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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0174
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in dci' wir den italischen sog. tyrrhenischen Gefässen als echt-
griechische Beispiele nur die Francoisvase und einige andere ent-
gegenstellen können, das Vergleichungsmaterial ein zu geringes.
Auf den echtarehaischen Gefässen und Pinakes s.-f. Technik
treten die auf den Totenkult bezüglichen Darstellungen stark in
den Vordergrund. Warum fehlen dergleichen Scenen auf itali-
schen Vasen, wo wir sie doch auf späteren griechischen Gefässen
noch mehrfach ünden (Berlin 2104. 3999. Collignon, Kat. d. ath.
V. 338)? ')Die Bestattungsweise der Etrusker war eine von der
griechischen verschiedene « wird man sich zu entschuldigen wissen.
Aber auch die der kampanischen und sicilischen Hellenen? Das
wird man schwerlich nachweisen können, und so werden die
Griinde des Fehlens derartiger Darstellungen auf italischen Vasen
wohl in anderer Richtung zu suchen sein.
Bei den wenigen echten, sicher griechischen Beispielen der
beginnenden rothg. Technik treten die Darstellungen hochzeit-
lichen Charakters besonders hervor. Auf italischen Vasen fehlen
derartige Scenen so gut wie gänzlich, oder, falls sie sich einmal
ünden, wie auf der Vulcenter Schale Berlin 2530 (ähnlich auf
der s.-f. Lekythos aus Neapel Berlin 1998), da unterscheiden sie
sich von den griechischen rein genrehaften Darstellungen wesent-
lich durch Einfiihrung mythologischen Apparates in Gestalt von
Hochzeitsgöttern i).
Dies die Darstellungen der echtarchaischen griechischen s.-f.
und rotf. Gefässe. Starkes Heberwiegen genrehafter Scenen, vor
welchen die Darstellungen heroischen und mythologischen Cha-
rakters in den Hintergrund treten. Wie verhalten sich nun die
s.-f. und tektonisch-rotf. Gefässe späterer Zeit aus Griechen-
land in diesem Punkte zu der Gesamtmasse der italischen s.-f. und
streng-rotf. Vasen? Wir kommen hier zu dem gleichen Resul-
tate, wie bei den echtarchaischen Gefässen, nämlich dass auf den
Vasen griechisehen Fundorts Darstellungen des täglichen Lebens
und häuslicher Beschäftigung mehr in den Vordergrund treten.
Die Zerstreutheit des Materials macht es mir unmöglich, hier mit
genauen Zahlen zu beweisen. Für die griechischen Vasen stütze
*) Ygl. Furtwängler, Text zu Sammlung SabourofF, Taf. 38: üEs ist wohl
nicht zufällig, dass die Lutrophoroi (die attisehen Gefässe) niemals Götter ein-
mischen, ivie es jene (Vulcenter) Schale tlmt."
 
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