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DAS WESEN DER BILDER VOM BLICK AUS GEDACHT

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4. Optisches Model mit Planspiegel, aus: Sebastian Leikert: Lacan und die Oberflä-
che. Zu einem Spiegelstadium ohne Spiegel, in: Blickzähmung und Augentäuschung,
Zürich/Berlin 2005, S. 99

lediglich deren Sichtbarkeit. Was sich durch Bewegung des planen Spie-
gels reguliert, ist lediglich das Bild, was in diesem selbst zu erkennen
ist. Ich sehe das Bild von Blumenstrauß und Vase nun nicht mehr bloß
im Hohlspiegel, sondern die Reflexion dieser Spieglung des Hohlspie-
gels, die sich nun im Planspiegel abzeichnet. Auf die menschliche Psyche
übertragen steht der (plane) Spiegel für jene Kategorien, die das (Kör-
per-) Bild regulieren und die den Ausbruch aus der Subjektivität ermög-
lichen. Der Planspiegel „perspektiviert“. Es handelt sich um die bereits
erwähnte symbolische Ordnung der Sprache, Ökonomie und die Objek-
tivität selbst - kurz alles, was die Idiotie der Subjektivität überschreitet
- angehören. Die Sprache ist in ihrer Eigenschaft als Netz von Signifi-
kanten für Lacan also direktester Ausdruck symbolischer Ordnung, oh-
ne mit dieser identisch zu sein64. Denn die Signifikanten der Sprache
gewinnen ihre Bedeutung lediglich aus ihrer Differenz zueinander, ohne
dabei eine „positive Existenz [zu] haben“65. Diese von der Sprache ge-
schaffene Bedeutung ist damit also frei vom dualen Identifikationsmo-
ment der Ähnlichkeitsbeziehung des Imaginären. Der plane Spiegel wird
64 Vgl. D. Evans, op.cit., S. 299.
65 Vgl. ibidem.
 
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