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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0119
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bald Doiei' aus Koiinth, die in Syrakus festen Fuss fassen.
Dieses wii'd die Muttei'Stadt von Akrai und Henna ini Innei'n
des Landes. In l'ascher Folge erstehen Leontinoi und Ivatana,
beide von Naxos aus. Dorische Megarer verstärken die erste
dieser beiden Griindungen; bald darauf von dort vertrieben, lassen
sie sich im sikelischen Hybla nieder, das seitdem den Namen
Megara Hyblaia ftthit.' Iiampanische Kymäer, Chalkidier und
andere Euböer besetzen Zankle, das spätere Messana. Yon hier
aus wird im Yerein mit syrakusanischen Auswanderern an der
Nordkiiste das chalkidisch-dorische Himera erbaut. Yon anderer
Seite her erfolgt die erste Kolonisation der Südküste. Hier griin-
den Seefahrer aus dem argivischen Rhodos Gela, das heutige
Tcrranuova,. von dem aus ungefahr 100 Jahre später Akragas
(Agrigent, Girgenti) seinen Urspiung nimmt. Dem Beispiele der
Rhodier folgend setzen sich Megarer in Selinus fest, Syrakusaner
in Kasmenai und Kamarina.
Also hier in Sicilien nicht, wie in Kampanien, aus den ver-
schiedensten nationalen Elementen zusammengeschweisste Städte,
sondern strenger nach dem Yolkscharaktei der ursprünglichen
Ansiedler geschiedene Gründungen, deren Stammesunterschiede
in Sprache, Yerfassung und Sitte, wie die öfters sich bekundende
schrotfe Parteistellung der einzelnen Städte bei Stammeskonüikten
beweist, sich das 5. Jahrhundeit hindurch, in welchem die Haupt-
rnasse der in Siciiien gefundenen Yasen aus Athen importiert
sein müsste, bewahrt haben. Yon attischen Zuwanderungen er-
fahren wir nichts; denn nicht einmal die Notiz des Pausanias
(Y, 25, 6), dass -tuv ygyoug uotoa ov rroAZ)) in Sicilien
lebe, wird uns sonst bestätigt (Holm I, p. 385, zu p. 118). So
wäre es immerhin schon, zwar nicht unmöglich, aber in so alter
Zeit doch auffallend, wenn die Dorer von Syiakus, die Rhodier
von Gela und Agrigent ihren Bedarf an Töpferware eininütig
mit athenischem Fabrikate gedeckt und sich an Inschriften er-
freut hätten, die in fremdem Dialekte abgefasst waren. Und
kommen denn etwa die politischen Yerhältnisse Siciliens im fünf-
ten Jahrhundert der Annahme ungestörter Handelsbeziehungen
mit Attika besonders entgcgen? Für die s.-f. und streng-rotf.
Yasen wäre allerdings der Bezug aus Athen recht wohl denkbar.
Seit der Niederwerfung Karthagos bei Himera (480) erfreut sich
 
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