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Andreae, Bernard [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (1,2): Die Sarkophage mit Darstellungen aus dem Menschenleben: Die römischen Jagdsarkophage — Berlin, 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.14580#0115

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4.4. WEITERE SARKOPHAGE TETRARCHISCHER ZEIT

Erörterung bedürfen, stammen die auf Tafel 82-85 zusammengestellten Fragmente, von denen einige bereits
in vortetrarchischer, die meisten jedoch erst in tetrarchischer Zeit entstanden sind. Es ist keine Rede davon,
daß in tetrarchischer Zeit das Interesse an Sarkophagen mit dem heroischen Thema der Löwenjagd schwände.
Insgesamt sind aus dieser Epoche mehr als doppelt so viele Sarkophage dieser Gattung erhalten, als wir
jeweils aus den einzelnen zuvor betrachteten Epochen, der vorgallienischen, der gallienischen und der nachgal-
lienischen, kennen. Das wird kein Zufall der Überlieferung sein, sondern dürfte eine Ausweitung des Interesses
an derartigen Sarkophagen bezeugen. Diese waren allerdings weit weniger aufwendig und künstlerisch kaum
noch anspruchsvoll. Man findet darin einen weiteren Hinweis auf die Tatsache, daß die Auftraggeber von
Löwenjagdsarkophagen nun in anderen Schichten der römischen Gesellschaft zu suchen sind. Der Name
Sirio, den offenbar das Kind in dem Sarkophag trug, von dem sich nur ein Fragment (Kat. 74, Taf. 74,1)
erhalten hat, weist auf östliche Herkunft des Bestatteten. Im übrigen wissen wir durch äußere Indizien
wenig über die Bestatteten, sondern sind weitgehend auf die kunstgeschichtliche Aussage der Reliefs angewie-
sen, die aber deutlich genug den tiefgreifenden soziologischen Wandel in tetrarchischer Zeit erkennen läßt.
Im gleichen Zusammenhang ist auch das im nächsten Kapitel behandelte verstärkte Wiederauftauchen von
Eberjagdsarkophagen zu sehen.

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