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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0132
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Gegensinne nuf seine Schale aufgezeichnet. Dass die Figur auf
dei* Achillesvase giösser ist als auf dci* Schale, iviiide nicht da-
gegen sprcchen; existieien doch vei'kleineite Reproduktionen dcr
ersteren, die ausserdem jederzeit leicht mit einem Storchschnabel
herzustellen sind. Aber würde der Verfertiger sich da nicht bei
den Inschriften vor einer Seltsamkeit gehütet haben, die sofoTt
auffallen muss? Ein Fälscher wird stets bestrebt sein, seinem
Werk einen möglichst originalen, von der Masse nicht unterschie-
denen Eindruck zu verleihen. Brunn theilt mir ferner mit, dass
die Cäretanei Vase erst im Beginn der sechziger Jahre aufgefun-
den worden ist, während die Schale bereits in der A. Z. IX, 1851,
p. 367 f. als im Besitze des brit. Museums erwähnt wird. Damit
fällt jeder Verdacht, da die Echtheit der Achillesvase in Zweifel
zu ziehen nicht der geringste Grund vorliegt. Ich spreche des-
halb die Schale mit Sicherheit als echt antik an und erblicke in
ihren Inschriften einen schlagenden Beweis für die Entstehung
der ))attischen« Gefässe auf italischem Boden.
Gleich wertvoll wiirde der OTSHME . . . der Iliupersis-
schale des Brygos sein, wenn sich derselbe nicht nach der neue-
sten Revision der Inschriften in einen OPS!ME (yeg) verwandelt
hätte (Klein, M.-S., p. 180, Nr. 4).
60. Italischer Umbildung müssen wir wohl auch die Na-
mensform der Meidiasvase (Klein, M--S., p. 204; br. Mus. 1264;
Wiencr Vorlegebl. IV, 1 und 2) EAEPA (zweimal) fiir [HllAAIPA
zuschreiben. Die Triibung des Lautes ai durch ae zu e ündet
sich zuerst in der Aussprache des römischen Landvolkes zur Zeit
des Lucilius (Ende des 2. Jahrh. v. Chr.); indess kennt bereits
das Altoskische eine leise Abschwächung von ai zu ai, einem
Mittelton zwischen i und e, der in griechischer Schrift passend
durch e wiedergcgeben wird (Corssen, Ausspr., Vokal. und Beton. -
I, 689 und 696). Auf attischen Inschriften beginnt die Ver-
wechselung von nr mit € erst um das Jahr 100 n. Chr. {Meister-
hans p. 15) ^).

i) Man führe nicht den AAKMEONIAH$ attischer Steininschriften (Meister-
hans p. 16) odcr den AAKMEON der attischen Vase Berlin 2393 für die Trühung
von Kt zu e im attischen Sprachgehrauche an. Die Form AAKMAION ist dem
Attischen überhaupt fremd, AAKMEDN die einzige attische Form und auch bei
den Schriftstellern jetzt hergestellt.
 
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