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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0163
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und angesehenste Götteirkult in Pantikapnion dcrjenigc dcr De-
meter war, dass sie Tempel und Priester hatte, dass man die
Thesmophorien ihr zu Ehren feierte. Vgl. Neuinann, p. 483 tf.
Auch die wenigen in der Krim gefundenen Gcfässc des s.-f.
und streng-rotf. Stiles halte ich fiir nachgeahmt. Man hiitc sich,
wie dies Stephani gethan hat, mit den Vasen zugleich gefundene
Gegenstände der dortigen Kleinkunst zur Datierung der Gefässe
zu verwenden; dieselben sind in der Ilauptsache teils einheimisch-
barbarischer Technik, teils tektonisch stilisiert.
74. Hinsichtlich der Vasenfabrikation auf Rhodos miissen
wir zunächst der Annahme entgegentreten, als sei das Jahr 408,
in welchem die drei Orte Lindos, Jalysos und Kameiros vereint
die Hauptstadt Rhodos gründeten, das letzte der selbständigen
Existenz dieser drei kleinen Gemeinden und zugleich das Grenz-
jahr fiir die Datierung der Vasenfunde von Kameiros'). Denn
einmal haben sich Gefässc in Kameiros gefunden, die zweifellos
in spätere Jahrhunderte gehören, wie die schöne Vase mit der
Ueberraschung der Thetis durch Peleus im Padc -), und zweitens
sind uns sichere Nachrichten aus dcm Altertum erhalten, die auf
ein bliihendes Weiterleben wenigstens eines der drei getrennten
Orte schliessen lassen. 8o berichtet Plinius, N. H. XXXIII, 155,
dass, offenbar noch zu seiner Zeit, Werke des Cälators Roethus
napud Lindiam Minervamtt zu sehen seien, in einem Heiligtum,
das auch XIX, 12 als Aufbewahrungsort des Panzers des AegypteT-
königs Amasis und XXXIII, 81 als Besitzer eines Bechers der
Helena erwähnt wird und also noch zu Plinius' Zeit in grossem
Rufe stehen musste. Ferner befand sich zu Lindos ein Herakles
des Parrhasios (a. a. O. XXXV, 71), den ein unbedeutender Flecken
sicherlich nicht sich hätte anschaffen können; Chares, der Kiinst-
ler des rhodischen Kolosses, stammte aus Lindos (a. a. O. XXXIV,
41). Auf der lindischen Akropolis endlich hat man eine grosse
Zahl von Ktinstlerinschriften des 3. Jahrh. gefunden: Ross, Rh.
M. IV, p. 161 If. := Arch. Aufs. II, p. 588 f.; Brunn, K.-G. I,

') Percy Gardner, Journal of philology, VII, 1876/77, p. 216; Revue ar-
cheol. N. S. IV, 1861, p. 467: "Camirus, ville detruite cinq cents ans avant
notre ere."
-) Wiener Vorlegehl. II, 6, 2; Salzmann, necropolc de Camirus; Newton,
Rne arts quarterly review Nr. 3.

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