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Wolff, Hans; Galerie Ernst Arnold [Mitarb.]
Deutsche Malerei im 19. Jahrhundert: Sonder-Ausstellung aus Anlaß des 100jährigen Bestehens der Firma, 27. September bis 10. November 1918 — Dresden: Galerie Ernst Arnold, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.62394#0010
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Marees verschmilzt Farbe und Form zu einer ungeahnten
Einheit und Schönheit. Thoma ist bis in die letzten
siebziger Jahre hinein ganz erfüllt von rein malerischen
Problemen, die ihm in Frankreich durch Courbet und später
durch Scholderer und Viktor Müller übermittelt worden sind.
Das Schwergewicht wird also auf die andere Gruppe
fallen müssen, die durch Namen wie Dahl, Wasmann,
Blechen, Menzel, Leibi, Trübner, Liebermann und Corinth
ganz eindeutig bestimmt ist. Damit ist auch im wesent-
lichen die Zeitspanne festgelegt, über die sich die ausge-
stellten Werke verteilen, also von ungefähr 1825 an bis
zum Beginn des neuen Jahrhunderts. Als Auftakt für das
Erscheinen des neuen künstlerischen Wollens kann die
Dresdner Schule gelten, die sich um Caspar David Friedrich
schart. Zwar noch voll romantischen Geistes, bricht aus
ihren Schöpfungen doch schon das intensivste Naturgefühl
hindurch. Die Auswahl des Stoffes und die Darstellung
selbst zeugt aber noch nicht von jener Unmittelbarkeit der
Anschauung und Ausführung, wie sie ihr Arbeitsgenosse,
der in Dresden tätige Norweger Joh. Chr. CI. Dahl in seinen
Studien offenbart. Dahl wagt wirklich den ersten Schritt
auf dem Wege zum Impressionismus, indem er sich mit
einer kleinen Papptafel vor die Natur setzt und darauf in
lockerem Farbenauftrag, schnell und sicher, ganz vom
Erlebnis inspiriert, seine Eindrücke festhält. Hiermit .ist
der Bann der Ateliermalerei, unter dem natürlicherweise
noch C. D. Friedrich und Kersting standen, gebrochen, und
ein Wasmann in Hamburg und der Berliner Blechen finden
in Dahl ihren Meister, der ihnen den Weg in die Zukunft
weist.
Diese Entdeckergeneration der dreißiger Jahre vermag
sich in ihren Werken noch nicht über den neugefundenen

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