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Arnold, Friedrich; Tiedemann, Friedrich [Gefeierte Pers.]
Zur Physiologie der Galle: Denkschrift zur fünfzigjährigen Jubel-Feier des Dr. Friedrich Tiedemann im Namen der medicinischen Facultät der Universität Heidelberg — Mannheim, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.15255#0029
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1) Die Ableitung der Galle vom Darmkanal kann unter gewissen Bedingungen,
d. b. wenn die erforderliche, das gewöhnliche Bedürfniss übersteigende
Nahrungsmenge geboten und diese durch die Verdauungsorgane verarbeitet
wird, ohne wesentlichen Nachtheil für den Organismus überhaupt und ohne
Schaden für einen Vorgang, ausser der Fettresorption, ertragen werden.

Der von mir operirte Hund befand sich vom 18. Juni bis zum t, September
wohl, war munter und kräftig, und zeigte ausser in der Abnahme des Fettes
und im Ausfallen der Haare während der Fütterung mit Fleisch, keine auffallende
Störung in irgend einem Lebensvorgang. Da das Thier in der letzten Zeit bis
zum 1. September in seinem Körpergewicht nicht ab-, sondern etwas zunahm,
und sich mit neuen Haaren bekleidete, so hat man wohl allen Grund anzunehmen,
dass trotz der Ableitung der Galle nach aussen das Leben noch längere Zeil
wie bisher fortbestanden haben würde, wenn nicht durch die zufällig entstandene
Bauchfellentzündung der Tod herbeigeführt worden wäre. Das von mir erhaltene
Ergebniss stimmt mit dem überein, welches Blondlot, H. Nasse, Bidder und
Schmidt gewonnen haben, spricht aber gegen die von Schwann gemachten
Beobachtungen.

Schwann ') fand nämlich bei seinen ersten Versuchen, dass wenn die
Galle nicht in den Darmkanal gelangt, in der Regel schon am dritten Tage eine
Abnahme des Gewichts bemerkbar ist, der Tod nach 2 — 3 Wochen, zuweilen
früher, zuweilen später, erfolgt, und dass dem Tode Erscheinungen mangelhafter
Ernährung, grosse Abmagerung, Muskelschwäche und Ausfallen der Haare
vorangehen. Bei seinen späteren Versuchen 2J, bei denen er nach Blondlot's
Rath für einen freien Abfluss der Galle durch Einlegen einer Canüle in die
Fistelöfinung sorgte, beobachtete er keine so auffallende Abnahme der Thiere
im Gewicht, wie früher, sah aber doch, dass sie nach einiger Zeit ihre
Fresslust verloren, abmagerten und endeten. Von 30 Hunden lebte nur einer

•) A. a. 0. S. 158.

!) Handwörterbuch der Physiologie Bd. 3, Abth. I. S. 837

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