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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 5.1971

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Saučin, Ladislav: Die slowakische Kunst der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.51699#0027
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Vojtech Angyal: Landschaft mit Gänsehüterin, Oel, 1889

Die Mappierung und Struktur der slowakischen
Kunst wäre jedoch unvollkommen, wenn wir die
Tatsache unbeachtet liessen, dass einige slowaki-
sche Künstler aus den zahlreichen Diaspora-
Zentren der ungarischen Tiefebene stammten und
dass diese Künstler fasst ausschliesslich in Pest
wirkten. Die Slowakei hatte bekanntlich in dieser
Zeit weder in südlicher noch in östlicher Richtung
feste politische Grenzen, für viele bedeutete Pest
und Buda der Mittelpunkt der slowakischen Welt.
Äusser den schon früher erwähnten Bildhauer
Ladislav Dunajský wirkte hier z. B. Štefan
Skyčák-Klinovský (zirka 1820 nach 1880),
der Altarbilder und Biedermeier-Genres malte.
Von ihm stammt eine lithografische Kopie, eine
Replike nach einem Oelgemälde des tschechischen
Malers Jaroslav Čermák, das den heldenhaften
Widerstand der südslawischen Montenegriner ( 1868)
zum Thema hatte.

In Budapest liess sich auch der aus der unga-
rischen Tiefebene gebürtige Alexander Brodszký
(1813—1901) nieder, der in dem von Ján Kollár
zusammengestellten Lexikon slawischer Künstler
allei- Stämme (1843) figuriert. Wie eine Ansicht
auf Bratislava von der MurmanshÖhe (1836) beweist,
hat sich Brodszký schon in den Jahren seines fasst
vollendeten Medizinstudiums in Wien, mit der
Malerei befasst. Motive sammelte er fasst in allen
Gegenden der Slowakei, besonders war er von der
Tatra und der Waag-Gegend beeindruckt, von hier
stammten seine Eltern.
Nach Absolvierung der Landschaftsmalerei-
Abteilung der Wiener Akademie, lebte Brodszký
mehr als zehn Jahre in München (bis 1856), in
dessen Atmosphäre er sich von den Wienerischen
Landschaftsstil befreite. Hier wurde kaum ein
Gewicht auf die blosse Nachahmung der gemalten
Lokalitäten gelegt, denn die Münchener Schule

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