Architekt Friedrich o. Schmidt, ITliinchen Raum für feine Glas-
und JTlaler Robert Engels, ITlünchen arbeiten oor Halle II
zu einem alle Erwartungen roeit übertreffenden Erfolge ge-
führt hat.
Es feien noch einmal kurz die leitenden Gedanken zufammen-
gefaljf, die fchlief^lich die äufjere Geftalt der flusftellung beftimmten:
Schaffung eines Überblickes über den Stand des gefamten Bayerifchen
Geroerbes, foroohl der Grofjinduftrie roie der Handarbeit; Auslefe
des Tüchtigen, der Dauerroerte durch eine Jury oon Induftriellen,
Handroerkern, Künftlern; Schaffung bequemer und anregender
Verkaufsgelegenheiten für alle ausgeftellten Gegenffände. Diefe
letztere Bedingung rourde zum kiinftlerifchen Eeitmotio der Aus-
ffellung erhoben, indem der Charakter einer großen Dult mit
buntgefchmückten Verkaufsftrafjen, in fich gefchloffenen reiznollen
Cinzelläden, Werkftätten, Unterhaltungs- und Erfrifchungsgelegen-
heiten aufs glücklichfte getroffen rourde. Die Geffaltungsaufgabe
für die einzelnen Kiinftler lautete: diefen Charakter im Rahmen der
vorhandenen, gegebenen Hallen und Gebäude zum Ausdruck zu
bringen.
Was diefe Raumausftattung anbetrifft, fo find vor allem
zroeierlei Arten oon Räumen zu unterfcheiden: die großen Hallen,
die fozufagen einen überdeckten Jahrmarkt, eine Dultftralje dar-
ftellen, und die zahlreichen kleineren Räume, die eine intimere, in
fich gefchloffene Charakterifierung oerlangten. —
Richard Riemerfchmid hat fich bei der Aus-
geftaltung der Halle I ziemlich eng an die gegebene
Konftruktion des riefigen, 116 m langen Raumes an-
gefchloffen. Hat das Eicht des Glasdaches durch leichte,
leuchtende Draperien hindurchriefeln laffen, hat diefe
luftigen, die ganze Halle füllenden Stoffgebilde auf einen
einzigen, ftarken Farbenakkord — roeinrot und matt-
grün — geftimmt, der die unoermeidliche Unruhe und
ITlannigfaltigkeit des „Parterres“ machtooll übertönt und
zufammenfafjt. Der erfte Eindruck beim Betreten diefer
Halle ift faft feierlich zu nennen. Bis das Auge die
feftlich bunten Einzelheiten, Kränze und Schleifen der
Ausfchmückung erfaßt und durch fie zu unroiderfteh-
lichem Frohfinn fortgeriffen roird.
Wefentlich anders hat Otto Bauer feine Aufgabe,
die Ausgeffalfung oon Halle II, aufgefafjt. Hier kam es
roeniger auf einheitliche Raumvoirkung als auf Schaffung
oieler, in fich abgefchloffener Verkaufsffände an. Als
Vorbild diente eine japanifchc, flaggengefchmückte
Strafje. Die herabhängenden, in matten Farben und
breiter Zeichnung gehaltenen Fahnen und Embleme löten
den Raum oollftändig auf, genau roie die Fahnen in
einer Strafje diefer die Wirkung der Eänge nehmen, fie
Architekt Friedrich o. Schmidt, manchen Glasraum
und JTlaler Robert Engels, ITlünchen in Halle II
flrchitektonilche Rundfchau 1915
Seife 2
und JTlaler Robert Engels, ITlünchen arbeiten oor Halle II
zu einem alle Erwartungen roeit übertreffenden Erfolge ge-
führt hat.
Es feien noch einmal kurz die leitenden Gedanken zufammen-
gefaljf, die fchlief^lich die äufjere Geftalt der flusftellung beftimmten:
Schaffung eines Überblickes über den Stand des gefamten Bayerifchen
Geroerbes, foroohl der Grofjinduftrie roie der Handarbeit; Auslefe
des Tüchtigen, der Dauerroerte durch eine Jury oon Induftriellen,
Handroerkern, Künftlern; Schaffung bequemer und anregender
Verkaufsgelegenheiten für alle ausgeftellten Gegenffände. Diefe
letztere Bedingung rourde zum kiinftlerifchen Eeitmotio der Aus-
ffellung erhoben, indem der Charakter einer großen Dult mit
buntgefchmückten Verkaufsftrafjen, in fich gefchloffenen reiznollen
Cinzelläden, Werkftätten, Unterhaltungs- und Erfrifchungsgelegen-
heiten aufs glücklichfte getroffen rourde. Die Geffaltungsaufgabe
für die einzelnen Kiinftler lautete: diefen Charakter im Rahmen der
vorhandenen, gegebenen Hallen und Gebäude zum Ausdruck zu
bringen.
Was diefe Raumausftattung anbetrifft, fo find vor allem
zroeierlei Arten oon Räumen zu unterfcheiden: die großen Hallen,
die fozufagen einen überdeckten Jahrmarkt, eine Dultftralje dar-
ftellen, und die zahlreichen kleineren Räume, die eine intimere, in
fich gefchloffene Charakterifierung oerlangten. —
Richard Riemerfchmid hat fich bei der Aus-
geftaltung der Halle I ziemlich eng an die gegebene
Konftruktion des riefigen, 116 m langen Raumes an-
gefchloffen. Hat das Eicht des Glasdaches durch leichte,
leuchtende Draperien hindurchriefeln laffen, hat diefe
luftigen, die ganze Halle füllenden Stoffgebilde auf einen
einzigen, ftarken Farbenakkord — roeinrot und matt-
grün — geftimmt, der die unoermeidliche Unruhe und
ITlannigfaltigkeit des „Parterres“ machtooll übertönt und
zufammenfafjt. Der erfte Eindruck beim Betreten diefer
Halle ift faft feierlich zu nennen. Bis das Auge die
feftlich bunten Einzelheiten, Kränze und Schleifen der
Ausfchmückung erfaßt und durch fie zu unroiderfteh-
lichem Frohfinn fortgeriffen roird.
Wefentlich anders hat Otto Bauer feine Aufgabe,
die Ausgeffalfung oon Halle II, aufgefafjt. Hier kam es
roeniger auf einheitliche Raumvoirkung als auf Schaffung
oieler, in fich abgefchloffener Verkaufsffände an. Als
Vorbild diente eine japanifchc, flaggengefchmückte
Strafje. Die herabhängenden, in matten Farben und
breiter Zeichnung gehaltenen Fahnen und Embleme löten
den Raum oollftändig auf, genau roie die Fahnen in
einer Strafje diefer die Wirkung der Eänge nehmen, fie
Architekt Friedrich o. Schmidt, manchen Glasraum
und JTlaler Robert Engels, ITlünchen in Halle II
flrchitektonilche Rundfchau 1915
Seife 2