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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 27.1911

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Heft 4
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Umschau
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Muesmann, ...: Vorschlag zu einem Grundplan für Groß-Berlin von Hermann Jansen, Architekt in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.35084#0057

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1911, 4.

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Seite 47.

Speisezimmermöbel aus Birkenholz, ausgeführt von Tischlermeister S. & A. Jensen. Entwurf von Architekt Magdahl Nielsen in Kopenhagen.


Vorschlag zu einem Grundplan für Groß-Berlin
von Hermann Jansen, Architekt in Berlin.1)
Jansen hat den Erläuterungsbericht zu seinem Grund-
plan für Groß-Berlin herausgegeben. Sein an erster Stelle
preisgekrönter Entwurf ist so allgemein bekannt, daß hier
von einem eingehenden Auszug abgesehen werden kann.
Die Hauptteile seines Berichtes betreffen die Verkehrs-
verbindungen, den Wald- und Wiesengürtel und die An-
siedelungen. Im ersten Abschnitt erläutert Jansen seine groß-
zügigen Vorschläge für die Verkehrsverbindungen — Aus-
fallstraßen, Verkehrsstraßen, Straßendurchbrüche, Schnell-
bahnen — aber er gibt nur da ausführliche Einzelheiten,
wo er es jetzt für nötig hält. „Namentlich die Schnell-
bahnfrage“, schreibt er, „bleibt mehr als eine andere von
finanziellen Erwägungen abhängig, und die oft plötzliche
Möglichkeit der Finanzierung einer Schnellbahnlinie durch
größere Körperschaften, Zweckverbände usw. wirft die bis-
herigen Dispositionen meist mit einem Schlage um. Auch
wird das forcierte Aufblühen irgendeines Außenortes etwa
durch Hinausverlegen von großen Industriewerken (Nonnen-
damm, Borsigwalde, Hoherlehme), gesundheitlichen Anlagen
(Buch) oft derart beschleunigt, daß selbst die berufenen Ver-
kehrsfachleute in ihren Annahmen überrascht werden.“ Er
kommt daher zu dem Schluß, daß vor der Detailbearbei-
tung der Verkehrsverhältnisse die Ansiedelung planmäßig zu
regeln ist. Hier ist zunächst einzugreifen. Der Durchdringung
des Baugeländes mit Grün- und Freiflächen als wesent-
licher Grundlage dieser Lösung, der Erhaltung vorhandenen
und der Schaffung neuen Grünbestandes widmet Jansen
einen weiteren eingehenden Teil der Denkschrift. Hier ver-
folgen wir mit Interesse seine geschickten, an das Be-
stehende so glücklich anknüpfenden großzügigen Vorschläge
zu einem Wald- und Wiesengürtel. „In diesem groß ange-
legten, mit Hunderten von grünen Nebenadern durchsetz-
ten Wald- und Wiesengürtel möglichst viele mustergültige

i) Mit 14 Abbildungen und 5 Plänen. Verlag von
Georg D.W. Callwey in München, 1910. Preis M. 5.—


Umschau (Fortsetzung).
Zwölf Vorträge über Heimatschutz werden von der Landesgruppe
Brandenburg des Bundes Heimatschutz im Laufe des Winters für die Studieren-
den der Technischen Hochschule zu Charlottenburg veranstaltet. Behandelt
werden: Naturverödung und Heimatschutz (Prof. Wetekamp) — Geologie
und landschaftliche Schönheit (Dr. Menzel) — Physiognomie und Charakter
der Pflanzen im Landschaftsbilde (Willi Lange) — Denkmalpflege (Privat-
dozent Zeller) — Das Dorf als künstlerischer Siedelungstypus (Rob.
Mielke) — Das Bauernhaus (Geh. Baurat Mühlke) — Die Dorfkirche
(Baurat Büttner) — Bürgerliche Bauweise (Prof. Cäsar) — Ingenieurbauten
im Landschaftsbilde (Prof. Franz) — Bauordnungen in ihren Beziehungen
zum Heimatschutz (Regierungs-Baumeister Klöppel) — Volkswirtschaft und
Heimatschutz (Dr. Keller) — Volkskunst und Hausindustrie
(Rob. Mielke). g :

Ansiedelungen einzuordnen, ihnen die Wohltat eines solchen dauernd zu-
kommen zu lassen, das ist das Hauptziel des Wettbewerbes, das war auch
seinerzeit der leitende Gesichtspunkt bei Aufstellung des Programms für die
Anreger des Wettbewerbes, die Architekten Berlins.“ Damit kommt Jansen
zu den Ansiedelungen selbst. Hier liegen die dringlichsten Aufgaben in
der Änderung der Haustypen, der Bauordnung und den Bebauungsplänen.
Diese müssen vor allem zugeschnitten werden auf die Kleinbevölkerung, die
den weitaus größten Teil der Bewohner der Großstadt ausmacht, auf die
92 vom Hundert, die nicht mehr als 600 Mark für Wohnzwecke ausgeben
können. Der reiche Mann kann sich selbst helfen. Der kleine Mann aber
wird von schlechten Bebauungsplänen und Bautypen am empfindlichsten
getroffen. Hier erläutert Jansen seine Etagenhausquartiere auf teurem Boden
mit den Binnenhöfen ohne Quer- und Hinterhäuser, hier verfolgen wir seine

Landhaus von Foß bei Kopenhagen.

Architekt: Fritz Koch, f 1905.
 
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