Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Arnold, Friedrich
Die Physiologische Anstalt der Universität Heidelberg von 1853 bis 1858 — Heidelberg, 1858

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15146#0122

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
114

fauligen Zersetzung des Muskels. Von da findet wieder eine Zu-
nahme bis zum 28. und 30. Tage statt.

Die mechanische und electromotorische Leistungsfähigkeit des
Muskels wird durch ein Uehermaass von Wasser, welches in Folge
der Ouellung aufgenommen wird, weit weniger beeinträchtigt als
durch eine Verminderung der Feuchtigkeit unter dem Recipienten
der Luftpumpe. Während ein durch Aufnahme von Wasser um
48 % bis 54 % gequollener Muskel noch auf einen schwachen elec-
trischen Reiz sich contrahirt und auf die Multiplicatornadel sehr
stark wirkt, zeigt sich ein Muskel, der unter dein Recipienten nur
15 % Feuchtigkeit verloren, nicht mehr contractionsfähig selbst auf
einen sehr starken electrischen Reiz und lenkt die Nadel nach Gstiin-
digem Aufenthalt unter dem Recipienten nur 15 — 20° ab.

Die mechanische Leistungsfähigkeit' des Muskels wird, soweit
die Wahrnehmung reicht, früher als die electromotorische durch
den vermehrten und verminderten Wassergehalt aufgehoben. Mit
dem Eintritt des Ouellungsmaximums in der 2. — 4. St. nach dem Tode
war wenigstens keine Spur einer Contraction an dem Muskel selbst
und an den Knochen, auf die er mit Leichtigkeit wirken konnte,
bemerkbar, während das electromotorische Vermögen in dem im-
bibirten Muskel so lange wie in dem nicht imbibirten fortbestand.
Diesem nach müsste man annehmen, dass die mechanische und elec-
tromotorische Wirkung des Muskels nicht gleichzeitig verloren gehen,
sondern letztere weit, länger als die erstere sowohl bei der Ouel-
lung wie bei der Entziehung von Feuchtigkeit anhält, und dass
beide als zwei von einander unabhängige physiologische Factoren
der Muskelsubstanz anzusehen sind. Uebrigens ist es wohl mög-
lich , dass die mechanische Leistung in minima länger fortbesteht,
als die sichtbare Zusammenziehung es erkennen lässt, weil die Mul-
tiplicatornadel, wie Duhois richtig bemerkt, möglicherweise ein
empfindlicheres Prüfungsmittel für den Strom ist als die sichtbare
Contraction für die mechanische Leistung des Muskels, und weil
die Contraction der Faser des gequollenen Muskels ausser der Masse
auch die Steifigkeit des Organs zu überwinden hat. Bei dein Muskel
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen