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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0072
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54

TROISCHER KRE Vß

des Achilles nahe bei der Schulter („die Finger sind deut-
lich erkennbar" Schneider); von ihrem linken Arm rührt
der Bruch am Gewand des Achilles in der Nabelgegend
her; „er ging wohl aufwärts bis etwas unter Schulterhöhe
Achills" Schneider. Deidamia ist somit im Begriff den
Achill zu umklammern, um ihn festzuhalten. Am Boden
rechts ein Saiteninstrument, links ein Helm, dessen Kappe
mit einem springenden Greif geschmückt ist.

41) F. Woburn Abbey (Bcdfordshire) Fig. 41.
H. 0,66. Skizze von Matz 1873.

Litteratur: Conze Archäologischer Anzeiger 1864 S. zu*;
Michaelis Ancient Marlies in Great Britain p. 726 nr. 71.

Der untere Theil des Achilleus von einem griechi-
schen Sarkophag derselben Classe, wie 20. 21. 22.

42) F. Oxford, Ashmolean Museum Fig. 42.
L. 0,32. H. 0,37. Zeichnung von C. L. Becker nach einer
der freundlichen Vermittlung von L. R. Farnell verdank-
ten Photographie.

Gefunden in Ephcsos; 1866 von Hyde Clarke dem Ash-
molean Museum geschenkt zugleich mit einem zweiten nach Far-
nell's Zeugniss von einem anderen Sarkophag herrührenden Fragment.

Litteratur: Michaelis Ancient Marlies in Great Britain
p. 590 nr. 218.

Von der reichen Decoration des oberen Randes sind
Astragalenschnur und Eierstab übrig geblieben. Erhalten ist
der behelmte Kopf eines jugendlichen Trompeters; unter
der Trompete glaubt man auf der Photographie noch den
Rest eines Schildes wahrzunehmen; rechts an dem Kopf
und denselben theilweise verdeckend bemerkt man den
Torso und den rechten Arm einer nackten männlichen
Figur; die auffallend hohe Stellung derselben würde sich
erklären, wenn man annehmen dürfte, dass sie den oberen
Theil einer Eckherme, wie der auf 20. 21. 22 angebrachten,
gebildet habe, und dass das Stück somit an die rechte
Ecke des Sarkophags gehöre. Michaelis vermuthet, dass das
Fragment von einer Darstellung des Achilleus auf Skyros
stamme; wir würden uns dann die auf 20. 21 vorliegende
Composition so variirt zu denken haben, dass der Trom-
peter, der auf 22 ja ganz weggelassen ist, seinen Platz neben
der Mutter der Deidamia' gefunden hätte, wogegen sich
nichts einwenden liesse. Bedenken erregt nur der freilich
sehr unsichere Schild, da Achilles so nahe der Ecke, ganz
aus dem Centrum der Composition herausgerückt, nicht
denkbar ist, und die achaeische Gesandtschaft auf griechi-
schen Sarkophagen sonst stets auf der linken Seite an-
gebracht wird.

II ACHILLEUS VOR TROIA.

Tafel XXI

43) D. (?) Rom, Museo Capitolino, Stanzet del
Fauno rosso (früher delP Ercok), über dem Fenster an hoher
und dunkler Stelle eingemauert Fig. 43. L. 1,50. H. 0,31. }
Relieferhebung 0,02. Zeichnung von Eichler 1886.

Bekannt seit Mitte des sechszehnten Jahrhunderts Coburgensis.
H. Meyer zu Winckelmann (Werke Dresden. Ausg. II S. 693 A. 105)
erwähnt eine Darstellung des Vulcan „in den Zimmern des Pallastes
Altieri zu Rom, über einer Thür eingesetzt", die „ursprünglich
wohl auch die Vorderseite eines Sarcophags gewesen sein mag".
Man würde sie für identisch mit 43 halten1), wenn dieses nicht nach
Foggini schon vor 1782 im Capitolinischen Museum gewesen sein
müsste. Dieselben chronologischen Bedenken sprechen gegen die
Identität mit dem von Winckelmann Versuch einer Allegorie
1764 (Werke II S. 506) erwähnten Relief in Villa Negroni,
deren Antiken erst 1786 an Thomas Jenkins verkauft wurden.
Winckelmann wird wohl das capitolinische Relief, das er aller-
dings an jener Stelle seiner Schrift hätte erwähnen müssen, an seinem
hohen und dunklen Platz übersehen haben.

!) Dass H. Meyer hier etwa das jetzt in Ince Blundell Hall befind-
liche aus Villa Altieri stammende Promctheusrelief (Michaelis Ancient
Marlies in Great Britain p. 393 nr. 282) meinen sollte, ist ihm wohl kaum
zuzutrauen.

Alte Zeichnungen: Der Theil links vom Ofen Cobur-
gensis Fol. 18 Nr. 153, danach Pighianus Fol. 262 Nr. 160; der
Theil rechts vom Ofen Coburgensis Fol. 216, 2 (z. Th. in der
untenstehenden Textabbildung), danach Pighianus Fol. 262 Nr. 160;
das ganze Bruchstück Pozzo Windsor XVIII Fol. 63 (85); Pozzo
Windsor VIII Fol. 75 (105); Pozzo Franks Fol. 4 (345).

Abbildungen: Beger Bellum troianum 1600p. 22 (die Figuren
links vom Ofen) nach dem Pighianus. — Bottari e Foggini Museo
Capitolino IV 1782 p. 67 (Vignette). — Ferd. Mori Sculture del
Museo Capitolino II Stanza delf Ercole 1824 tav. 22. Danach Inghi-
rami Galleria omerica II 183 1 tav. 181. tav. 163. tav. 159; Armel-
lini Le sculture del Campidoglio 1844 ^ tav- 2 2 4*

Litteratur: Beger a. a. O.; Foggini a. a. O. IV p. 365; Fea
Nuova descrizione de' Monumenti antichi ed oggetti d'arte contenuti nel
Vaticano e nel Campidoglio i8io/>. 215; P. P. Montagnani-Mirabili
// Campidoglio I 1820 p. 06; Tofanelli Description des objets de
sculpture et de peinture qui se trouvent au Capitole 1821 p. 00 B;
Nibby Rißessioni antiquarie sulle sculture Capitoline (Text zu Mori)
II 1824 p. 194; Inghirami a. a. O. II p. 127. p. 86. p. 90;
Beschreibung der Stadt Rom III 1, 1837, S. 24° B > Armellini a. a. O.
p. 19; Overbeck Bildwerke zum thebischen und troischen Heldcn-
kreis S. 444 Nr. 92. S. 434 Nr. 6j; O. Jahn Berichte der könig-
 
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