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Arnold, Friedrich; Tiedemann, Friedrich [Gefeierte Pers.]
Zur Physiologie der Galle: Denkschrift zur fünfzigjährigen Jubel-Feier des Dr. Friedrich Tiedemann im Namen der medicinischen Facultät der Universität Heidelberg — Mannheim, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.15255#0025
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Plättchen mit unebenen Flächen und unregelmässigen Rändern, wie man sie nach
der Behandlung eines Haars in der Wärme mit concentrirter Schwefelsäure
beobachtet. Eine nähere Untersuchung lieferte den entschiedenen Nachweis,
dass diese Plättchen die Elemente der durch die Verdauung zerlegten Haare und
Haarfasern waren. Es ist nicht zu bezweifeln, dass dieser Zerfall der Haare in
ihre Elemente durch die Einwirkung der Säure des Magensafts bei der bekannten
Temperatur der Verdauungsorgane bewirkt wurde.

Vom 3. August bis zum 1. September bestand die Nahrung des Hundes
in einen Tag altem Roggenbrod, von dem er täglich durchschnittlich 470 Gram,
verzehrte. Die Brodfütterung wurde am 3. August begonnen, weil er nach dem
i. August, an welchem Tage er die 750 Gram. Fleisch auf ein Mal zur
Nahrung erhielt, alle Fleischnahrung verschmähte. Während der Zeit, in der er
nur mit Brod gefüttert wurde, nahm sein Korpergewicht wieder bis 8 Kilogr.
zu, die Lendengegend füllte sich etwas mehr, die Rippen traten weniger hervor,
der Haarverlust minderte sich in auffallendem Grade, das Thier bekam viele
neue Ilaare und war nach wenigen Wochen wieder mit eben so schwarzen und
glänzenden Haaren reichlich versehen wie vor dem Experiment. Der Hund
nahm nie eine grössere Portion von Brod zu sich, dagegen verlangte er öfter
nach Nahrung und verzehrte diese, wie es schien, mit Heisshunger. Die
Verdauung war fortan gut. Die Fäces zeigten sich stets fest, gelblich grau (von
der Farbe des Brods), weniger übelriechend wie bei der Fleischnahrung und
enthielten zahlreiche Zellen, von denen manche ganz, andere zum Theil mit
Stärke gefüllt, die meisten völlig leer waren. Gelöste Stärke, Zucker und
Kleber konnten in den Fäces nicht nachgewiesen werden.

Die Menge der Fäces war bei der Brodfütterung beträchtlicher als die bei
der Fleischfütterung: jene verhielt sich zu dieser im Allgemeinen wie 3:2; sie
betrug bei der Fütterung mit Brod durchschnittlich 320 Gram., bei der mit
Fleisch 210 Gr. täglich. Die Wassermenge, die er zu sich nahm, war bei der
Brodfütterung bedeutender als bei der Fleischfütterung; das Verhallniss war etwa
wie 5 : 3—4; dort z. B. 450 Ccm., hier 340 Ccm. im Tag.
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