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Wir sind frey, und befinden uns noch an diesem Or-
te! Alles erneuert uns hier unsre Sclaverey; alles
redet von unsrer Schande, von unsrer Knechtschaft
und zeigt uns die kaum zerbrochnen Ketten; und L a-
thrldis scheint' sich nach denselben zu sehnen! Der
Name eines Oberherru beleidiget ganz und gar nicht
ihre Ohren ! Sie getraut sich mich zu bewegen, daß
ich ihre Schande mir ihr Heilen soll, sie will mir die
Niedrigkeit ihrer Gesinnungen beybringen, sie will
der Plectrudis und dem Erchmoald nur der Hoff-
nung schmeicheln, als ob mich die Erkenntlichkeit
an sie fesseln würde! Ach! . . . Ich habe meine
Tochter verlohren! Meine Tochter hätte am ersten
auf unsere Abreise dringen sollen; sie hätte den ver-
borgensten Aufenthalt, eine Strohhütte, eine Höhle
als den Sicherheitsort der Freyheit, diesem glan-
zenden Pallaste vorziehen sollen, wo das Geräusch
unsrer Ketten noch ertönet! Geh; krieche im Staube;
seySelavin; erkenne Oberherren über dich: Ich, ich
will hingehen und fern von diesem verhaßten Aufent-
halte sterben, fern von einer Tochter ... die ih-
rer Geburt unwürdig ist! Ach! leichtsinnige Ba-
thrlyrs, würde dich deine Mutter wohl an diesen
Zügen erkennen ? Wie glücklich ist sie, daß sie nicht
mehr lebt! —
O mein Bater, seyd ihr es, der mir so das
Herz durchbohrt ? Und seit welcher Zeit habt ihr denn
in mir Gesinnungen bemerkt, die dem Ade! der euri-
gen entgegen stehen? Ich glaubte, wir könnten, ohne
zu
Wir sind frey, und befinden uns noch an diesem Or-
te! Alles erneuert uns hier unsre Sclaverey; alles
redet von unsrer Schande, von unsrer Knechtschaft
und zeigt uns die kaum zerbrochnen Ketten; und L a-
thrldis scheint' sich nach denselben zu sehnen! Der
Name eines Oberherru beleidiget ganz und gar nicht
ihre Ohren ! Sie getraut sich mich zu bewegen, daß
ich ihre Schande mir ihr Heilen soll, sie will mir die
Niedrigkeit ihrer Gesinnungen beybringen, sie will
der Plectrudis und dem Erchmoald nur der Hoff-
nung schmeicheln, als ob mich die Erkenntlichkeit
an sie fesseln würde! Ach! . . . Ich habe meine
Tochter verlohren! Meine Tochter hätte am ersten
auf unsere Abreise dringen sollen; sie hätte den ver-
borgensten Aufenthalt, eine Strohhütte, eine Höhle
als den Sicherheitsort der Freyheit, diesem glan-
zenden Pallaste vorziehen sollen, wo das Geräusch
unsrer Ketten noch ertönet! Geh; krieche im Staube;
seySelavin; erkenne Oberherren über dich: Ich, ich
will hingehen und fern von diesem verhaßten Aufent-
halte sterben, fern von einer Tochter ... die ih-
rer Geburt unwürdig ist! Ach! leichtsinnige Ba-
thrlyrs, würde dich deine Mutter wohl an diesen
Zügen erkennen ? Wie glücklich ist sie, daß sie nicht
mehr lebt! —
O mein Bater, seyd ihr es, der mir so das
Herz durchbohrt ? Und seit welcher Zeit habt ihr denn
in mir Gesinnungen bemerkt, die dem Ade! der euri-
gen entgegen stehen? Ich glaubte, wir könnten, ohne
zu