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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0137
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hat der stehende Mann die Beischrift MV^TA. Dieselbe ist voll-
ständig; als Yokativ M'wn, o Gläubiger(( können wir sie nicht
auffassen, da sie als Zuruf ja zwei Personen gelten würde. Sollte
sie der Dualis sein ))o ihr heiden MystenK, so wiirde man ein
vorangestelltes t() ungern vermissen. Es erscheint mir vielmehr
natiirlicher, hier die Bezeichnung des Stehenden: ^tütrr^g, der
Gläubige, in lateinischer Umbildung als inysta zu sehen.
Die Form EKVBE ftir Hekabe bei Overbeck, Her.-Gall.
XIX, 1 — Gerhard, A. Y. 111, 203 ist die gräcisierte Hecuba der
Eateiner. Die Richtigkeit der Lesung bestätigt Oveibeck in einer
besonderen Xote (Text, p. 450, Anm. 2). Die Stellung des Na-
mens macht es unmöglich, ihn umgekehrt zu lesen.
))Im lateinischen Spiachgebiauch hat das auslautende s seit
alter Zeit einen iiberaus schwachen Klang gehabt und ist viel-
fach abgefallene (Corssen, I, 285 ff. Ygl. Ritschl, opusc. IY, pp.
404 if. u. 765). Dieselbe Erscheinung findet sich allerdings auch
im böotischen Dialekte, und da mit besonderer Yorliebe (vgl.
Larfeld, sylloge inscr. Boeoticarum p. XXYII f., Meister, gr. Dial.
I, 160 f., 272), so dass man schwanken könnte, ob das auf den
Yasen ungemein häuhge Fehlen des schliessenden o' im Nomina-
tiv Singularis von Männernamen auf den Einßuss lateinischer oder
böotischer Sprechweise zurückzufrihren sei. Jedenfalls werden
wir aus Attika weggewiesen, wo dergleichen auf sicheren Denk-
mälern noch nicht beobachtet worden ist. lch führe nur solche
Yasenaufschriften als Beispiele an, wo das folgende Wort durch
keinen Zwischenraum von dem vorhergehenden mit tr endigenden
getrennt ist, das tr also nicht durch Zufall weggefallen sein kann.
Wer denkt nun z. B. beim AAMAKAIO^ der Münchner
sicilischen Sappho- und Alkaiosvase 753 *) nicht an den Dama
des Horaz und Persius, oder beim TiMAAOPA (ETOIE^EN)
zweier Pariser Hydrien (Klein, M.-S. p. 50, 1 u. 2 = Catal. Cam-
panalV, 14 u. 1157) nicht an die Sosia, die Clinia, Demea und
wie sie heissen mögen des Terenz? Lnd erinnern nicht auch
Schreibungen wie HtrOTEIEKAkO (München 10), +^ENO
KAttO^ (Mon. d. I. YIII, 6 b), ONETOPtAEKAIO^ (Mon. d. I.
II, 22 = Wiener Voilegebl. IY, 9, 1 a, Exekias), OIVTEV

AAMA aueh auf der streng-rotf. Cäretaner Yase Ann. d. I. 1865, tav. IK.
 
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