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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 29.1913

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flrchifektonilche Rundlchau

Seite VIII

1913,7

fllbrecht Haupt (B.D.R.), Hannooer Cine Hekropole für eine Hlillion. Vorderansicht

flus : fllbrecht Haupt, Tofenltädfe der Zukunft. Verlag Don H. fl. Eudroig Degener, Ceipzig. Zu unterteilender ßücherbefprechung

Ein ReichsgeSel], begleitet von einer kailerlichen Verordnung, hätte die
leitenden Gesichtspunkte für die Reform des Bebauungsplan-
und Bauordn ungsmefens feStzuStellen. Der Verband Deutscher Archi-
tekten- und Ingenieur-Vereine toird baldigst dem Reichstag und Bundesrat in
einer niederen Vorlage eingehende „Grundlage für neuzeitliche Bauordnungen“
oorlegen, die Sich indeSSen nicht auf das KleinivohnungsmeSen beschränken
können.

DieSe leitenden Gesichtspunkte werden besonders folgendes zu beachten
haben:

a) Bebauungspläne:

a) fürSorge für ausreichend grofje Sreiflächen.

ß) ?ürforge für Solche neuen Stadtteile, die nach Strafjenanlage und
Blockteilung für Kleinroohnungen geeignet Sind.

y) Staffelung der Strafen und Baublöcke nach ihrer technischen und
Sozialen Bedeutung, Sonderung oon Geschäfts-, Wohn- und InduStrie-
oierteln.

b) Bauordnungen:

«) Staffelung der Baudichfigkeit nach gesundheitlichen Rücksichten
und cuirtSchaftlicher ITlöglichkeit.

ß) Schaffung guter Hausformen unter besonderer Rücklicht auf
Kleinroohnungen und Kleinhäufer. Dabei Verbot der Kellerrooh-
nungen, Beschränkung der Seitenflügel und hinterer Wohngebäude,
Sicherung der Querlüftung der einzelnen Wohnungen, ?reihaltung
des Blockinneren durch rückroärtige Baulinien.

y) fürSorge für eine Kontt r u kti o n der Wohnhäufer, die den nötigen
Wärme- und Witterungsfchutj (namentlich auch für Dachroohnungen),
genügende Versorgung mit Cuft und Eicht, feuerSicherheit und
Standfestigkeit bei möglichst roohlfeiler Herstellung geroährleiftet.

Büchcrbefprechungen und Bücheranzeigen

fllbrecht Haupt: Totenftädte der Zukunft, eine nekropole für eine
ITlillion. ln Gr.-folio, 42/50 cm. Text und 12 Tafeln in Klappe. Verlag oon
H. fl. Tudwig Degener, Ceipzig. Preis JT1. 30.

fllbrecht Haupt, der oerdienStoolle lllitbegründer und langjährige Vor-
Si^ende des Bundes Deutscher Architekten, hat Sich als Baumeister und

Kunsthistoriker längst einen bekannten namen gemacht. ]n Seiner „Baukunst
der Germanen“ führte er uns kürzlich in die fernen Zeiten der Vergangenheit
und zeigte uns die Recken der Völkerroanderung, die bis in untere Tage immer
nur als geSunde, Starkknochige Barbaren gegolten haften, in einem helleren
Cichte als gemüfoolle Träger einer eigenen, aus rein germanischer Cmpfindung
geroachfenen KunSt, die, auf den alten Kulturboden der mittelmeerländer oer-
pflanzt, Sich Schnell zu prächtiger Blüte entfaltete. In dem oorliegenden Werke
„Totenftädte der Zukunft“ roiScht er Sich den Staub der Vergangenheit aus den
Augen und greift zum Stift des Schaffenden Künstlers, um der Gegenwart als
Pfadfinder in die Zukunft mit hellen Blicken ooranzuSchreiten. Und doch,
ohne die genaue Kenntnis längst vergangener Tage, da die Ägypter ihre
Pyramiden und die Römer ihre Kolumbarien Schufen, hätte Haupt roohl kaum
den ntut gehabt, mit dem Stift des Architekten in der Hand über die Zukunft
der friedhöfe zu träumen. Cr geht damit an die CöSung einer Aufgabe, die
für die Cntroicklung unterer grofjen Städte in künstlerischer, wirtschaftlicher
und gesundheitlicher Beziehung oon großer Wichtigkeit ift.

Cs handelt Sich bei dem Schnellen Anwachsen unterer Städte nicht allein
darum, Wohnungen für die unendlichen mengen der Hebenden zu ichaffcn,
auch das Stille Heer der Toten oerlangt für Seine letjten, engen Wohnstätten
eine rückSichtsoollere Behandlung, als Sie ihm in den lebten Jahrzehnten des
wirtschaftlichen Sturmes und Dranges zuteil geworden ift. Wie mancher Stim-
mungsvolle, grünumroucherte Friedhof mit den Schönen Grabsteinen hingefchwun-
dener Geschlechter hat der unerbittlichen tlotwendigkeit weichen müften, und
wie Schnell Sind die neuangelegten Gräberfelder oor den Toren oon den nach-
drängenden HäuSermaSSen der VorStädte drohend umdrängt, So dafj man heute
daran denken mufj, die Toten roeit ins Tand hinaus zu tragen in Stille Kolonien
in Wald und Heide, um ihnen oor dem Ansturm des Tebens weiheoolle Ruhe
zu Sichern.

Günstiger würden Sich die Verhältnisse für die Toten gestalten, wenn Sie
auf das etwas anfpruchsoolle Bett in der mütterlichen Crde oon zwei Geoiert-
nietern Gereichten und Sich auf die Schlichte ASchenurne beschränken wollten,
wie es bei uns im ITorden in längst verklungenen Zeiten Schon einmal Brauch
gewefen ift, ehe uns Karl der Grolje in Strömen Bluts das Christentum brachte.
Dem wieder erwachten Gedanken der CinäScherung der Toten Scheint, wenn
nicht alle Zeichen trügen, die Zukunft zu gehören, denn überall in Deutschland
bilden Sich Vereine und erheben Sich TeuerbeStattungshallen, um für ihn zu
werben, und Selbst die Kirche beginnt Sich widerstrebend mit dem alten Heiden-

(Sortierung Seite IX)


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