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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0168
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wänglei's Publikation der Samnilung SabouroiF hingewiesen, deren
Tafeln die Thonfarbe der griechischen Gcfässe im Ganzen rich-
tig wiedergeben (z. B. Taf. 63 und 63). Einen bestimmten Nach-
weis können nattirlich nur chemische Analysen liefern. Man
müsste die noch heute in Attika, Korinth, Rhodos, Kertsch, Cy-
pern. Kampanien, Sicilien beündlichen Thonlager auf ihre Be-
standteile hin prüfen und ebenso den Thon der an diesen Orten
gefundenen Vasen: geben beide Untersuchungen für Thonlager
und Gefässe Eines Ortes das gleiche Resultat und stellt sich
dabei heraus, dass der Thon z. B. von Cap Kolias ein anderer
ist, als der von Nola, so ist ein unumstösslicher Beweis für die
Richtigkeit unserer Aufstellungen geliefert. Ich halte derartige
Untersuchungen fiir eine dringende Aufgabe unserer heutigen Va-
senforschung; in jeder grösseren Sammlung werden sich leicht
einige geringwertige Gefässscherben finden, die man dazu vcr-
wenden kann. Im Uebrigen verweise ich fiir diesen Punkt auf
Brunn, Probleme § 26.
77. Der Unterschied in der äusseren Erscheinung erstreckt
sich auch auf die Formen der Vasen, womit zugleich Differenzen
im Auftrcten einzelner in der Hauptsache an bestimmte Formen
gebundener Stilgattungen zusammenhängen. Auf Einzelheiten
des Dekorationssystems hier einzugehen, muss ich mir versagen,
da mir die Anschauung einer genügenden Anzahl von griechischen
Originalen mangelt; doch dürfte bei künftigen Untersuchungen
auch dieser Punkt näher ins Auge zu fassen sein. Wir handeln
hier nur von den Verschiedenheiten im Vorkommen ganzer Ge-
fäss- und Stilgruppen.
Als aileinstehendes Beispiel der Nachahmung einer ganz pri-
mitiven Vasengattung hatten wir oben das Gefäss des Aristono-
phos aus Caere (Mon. d. I. IX, 4) erkannt. Dasselbe hat eine
kraterähnliche Form, wie sie uns auf griechischen Monumenten
nirgends begegnet. Da das Gefäss aber, wie gesagt, ganz verein-
zelt steht, wiirde ich auf diesen Umstand kein besonderes Gewicht
legen, wenn nicht auch das ganze Ornamentationsprinzip einen
entschiedenen Mangel an Stilgefühl und dekorativem Verständnis
verriete. Die iiber dem Fusse des Gefässes aufspriessenden lan-
zetförmigen Streifen sind Abbilder der den Blumenkelch einhül-
lenden Blätter. Was fiir tektonischen Sinn hat da die Verbin-
 
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