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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 28.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.27777#0053
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1912

ssrchitektonische Rundschau

Seite 43




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ssbb. 6. Vicenza, Piazza dei Signori, Piazza Vrbe und Piazza della Biaua.

In Vicenza lind die Hauptzuführungs-
straljen zur Piazza dei Signori (ssbb. 6) der
Corlo Caoour und der Corso dei ITlonte. Der
auljerordentlich tchlankeTurm „Torre ITlag-
giore“ ist dementsprechend to gestellt, daf3
lofort beim Betreten des Planes seine bild-
roirkende Kraft zur Geltung kommt. Die
„Basilica Palladiana“ (ssbb. 7) bildet den
dominierenden Teil der Plat3toand; der Turm
gleicht durch seine Betonung des unter-
geordneten Teiles das ITlassenübergecoicht
mieder aus.
Wie in Verona auf der Piazza dei Signori
der alte Wartturm aus der Scaligerzeit, der
durch seine Stellung auch nach den Höfen
des Palazzo della Ragione und des Tri-
bunale zugute kommt, so übernimmt auf
der Piazza Crbe in Vicenza der formal
an ihn erinnernde Turm „Torre dei
Giro ne“ (ssbb. 11) die akzentuierende
Wirkung. Gr ist so gesegt, daf3 er, die Zu- malerischen Überschneidungen und Steigerungen
gangsstraf3e neben sich duldend, die Grundrifjformen des kleinen die so u g
Ocnüfemarkll« beltimmt. Plafedimentton ^ DfcÄrfLcidungen Mimen entweder durch die IMe des
Die Hohe des Turmes harmoniert dort mit der L laljCiin e Bauroerkes selbst heruorgerufen roer-
den, aus der die Türme herausroach-
sen (Torre Cioica in Verona, Türme
der ITlartinikirche in Braunschroeig
oom ssltstadtmarkt [ssbb. 15] aus ge-
sehen, Turm der Frauenkirche in
meinen usco.), oder man erreicht auch
denselben Zcoeck durch Vorlagerung
non fremden Gebäudekomplexen. So
bildet zum Beispiel in Pirna (ssbb. 14)
der durch geschickte Situierung der
Stadtkirche dem JTlarktpla^e zugeord-
nete Kirchturm mit den norliegenden
Hausern der Plat3rnand eine rounder-
uolle Gruppe, die sich mit dem gut
geteilten Rathaus — betont durch
einen schlanken Turmausbau — und
mit der einen Cängsroand des Planes
zu einem Bilde non eigenartiger Schön-
heitzusammenschliefjt. Bereichert toird
dieser Prospekt noch durch das in der
Richtung der Schlofjstrafje oon einer
Anhöhe hineinsehauende Schloß. Wir
haben hier ein ITluster non amphithea-
tralischer Anordnung, jener oon Hoch-
eder neben der konkaoen ssufstellung

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ssbb. 7. Vicenza, Piazza dei Signori und Piazza della Biaoa. Schnitt ss—B.

ebenso, roie der Scaligerturm den Dimensionen der Piazza dei
Signori in Verona angepasjt ist. Hier begleitet der Turm die noch
mit auf den Plal3 hineinsehauende Torre Cioica als Flebenakzent.
Die Torre Cioica soroohl roie die Vicentiner Torre ITlaggiore ent-
sprechen mit ihren schlanken Gestalten den langgestreckten Plänen.
Das Türmlein oon S. lllaria ssntica in Verona oerschafft mieder der
roinzigen Piazza d Arche ihren Trumpf. Die pyramidalen Scaliger-
gräber scharen sich oortrefflich um ihn (ssbb. 5).
Allen diesen Türmen, mit Ausnahme der
Torre Cioica und der Torre dei Gardello, ist
die Frontstellung eigen. Diele unmittelbare
Wirkung, die auch zum Beispiel die Johannis-
kirche in Cüneburg in bezug auf den Sand
(ssbb. 12) ausübt, entbehrt eines geroissen
Reizes: der Turm roächst nicht aus seiner
Umgebung heraus. Cin Waldrand, in dem die
unteren Teile der Baumstämme den Blicken
durch Strauchwerk entzogen roerden, ist an-
ziehender als ein solcher, der den Austritt eines
jeden Stammes aus dem Crdboden unmittel-
barzeigt. Indem man die unteren Teile eines
hochstrebenden Bauroerkes dem Anblick durch
oorgelagerte Baumassen entzieht, entstehen

als zroeite ITtöglichkeit gepriesenen Art der Gruppierung, die den
Vorzug hat, das Sehen zu begünstigen.
Flicht minder roirkungsooll roar die alte Gestalt des Hagen-
marktes in Braunschroeig (ssbb. 15). DieTurmstellung ist hier ge-
radezu klassisch, indem sie nicht allein dem Pla^e zu einem malerischen
Hauptprospekt oerhilft, sondern auch noch den einmündenden Straljen
zugute kommt. Bohlroeg, Hagenbrücke, Wendenstraf3e und Fallersleber

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ssbb. 8. Vicenza, Piazza dei Signori und Piazza della Biaoa. Schnitt C—D.
 
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