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struktion und Form besteht und wie
die Schönheit eines Ingenieurbauwerks
in seiner Linienführung, in seiner
Massenwirkung und vor allem in seiner
inneren Wahrheit liegt, während
alle Schmuckformen der Welt nicht
ausreichen, innere Unsachlichkeit zu
bemänteln. „Was häßlich ist, kann man
praktischer machen“ — dieser Satz
spricht die Überzeugung aus, daß Häß-
lichkeit der äußern Erscheinung immer
ein Zeichen technischer Mangelhaftig-
keit, Schönheit der Beweis innerer Har-
monie und Gesundheit sei.

Und von grundlegendem Einfluß auf
die ganze zukünftige Entwicklung un-
seres Bauwesens muß es sein, wenn
der Vortragende ferner zeigt, wie aus
der modernen Technik (Eisenbeton) und
den modernen Aufgaben neue Kunst-
formen mit zwingender Notwendigkeit
entstehen und wie so Architekt und
Ingenieur auf einander angewiesen sind
zu gemeinsamer Arbeit und gegen-
seitiger Ergänzung.

Högg hat diese Lehrauffassung
gleichzeitig in die Praxis übertragen,
indem er sich bei der Planung und
Durchführung seiner Ingenieurbauten
(Kaiserbrücke in Bremen, Abb, 159
und 200, das sehr glücklich in die Landschaft eingefügte Neckarwehr bei Besigheim,
Abb. 202—206, Ernemannsche Fabrik in Dresden, Abb. S. 94, usw.) mit dem Bauingenieur
zu gemeinsamer Arbeit verbindet. Nicht also ein Hinter- oder Nebeneinander, sondern
ein Miteinanderarbeiten beider Geistesrichtungen schafft hier das Werk,

Hoffen wir, daß unsere deutsche Baukunst auf den hier gewiesenen und betretenen
Wegen weiter wandele, einer selbstsicheren, höheren Reife entgegen.

C. Zetzsche.

Abb. 182. Friedhofskapelle in Lilienthal bei Bremen.
Pfeiler der Vorhalle.

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