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ISABELLA WOLDT
wie auch die Zusammenarbeit zwischen Shaftesbury und Paolo de
Matteis (1662-1728) in Italien 1712/13, betrachtet werden. Ahnliches gilt
auch fur das Verhaltnis zum irischen Maler Henry Trench (7-1726)135,
der eine Reihe von Vorzeichnungen fur die Frontispize fur die Charac-
teristicks ausfuhrte, und zum Stecher Simon Gribelin (1661-1733)136, der
die Frontispize nach den Vorzeichnungen und den Anweisungen des Phi-
losophen herstellte137. Im folgenden mochte ich mich aber auf Shaftesbu-
rys intensive Zusammenarbeit mit dem neapolitanischen Kunstler Paolo
de Matteis konzentrieren, denn aus diesem Verhaltnis sind das groBe
Kunstkonzept The Judgment of Hercules und die Planungen fur das
letzte Portrat des Philosophen hervorgegangen. Es ist aber nicht auszu-
schlieBen, daB auch die Idee zum Konzept des Emhlem of Cebes etwas
mit Paolo de Matteis zu tun hat.
Wahrend Shaftesbury seine Frontispize fur die zweite Ausgabe der
Characteristicks vorbereitete, nahm er Kontakt mit dem neapolitani-
schen Maler Paolo de Matteis auf mit dem Ziel, mit ihm den Herkules ara
Scheideweg zu realisieren. In einem Brief an seinen Freund John
Cropley schreibt er: „[...] I have actually bespoke a piece of history (after
my own fashion and design) of an eminent master in this place, and who
is the best now in Italy” und fiigt hinzu: „I could not without this have
madę any considerable figurę among the virtuosos, especially being confi-
ned at home and infirm as I am”138. Shaftesbury entschied sich fur de
Matteis, nachdem er dessen Bild der Galatea139 gesehen hatte140. Wie das
130 Vgl. L. Binyon, Cataloąue of Drawings by British Artists and Artists of Foreign
Origin working in Great Britain, preserued in the Department of Prints and Drawings in
the British Museum, London 1907, S. 204.
136 Vgl. H. Walpole, The Works, (Nachdr.) Hildesheim 1977, Bd. 4, S. 101.
137 Vgl. 0’Connell 1988/1991, S. 219, Tafeln 37-81. Neben den wichtigsten Daten
aus Shaftesburys Leben und aus seiner Tatigkeit in der Zeit in Italien veroffentlicht die
Autorin mehrere Manuskripte aus dem PRO: Briefe aus Italien, Anweisungen an den
Drucker John Darby zur Publikation der zweiten Ausgabe der Characteristicks, Anweisun-
gen an den Kupferstecher Simon Gribelin zur Herstellung der Frontispize und Trenchs
und Gribelins Entwiirfe fur die Frontispize sowie eine Listę mit Shaftesburys Ausgaben
fur Kunstwerke und Biićher. Zu den Anweisungen an den Drucker und den Kupferstecher
vgl. SE, 1,3, S. 136-292.
138 Shaftesburys Brief an John Cropley aus Neapel vom 16. Februar 1712 (Rand 1900,
S. 468 f.).
139 Es sind einige Bilder von Paolo de Matteis mit der Darstellung der Galatea
bekannt. Welches aber davon Shaftesbury tatsachlich gesehen hat, ist nicht ganz sicher.
Pestilli behauptet, es konnte sich um das friihere Gemalde mit dem Triumph der Galatea
von 1692 (heute in der Pinacoteca di Brera) handeln (Pestilli 1990, S. 117, Anm. 64).
Einige Jahre vor dem Treffen zwischen Shaftesbury und de Matteis (1702-1705) soli ein
weiteres Gemalde mit dem Thema entstanden sein, das de Matteis lediglich zuletzt zuge-
schrieben wurde (Staatliche Kunstsammlungen, Kassel, Gemaldegalerie Alte Meister, Inv.
