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Instytut Historii Sztuki <Posen> [Hrsg.]
Artium Quaestiones — 4.1990

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Rozprawy
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Kaczmarek, Romuald; Witkowski, Jacek: Das Grabmal Heinrichs I. des Bärtigen von Schlesien und des Hochmeisters des Deutschen Ordens Konrad von Feuchtwangen in der Zisterzienserinnenklosterkirche in Trebnitz (Trzebnica)
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https://doi.org/10.11588/diglit.28097#0018
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R. KACZMAREK, J. WITKOWSKI

gottesdienste eingefiihrt 43. Analog verhielt man sich auch im Moment der groBten
Bedrohung, im Jahr 1683. Diese Gefahrensituationen durchlebte man in Schlesien
besonders tief, denn hier war iiber Jahrhunderte das Andenken des Mongoleneinfalls
von 1241 und an die Schlacht bei Liegnitz wach geblieben, deren Haupthelden, den
in ihr gefallenen Fiirsten Heinrich den Frommen, man schon seit dem Mittelalter als
das Ideal eines christlichen Ritters und Kreuzfahrers betrachtete 44. In dieser Schlacht
unterstiitzte ein von Poppo von Osterna, dem spateren Hochmeister, gefiihrter
Ordenshaufen das furstliclie Heer. Nach der Tradition soll Poppo in dieser Schlacht
gefallen und, so wie Fiirst Heinrich II., in der Breslauer Franziskanerkirche bestattet
worden sein 45.

Die Beziehungen Schlesiens zu dem Deutschritterorden stammen aus einer noch
friiheren, der Regierungszeit Heinrichs I., der die Hoffnung hegte, daB die Tatigkeit
des Ordens in PreuBen seine Einigungspolitik der polnischen Lander erleichtern
kónnte. Er selbst nahm mit seinem Sohn, Heinrich dem Frommen, an einem Ordens-
zug gegen die PreuBen teil, ihm verdankt der Orden seine schlesischen Belehnungen
und den Bau der Festung Kulm in Pommern 46. Es sollte auch nicht vergessen werden,
daB im 15. Jh. zwei Olser Fiirsten, die gleichzeitig Protektoren des Klosters Trebnitz
waren, dem Deutschen Orden angehórten, namlich Konrad VII. der WeiBe und der
schon erwahnte Konrad der Jiingere, der bóhmischer und mahrischer Komtur
war 47. Das Andenken des Deutschen Ordens und der Ritterorden im allgemeinen ging
auch im 17. Jh. und spater in Schlesien nicht unter. Der Deutsche Orden war in dieser
Zeit bei Troppau [Opawa] begutert und auch die Johanniter hatten in Schlesien
reichen Landbesitz 48. Der damalige Breslauer Bischof Friedrich von Hessen war
deutscher GroBprior dieses Ordens und in seiner Jugend nahm er als Maltheserritter
an Kampfen mit den „Unglaubigen” im Mittelmeerraum und in den Niederlanden

43 J. Gierowski, Dzieje Wroclawia w latach 1618 - 1741 (Geschichte Breslaus in den
Jahren 1618 - 1741), in: Dzieje Wrocławia do roku 1807, Warszawa 1958, S. 485; Historia Śląska
(Geschichte Schlesiens), Bd. 1, 3, Red. K. Maleczyński, Wrocław 1963, S. 427 - 430; K. Matwi-
jowski, Uroczystości, obchody i widowiska w barokowym Wroclawiu (Feierlichkeiten, Feiem und
Schaustellungen im Breslau des Barocks), Wrocław 1969, S. 107.

44 J. Kębłowski, Treści ideowe i zagadnietiia funkcji nagrobka księcia Henryka Pobożnego
(Ideelle Inhalte und das Funktionsproblem des Grabmals des Fursten Heinrich des Frommen),
Roczniki Sztuki Śląskiej 6, 1968, S. 39 - 46.

45 Dort bestattete man auch im Kampf gefallene polnische Ritter und unter ihnen die Vor-
fahren der Abtissin v. Wurben-Pawłowska Komes Stefan von Wurben und seinen Sohn Andreas,
vgl. J. Długosz, Roczniki czyli kroniki sławnego Królestwa Polskiego (Jahrbucher oder Chronik
des beriihmten Konigreichs Polen), Buch 7, Warszawa 1974, S. 28. Zu Poppo von Osterna vgl.
Anm. 68.

46 Vgl. Zientara, (s. Anm. 20), S. 175, 206 f., 210, 212 f.

47 Vgl. K. Jasiński, Rodowód Piastów Śląskich (Genealogie der schlesischen Piasten),
Bd. 2, Wrocław 1975, S. 184, 186.

48 Z. B. die Kommodorien in Tinz [Tyniec], Breslau, Goldberg [Złotoryja], Striegau
.[Strzegom], Reichenbach [Dzierżoniów]. Vgl. auch Zientara, (s. Anm. 20), S. 207.
 
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