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Die Statuen, die sie in ihren Tempeln aufstellten, Hessen, sie ebenfalls
durch etruskische Künstler fertigen, grösstenteils versetzten sie aber die
erbeuteten Statuen nach Rom, um die Schutzgötter jener Feinde im Besitz
zu haben.

So nahm Furius Camillus nach der Eroberung von Vegi die Statue
der Juno Regina mit sich nach Rom, wo er ihr einen Tempel weihete
(Lib. V, 22, 8, 23), und Quintius entriss den Pränestinern .ihren Jupiter
Imperator, und stellte ihn in dem Tempel des kapitolinischen Jupiters
auf (Lib. VII, 29).

Es wurden zwar die Säulen von den Tempeln der Griechen nach Rom
gebracht, aber Sulla sah bald ein, obschon der Raub der Welt sie mit
Kunstwerken bereichert hatte, dass man die Kunst nicht erobern könne,
und berief, ein bisher unenträthselter Menschencharakter, ein Tyrann
und Wütherich , wie wenige, und doch begabt mit dem Gefühl des
Schönen und Edlen, griechische Künstler in grosser Anzahl nach Rom,
die aus Liebe zu ihrem Fach gerne dahin folgten, um den Wohnsitz
daselbst zu gründen.

So entstand eine neue Künstler-Republik, zwar nicht im Schoosse der
Freiheit, wie in Athen, wo sie von Denkmalen ihrer eigenen Tugend und
Grösse umringt waren, doch so unterstützt, dass aus ihr und ihren Zög-
lingen, mit Anwendung einzelner griechischer Theile, die vielen maje-
stätischen Tempel, Theater, Basiliken, die prachtvollen Thermen, jene
ehrfurchteinfiössenden Triumphbögen, die stolzen Ehrensäulen, die wohl-
thätigen Wasserleitungen, Kloaken u. s. w., so zix sagen die schöne Kunst-
welt erschaffen wurde, wie Properr sagt: « Omnia Romanse cedunt rniracula
teme natura hic posuit quidquid ubique fuit, » die noch in ihren Trümmern
in der lebendigsten Sprache von jener Grösse in der Baukunst sprechen,

Sulla liess den -abgebrannten Tempel des kapitolinischen Jupiters mit
Säulen wieder erbauen, die er von dem Tempel des Jupiter ülympicus
in Athen gerauht hatte (Plin. & N. XXX, VI, 6).

In seinem Bemühen strebten ihm Lukullus und Andere nach, ein
goldenes Zeitalter der Baukunst in Rom hervorzurufen, bis endlich August,
mit Hülfe griechischer Künstler, Athens Schule unter ihm, dem Pericles
von Rom, emporsteigen sah. Dieser schönen Zeilepoche, wo dem unver-
 
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