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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 24.1908

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8. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.27776#0068
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1908

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 8

Das Studentenvereinshaus in Kopenhagen.

Architekten: Louis Jeppesen und K. Thonning in Kopenhagen.

Ingemann entworfenen Neubau für
Rasmus Nielsen am Amagertorv ist
durch Übernahme des großen Pi-
lastermotivs, das an alten Bürger-
häusern so oft wiederkehrt, geschickt
an die alte Überlieferung angeknüpft.

Ein treffliches Beispiel für deren
sachgemäße Weiterentwicklung, ist
ferner das Verwaltungsgebäude des
in der Vorstadt, an der Straße nach
Hellerupgelegenen Öresundhospitals
(Architekt Fenger), dessen Giebelfeld
eine ganz vorzüglich angeordnete
und durchgeführte symbolische Dar-
stellung von Bildhauer H. C. Petersen
schmückt, wie sie manchem unsrer
öffentlichen Gebäude wohl zu wün-
schen wäre.

Bei der pietätvollen Wert-
schätzung des alten Stadtbildes ist
es leicht begreiflich, daß Bauten in
neuen Formen, die hier und da zwi-
schen den alten Häusern errichtet
sind, lebhaften Widerspruch erfahren
haben, auch wenn sie, wie das von
Architekt Ulrich Plesner entworfene
Geschäftshaus am Gammeltorv, die-
sen an sich viel weniger verdienten
als die wenige Jahre oder Jahrzehnte
vor ihnen entstandenen in ihrer un-
mittelbaren Nachbarschaft, die in
ihrer bauschulgerechten Öde die
einheitliche Wirkung des großen
Platzes, an dessen anderm Ende
C.F. Hansens gewaltiger Rathausbau

werker haben ihren Häusern wohl-
abgewogenen, nirgend sich vordrän-
genden Schmuck verliehen, dessen
zierliche Einzelheiten den Gesamt-
eindruck schlichtbürgerlicher und
doch vornehmer Behäbigkeit ver-
tiefen. Wie in der ganzen dänischen
Architektur zeigt sich auch hier eine
kraftvolle Selbständigkeit in der Ver-
wendung und Verarbeitung der von
außen empfangenen Anregungen.

Auch die neuere Zeit hat nicht
ganz so unheilvoll wie bei uns den
Zusammenhang mit der alten Über-
lieferung zerstört, sei es z. T. auch
nur, weil eine stärkere Bautätigkeit
in der inneren Stadt erst einsetzte,
als das künstlerische Empfinden
schon wieder festeren Boden ge-
wonnen hatte.

So sehen wir an den in den
letzten Jahren in Kopenhagen und
seinen Villenvororten entstandenen
Neubauten ein bewußtes und keines-
wegs unselbständiges Festhalten an
der alten Überlieferung, namentlich
da, wo die bevorzugte Lage inmitten
bedeutsameralterGebäude dies nahe-
legte, wie bei dem Geschäftsgebäude
der Allgemeinen Feuerversicherungs-
gesellschaft, das der zu früh ver-
storbene Architekt Fritz Koch an der
Ecke des Hojbroplatzes, gegenüber
von Schloß Christiansborg 1905 er-
baut hat.

Auch bei dem von Architekt

Geschäftshaus der Allgemeinen Feuerversicherungsgesellschaft
am Hojbroplatz in Kopenhagen.

Architekt: Fritz Koch in Kopenhagen.
 
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