seit Jahrhunderten niemals stillgestanden, und gerade
die Entwickelung der letzten dreißig Jahre hat so be-
deutsame Umwertungen gebracht, daß sich daraus stets
neue Aufgaben ergeben haben.Vielleicht war es etwas
voreilig,meine heutigenAusführungen als Vortrag über
KunstimKunsthandel in dreißigjahren anzukündigen,
jedenfalls möchte ich die Bitte aussprechen, meine Dar-
legungen als persönlicheErlebnisse in diesemZeitraum
zu betrachten.
Gestatten Sie mir nun heute in kurzen Umrissen zu
schildern, was hinter mir liegt. Als ich 1891 in die Eirma
Ernst Arnold eintrat, die 1818 gegründet und 1867
von meinem Vater übernommen worden war, gab es
im Kunsthandel zweierlei: entweder den Vertrieb von
Nachbildungen alter und neuer Meister in Stichen und
photographischen Wiedergaben, oder — für die begü-
terten Kollegen—denVerkauf von Bildern, die dem Ge-
schmack des Publikums entsprachen, ohne daß hierbei
nach dem Kunstwerk als solchem gefragt wurde. Einer
der ersten, die hiermit brachen, war der schon vor Jah-
ren vers torbeneMünchnerKunsthändlerHeinrichLud-
wig Neumann, der in München eine überaus vornehme,
moderne Kunsthandlung führte. Leider ging dieselbe
schon nach wenig Jahren an dem Widerstand des Publi-
kums zugrunde.
Im väterlichen Geschäft war bei meinem Eintritt kaum
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die Entwickelung der letzten dreißig Jahre hat so be-
deutsame Umwertungen gebracht, daß sich daraus stets
neue Aufgaben ergeben haben.Vielleicht war es etwas
voreilig,meine heutigenAusführungen als Vortrag über
KunstimKunsthandel in dreißigjahren anzukündigen,
jedenfalls möchte ich die Bitte aussprechen, meine Dar-
legungen als persönlicheErlebnisse in diesemZeitraum
zu betrachten.
Gestatten Sie mir nun heute in kurzen Umrissen zu
schildern, was hinter mir liegt. Als ich 1891 in die Eirma
Ernst Arnold eintrat, die 1818 gegründet und 1867
von meinem Vater übernommen worden war, gab es
im Kunsthandel zweierlei: entweder den Vertrieb von
Nachbildungen alter und neuer Meister in Stichen und
photographischen Wiedergaben, oder — für die begü-
terten Kollegen—denVerkauf von Bildern, die dem Ge-
schmack des Publikums entsprachen, ohne daß hierbei
nach dem Kunstwerk als solchem gefragt wurde. Einer
der ersten, die hiermit brachen, war der schon vor Jah-
ren vers torbeneMünchnerKunsthändlerHeinrichLud-
wig Neumann, der in München eine überaus vornehme,
moderne Kunsthandlung führte. Leider ging dieselbe
schon nach wenig Jahren an dem Widerstand des Publi-
kums zugrunde.
Im väterlichen Geschäft war bei meinem Eintritt kaum
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