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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0099
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die Ait dei Veiküizungen ins Auge fassen. Ein von voin ge-
sehenes Yieigespann tieffen wii beieits auf einei dei Metopen
von Selinunt (M.-W. I, 5, 25#). Hiei kann man abei noch nicht
von einei eigentliehen Veiküizung spiechen, da die Länge dei
Pfeideleibei nicht angedeutet wiid; wii haben nui die leine
Voideiansicht dei Rosse. Von dei nämlichen Ait sind auch die
Veiküizungen dei angefühiten plastischen Weike. Eine ganz
andeie zeichneiische Feitigkeit, wie sie zu den mathematisch-
peispektivischen Studien des Pausias wohl stimmt, ist eifoideilich,
wenn ein Gegenstand von voin gesehen und zugleich seine Tiefen-
ausdehnung eikannt weiden soll, so dass ganz eigentlich eine
Veiküizung dei Linien eintieten muss. AIs Heispiel nenne ich
das bekannte Ross auf dem Mosaik dei Alexandeischlacht. Auf
deiaitige kiinstleiische Veisuehe bezieht sich offenbai die Notiz
des Plinius übei Pausias, dei diese Neueiung zueist nach allen
Regeln dei Optik duichbildete. Geiade solchen Veiküizungen
nun begegnen wii sehi häuüg auf Vasenbildein, deien Alteitiim-
lichkeit daduich bedenklich eischeint. AIs diiekte Analogien zu
dem Stieie des Pausias fühie ich von hinten gezeichnete Thieie
an, wie z. B. bei Welckei, A. D. IV, A, 2; Oveibeck, Hei.-Gall.
X, 1; El. cei. II, 24; Geihaid, A. V. I, 78; IV, 267; Geihaid,
ant. Bildw. 32.
II. Das inquisitoiische Veifahien, das wii hiei füi stili-
stische Einzelheiten in Anwendung gebiacht haben, können wii
auch auf die künstleiische Duichbildung ganzei Gestalten aus-
dehnen. Wii beiühiten oben die Bildung des Silens als feisten,
weinschweien Gesellen mit dickem Bauch, zieilichen Füssen und
zottigen Haaien an Biust, Leib und Beinen, die nicht voi dei
nachpiaxitelischen Epoche entstanden sein kann. Die nämliche
Figui ündet sich abei auf einem Kiatei des Museum Giegoiianum
(n, 26, 1), dei dei nälteien Hälfte des schönen Stilstt angehöit,
wegen dei stienglineaien Falten im Chiton des Heimes abei dem
Anfang diesei Peiiode zuzuweisen sein wüide.
Die bekannte Stellung dei Mänade mit zuiückgewoifenem
Haupte, die so eng mit dei kiinstleiischen Eigenait des Skopas
veiwachsen ist, dass sie nicht voi seinei Zeit entstanden sein
kann, finden wii auf dei gleichfalls dei älteien Hälfte des
schönen Stils angehöiigen Vase Millin, peintuies de vases ant. I,
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