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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0125
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109

(Fianz, elem. epigr. Gr. p. 183 Meister, griech. Dial. I, p. 204).
In Kampanien insbesondere, wo das Griechische nehen dem Os-
kischen und Römischen seinen Platz behauptete, ja wo in ein-
zelnen Gegenden selbst noch etruskisch gesprochen wurde, und
ebenso in Sicilien, ivo neben griechischer und römischer Sprache
noch Reste des phönikischen Idiorns vorhanden sein mochten, rvar
es gewiss schlecht um die Reinheit der griechischen Rede bestellt.
Wir dürfen uns deshalb nicht verwundern, wenn wir auch in
den italisch-griechischen Inschriften Spuren dieses Sprachgewirrs
entdecken.
57. Die kampanischen Miinzen zeigen allerdings in dieser
Zeit der beginnenden Römerherrschaft nicht mehr griechische
Aufschrifteh, wie in der Periode vor 350 v. Chr. (Mommsen, un-
terital. Dial. p. 106 f., p. 110). Mit der nationalen Reaktion des
samnitischen Wesens gegen das eindringende Römertum mag es
zusammenhängen, dass man auf dem wichtigsten, die Stammes-
zusammengehörigkeit bekundenden Verkehrsmittel, dem Gelde,
die ursprüngliche Volkssprache und das einheimische Alphabet
wieder zu Ehren kommen lässt. Die römischen Sieger prägen zu
gleicher Zeit Münzen mit römischer Aufschrift. Man wird ver-
sucht sein, aus diesen Verhältnissen einen Schluss gegen unsere
Datierung der Vasen in das 3. Jahrh. zu ziehen. Aber es darf
hiei der Unterschied nicht ausser Acht gelassen werden, der zwi-
schen den Anforderungen des täglichen Lebens und Verkehrs,
welchen däs Geld zu genügen bestimmt ist, und den Bediirfnissen
eines gesteigerten Wohllebens besteht, das sich der höheren griechi-
schen Kultur freundlich gegeniiberstellte. Die Umgangsspraehe
mag in damaliger Zeit neben dei dei Eiobeiei die oskische ge-
wesen sein; aber die leaktionär-samnitische Strömung und der
Einüuss lömischen Wesens hatten hellenische Kunst und Sitte
nicht zu veidrängen vermocht.
Anders liegen die Verhältnisse während der ersten Periode
der samnitischen Herrschaft, in der Zeit von ungefähr 420—350
v. Chr. (Mommsen, U. D. p. 104 f.). Wii diiifen dieselben in
beschiänktem Maasse zui Vergleichung heibeiziehen. ))Alle dic
Münzseiien dieser Epochc'f, sagt Mommsen a. a. O., ))haben das
gemein, dass sie, obwohl entschieden in oskischen Städten ge-
schlagen. entwedei rein-giiechische Aufschrift oder gemischte
 
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