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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 27.1911

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Heft 1
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B., W.: Wettbewerbsentwurf zu einer Stadthalle nebst Ausstellungshalle in Hannover: (ein 1. Preis) : Architekten: Prof. Paul Bonatz und F.E. Scholer in Stuttgart
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https://doi.org/10.11588/diglit.35084#0019

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1911, i.

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Seite 9.


zuführt. Seine westliche Langseite wird von der Ulanenkaserne,
seine Ostseite von Militärschießständen begrenzt, deren Be-
bauung bereits vorgesehen ist. Die Südgrenze wird durch den
Bahnkörper gebildet.
Die Stadthalle soll zu festlichen Veranstaltungen, zu großen
Musikaufführungen, für Kongresse und öffentliche Versamm-
lungen usw. dienen. Sie soll demnach enthalten: einen großen
Konzertsaal mit Galerien und Orgelraum, der sowohl für
1800 wie für 3500 Personen Sitzplätze bietet und bei Versamm-
lungen 5000 Personen faßt; darin ein aufsteigendes Podium für
400 Sänger und 80 Musiker, das bei besonderen Anlässen zur
Aufnahme von 600 Sängern und 120 Musikern vergrößert werden
kann; anschließend eine Wandelhalle mit Garderoben für 1800
Personen; einen kleinen Saal mit 600 Sitzplätzen, der für sich,
aber auch als Vorraum für den großen Saal zu benutzen ist; einen
Raum von 250 qm für Musikproben und kleine Feste. Außer
den erforderlichen Nebenräumen sollen Restaurationsräume von
700 qm mit Veranden und Terrassen sowohl für Tageswirtschaft
wie für die Veranstaltungen in der Stadthalle geschaffen werden;
dazu eine Gartenwirtschaft, Wohnungen für den Wirt und den
Verwalter und Schlafräume für die Angestellten.
Die Ausstellungshalle ist für Ausstellungen aller Art, ins-
besondere Kunstausstellungen bestimmt; demgemäß ist Aus-
stellungsgelegenheit für Bilder und Bildwerke wie für künstlerische
Raumausstattung zu schaffen. Sie soll zu ebener Erde 4000 qm
Fläche und 700 qm umlaufenden Galerieraum enthalten, er-
weiterungsfähig, aber auch in einzelnen Teilen für verschiedene
Zwecke benutzbar sein und Eisenbahnanschluß erhalten.
Den Teilnehmern am Wettbewerb war unter besonderer
Betonung der städtebaulichen Aufgabe freigestellt, die beiden
Gebäude als zusammenhängenden Baukörper oder getrennt als
architektonisch wirksame Baugruppe zu planen.
Die Preisträger haben sich übereinstimmend für getrennte
Gebäude, die Stadthalle an der Nordseite, die Ausstellungshalle
an der Südseite des Geländes längs des Bahndammes, mit

zwischenliegender Parkanlage entschieden; nur Prof. v. Thiersch
stellte die Ausstellungshalle an die westliche Langseite und ge-
staltete die Ostseite zum Ausstellungspark für Gartenbau u. dgl.
Der hier und auf Tafel 2 dargestellte Entwurf von Prof.
Paul Bonatz und F. E. Schöler fesselt zunächst durch die ernste
Größe des Bildes, das der gewaltige Kuppelbau der Stadthalle mit
dem davorliegenden, von hohen Häuserreihen und Kolonnaden


umschlossenen bepflanzten Platze bietet. Der Hauptwert liegt
aber in der glücklichen Saalgestaltung durch den Rundbau.
Dieser faßt nicht nur bei kleinstem Umfang die größte Anzahl
von Plätzen, er ermöglicht zugleich die verlangte abwechselnde
Benutzung für 1800 und 3500 Personen in einfacher und
künstlerisch befriedigender Weise durch die Anordnung hydrau-
lisch in die Höhe zu schiebender Abschlußwände hinter dem
Säulenkranz des Mittelraumes, welche, in leichter Rabitz-
konstruktion auf Eisenrahmen ausgeführt, die umlaufenden


Schnitt durch den Kuppelbau.
 
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