immer offen anerkannte Vater diefer Bewegung ifi
EDVARD MLINCH. Als Vorläufer hat er vor zwei
Jahrzehnten fchon Dinge gegeben, die damals falt ganz
unverftanden blieben, heute aber, angefichts der ver-
änderten Situation fah felbhverhändlich, lieber aber im
Rahmen ihrer Bewegung, meiherhah wirken. Wenn man
diefenTatfachen vielleicht angefichts derGemäIdeMunchs
nicht immer gleich gerecht wird, wenn in ihnen oft ein
Reh von Gedanklichem nicht überwunden ifi, in feiner
Graphik hat man diefe Kunf tin ihrer ganzen Reinheit,
feine graphifchen Arbeiten enthalten ihr Wefentlichhes,
und fo gewinnt heute eine umfaßende Ausheilung von
Munchs graphifchem Oeuvre dokumentarifche Bedeutung,
Seine Stärke liegt auf der Darheilung des Seelifchen
und des Dramatifchen. Er empfindet vollkommen modern,
als das echte Kind unferer Zeit, das er ifi. Aufrichtig
bis zum letzten hat er keine Angftvor dem modernen
Leben. Er fucht das Dramatifche dort, wo es heute
allein, wenn überhaupt zu finden ift, im Alltag, im
Sterben und Geborenwerden der Menkhen, und findet
die Leidenfchahda, wo allein fie in ihrer edelften und
zugleich erfchütternhen Form fühlbar wird, in der Liebe
von Mann zu Weib, von Weib zu Mann. LInfereI
Tragödien gehen nicht mehr auf dem Schlachtfelde vor
fich, da fieht fie niemand, fondern in den vier Wänden
unferer Zimmer, wenn ein geliebter Menfch ftirbt und
alle heben hilflos und gebrochen und verlegen dabei
herum, wenn eine Mutter trohlos zufammenbridit vor
einem fchönen kranken Kinde, oder wenn zwei Menfdhen
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EDVARD MLINCH. Als Vorläufer hat er vor zwei
Jahrzehnten fchon Dinge gegeben, die damals falt ganz
unverftanden blieben, heute aber, angefichts der ver-
änderten Situation fah felbhverhändlich, lieber aber im
Rahmen ihrer Bewegung, meiherhah wirken. Wenn man
diefenTatfachen vielleicht angefichts derGemäIdeMunchs
nicht immer gleich gerecht wird, wenn in ihnen oft ein
Reh von Gedanklichem nicht überwunden ifi, in feiner
Graphik hat man diefe Kunf tin ihrer ganzen Reinheit,
feine graphifchen Arbeiten enthalten ihr Wefentlichhes,
und fo gewinnt heute eine umfaßende Ausheilung von
Munchs graphifchem Oeuvre dokumentarifche Bedeutung,
Seine Stärke liegt auf der Darheilung des Seelifchen
und des Dramatifchen. Er empfindet vollkommen modern,
als das echte Kind unferer Zeit, das er ifi. Aufrichtig
bis zum letzten hat er keine Angftvor dem modernen
Leben. Er fucht das Dramatifche dort, wo es heute
allein, wenn überhaupt zu finden ift, im Alltag, im
Sterben und Geborenwerden der Menkhen, und findet
die Leidenfchahda, wo allein fie in ihrer edelften und
zugleich erfchütternhen Form fühlbar wird, in der Liebe
von Mann zu Weib, von Weib zu Mann. LInfereI
Tragödien gehen nicht mehr auf dem Schlachtfelde vor
fich, da fieht fie niemand, fondern in den vier Wänden
unferer Zimmer, wenn ein geliebter Menfch ftirbt und
alle heben hilflos und gebrochen und verlegen dabei
herum, wenn eine Mutter trohlos zufammenbridit vor
einem fchönen kranken Kinde, oder wenn zwei Menfdhen
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