Nr.: GK 552; vgl.: J. M. Lehmann, Italienische, franzósische und spanische Gemalde
ISABELLA WOLDT
wie auch die Zusammenarbeit zwischen Shaftesbury und Paolo de
Matteis (1662-1728) in Italien 1712/13, betrachtet werden. Ahnliches gilt
auch fur das Verhaltnis zum irischen Maler Henry Trench (7-1726)135,
der eine Reihe von Vorzeichnungen fur die Frontispize fur die Charac-
teristicks ausfuhrte, und zum Stecher Simon Gribelin (1661-1733)136, der
die Frontispize nach den Vorzeichnungen und den Anweisungen des Phi-
losophen herstellte137. Im folgenden mochte ich mich aber auf Shaftesbu-
rys intensive Zusammenarbeit mit dem neapolitanischen Kunstler Paolo
de Matteis konzentrieren, denn aus diesem Verhaltnis sind das groBe
Kunstkonzept The Judgment of Hercules und die Planungen fur das
letzte Portrat des Philosophen hervorgegangen. Es ist aber nicht auszu-
schlieBen, daB auch die Idee zum Konzept des Emhlem of Cebes etwas
mit Paolo de Matteis zu tun hat.
Wahrend Shaftesbury seine Frontispize fur die zweite Ausgabe der
Characteristicks vorbereitete, nahm er Kontakt mit dem neapolitani-
schen Maler Paolo de Matteis auf mit dem Ziel, mit ihm den Herkules ara
Scheideweg zu realisieren. In einem Brief an seinen Freund John
Cropley schreibt er: „[...] I have actually bespoke a piece of history (after
my own fashion and design) of an eminent master in this place, and who
is the best now in Italy” und fiigt hinzu: „I could not without this have
madę any considerable figurę among the virtuosos, especially being confi-
ned at home and infirm as I am”138. Shaftesbury entschied sich fur de
Matteis, nachdem er dessen Bild der Galatea139 gesehen hatte140. Wie das
130 Vgl. L. Binyon, Cataloąue of Drawings by British Artists and Artists of Foreign
Origin working in Great Britain, preserued in the Department of Prints and Drawings in
the British Museum, London 1907, S. 204.
136 Vgl. H. Walpole, The Works, (Nachdr.) Hildesheim 1977, Bd. 4, S. 101.
137 Vgl. 0’Connell 1988/1991, S. 219, Tafeln 37-81. Neben den wichtigsten Daten
aus Shaftesburys Leben und aus seiner Tatigkeit in der Zeit in Italien veroffentlicht die
Autorin mehrere Manuskripte aus dem PRO: Briefe aus Italien, Anweisungen an den
Drucker John Darby zur Publikation der zweiten Ausgabe der Characteristicks, Anweisun-
gen an den Kupferstecher Simon Gribelin zur Herstellung der Frontispize und Trenchs
und Gribelins Entwiirfe fur die Frontispize sowie eine Listę mit Shaftesburys Ausgaben
fur Kunstwerke und Biićher. Zu den Anweisungen an den Drucker und den Kupferstecher
vgl. SE, 1,3, S. 136-292.
138 Shaftesburys Brief an John Cropley aus Neapel vom 16. Februar 1712 (Rand 1900,
S. 468 f.).
139 Es sind einige Bilder von Paolo de Matteis mit der Darstellung der Galatea
bekannt. Welches aber davon Shaftesbury tatsachlich gesehen hat, ist nicht ganz sicher.
Pestilli behauptet, es konnte sich um das friihere Gemalde mit dem Triumph der Galatea
von 1692 (heute in der Pinacoteca di Brera) handeln (Pestilli 1990, S. 117, Anm. 64).
Einige Jahre vor dem Treffen zwischen Shaftesbury und de Matteis (1702-1705) soli ein
weiteres Gemalde mit dem Thema entstanden sein, das de Matteis lediglich zuletzt zuge-
schrieben wurde (Staatliche Kunstsammlungen, Kassel, Gemaldegalerie Alte Meister, Inv.
Nr.: GK 552; vgl.: J. M. Lehmann, Italienische, franzósische und spanische Gemalde