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mit kaltem Blute an. Unsere Gesandten an
den meisten Höfen waren bekannte Feinds
der Constitution. Man ließ ße an ihren Po-
sten, so lange man konnte, gewiß nicht, als
Sachwalter der Nation^ und Vertheidi-
ger unserer Rechte. Im ganzen Reiche er-
tönten laute Klagen über die Verwüstungen,
die der Fanatismus anrichteks. Die ausge-
wanderten Edelleuke zogen das baare Geld
aus dem Lande, verlaumdeten unsere Assigna-
ke, und zerstörten den Credit derselben. Dis
Nation wollte Krieg gegen unsere Feinde, und
strenge Maßregeln gegen unsere adelichen und
geistlichen Verräther. Da war der Zeitpunkt,
darein zu schlagen. Da hätte Ludwig den
Krieg.erklaren sollen. Er that es nicht. Es
schien, als wüßte er von Allem nichts, was
um ihn vorgieng. Die National-Versamm-
lung verfaßte das Decret vom 19. Novem-
ber wider die Häupter der ausgewanderken Re-
bellen , und wider die aufrührischen Priester.
Sie soderte den König auf, Leopolden den
Krieg zu erklären. Ludwig sanctionnirte das
Decret nicht, und las sogar der National-
Versammlung in einerProclamation den Text.
Ein paar elende Briefe, die er drucken ließ,
waren Alles, was er gegen seins Brüder that.
-- Er entschuldigte sich mit der Blutver-
wandtschaft, gerade, als wenn der König ei-
nes freien Volkes eine andere Stimme, als
jene des allgemeinen Besten, hören dürfte.
 
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