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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0089
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I L I U P E R S I S Tafel XXVI

71

III I L I U P E R S I S.

Tafel XXVI

63) S. Mantua, Museo. Die Schmalseiten sind ab- den Köpfen überragt, sowie die starke Betonung des land-
getrennt; auch die Vorderseite war in zwei Theile aus- schaftlichen und architektonischen Hintergrunds gemein,
einandergesägt, ist aber jetzt wieder zusammengesetzt. An der rechten Ecke der Tod des Priamus. Der

FiS- 63. Fig.

63 a. Fig. 63 b. Bläulicher Marmor. L. 2,37. alte König mit langem Haupt- und Barthaar, bekleidet mit
[- °>72. T. der 1. Schmalseite 0,93, der r. Schmalseite 0,89. ungegürtetem Aermelchiton, dickem um die Beine ge-
schlungenem Mantel, dessen Saum er mit der rechten Hand
gefasst hat, und Schuhen, weicht auf einer niedrigen
Terrainerhöhung unsicheren Schrittes zurück und streckt
den rechten, hinter dem Rücken des Neoptolemus ver-
schwindenden Arm mit flehender Geberde aus; zu

~»--------.............

Relieferhebung der Vorderseite 0,06, der 1. Schmalseite 0,02,

der r. Schmalseite 0,04. Zeichnung von Eichler 1880.

Die Antiken des in den Jahren 1773 —1775 angelegten
Museums von Mantua stammen grüsstentheils aus Sabbionetta und

Ederen Schlössern, Mainardi Relazione intomo al Museo Antiquar* .......------- — H^Veus Herkeios.

* Mantova ,873 p. 5, Dütschke Antike Bildwerke in Oberitalien seinen Füssen der brennende Altar des Zeus Herl,
IV S. XXVI f. Vermuthlich waren die auseinandergesägten Stücke
auch dieses Sarkophags in einem dieser Schlösser als Wand-
dccoration benutzt.

Abbildung: Labus Museo della R. Accademia di Mantova

ttt

^34 tav. 17 tav. o tav. 8.
Litteratur: Handschriftliches Verzeichniss der Bildwerke des

Neoptolemus, mit der Chlamys um den Schultern, in der
Rechten das gezückte Schwert, hat den Priamus mit der
Linken bei den Haaren gefasst und scheint im Begriff* zu
sein, ihm den Todesstoss zu geben. Zwischen seinen Beinen,
neben dem rechten vorgesetzten Fuss des Priamus, wird

der Oberkörper eines getödteten Troianers sichtbar, der

Museums von Mantua im Cod. FilzalX 7 Ader Bibliothek zu Siena (nach ^ ^ Xerw}nerhöhüng herabzustürzen scheint; die
dütschkf. von der Hand des Gian Girolamo Carli) nr. 15 63; Hand ^ nQch das gezückte Schwert, die linke

b°Rsa Museo della R. Accademia di Mantova 1790 p- 40. p. 75; Labus umfasst ^en Rand des Schildes. Wahrscheinlich ist er

a- a. O. p. ,o5 p. 50. p. 46.; Welcker Annali delf Insfituto XXII ^ ^ ß y p6-5V Polites zu benennen, wie

•850 p. 04 über die Schmalseiten (= Alte Denkmäler V S. 466 ^ überhaupt der Darstellung die Schilderung Vergils

Nr. 3 o)>); Overbeck Bildwerke zum thebischen und troischen Helden- ^ ^ ^ R ^ ^ ffi;

krei* 1857 S. 357 Nr. 28; Conze Archäologischer Anzeiger 1867 altariax) ad ipsa trementem

S- 106*; Brunn Sitzungsberichte der königl. bayerischen Akademie lapsantem sanguine naü

I S. 96; Schreiber Anna* de, Instituto XLVII 1875 - _ dextraque „

HhvDEMann Mittheilungen aus den Antikensammlungcn in ^ J 1 /o ^ ahMlt msem.

u"d Mittelitalien (Drittes Hallisches Winckelmannsprogramm) 1879 extullt ac V

* 9 N, I7; Düxschke Antike Bildwerke in Oberitalien IV l88o Dle hnks anschliessende Scene z«p= ™ ^

s- z9o Nr a<a S »1 Nr 7.6 Nr 737. Frauen und Kindern, die vor einem Heiligthum, bei dem

Auf de* Vorderse^e' Fig. £i die Zerstörung einer sie Schutz gesucht haben, von zwei bärtigen Griechen

^^^T^^^e^««^ bedroht werde, Im Hintergrund ~«

aus den Darstellungen der Schmalseiten als aus der rechten zwei Fenstern versehener Thurm, links der als A^y

Eckscene; die übri en als gleichzeitig zu denkenden Scenen diencndc Tempel sichtbar der von -rku— -

^r Vorderseite sind, mit einer einzigen Ausnahme, ganz Säulen getragen wxrd und in seinem G elfeki c«n

-gemein gehalten, ohne sich an eine bestimmte poetische langen Bändern geschmückten ^ ^

mythographische Tradition anzuschliessen, s. Bkun» Frau, mit gegürtetem ärmellosem Cluton und Äto

- a. O. S 96. Sie berühren sich vielmehr mit den Schlacht- ldeidet, zieht ihr nacktes Knablei m beulen^

^koPhagen der Vita communis und den Darstellungen zweiflungsvoll an ihre Brust, J^^™£«r gund

^ Trafanssäule. Mit letzterer hat der Sarkophag auch zu schützen, von ^^«^^te der Brust

die Anordnung in zwei Figurenreihen, von denen die Soldatenschuhen, an der ^S^dk Mutter bei den
Mntere^t hLrem Terrain stehend, die vordere «ut

Ä^^^ a I Schild'sich nach vorn überbeugend'ihren rechten

°- Nr. 27), Lst Ztsächlich jetzt nicht dort und niemals dort von einem
Anderen tmcrk! worden. Bei der von wecker selbst hervorgehoben-
fnauen üebereinstimmung mit den Stücken aus Mantua d.e er nu aus
L**us citirt, darf man wohl eine leicht erklärliche Verwechslung zwischen
Ma"tua und Brescia in WelCKEr's Notizen annehmen.

al]
od

') Vgl. V. 501 Priamumque per aras sanguine foedantem quos ipse saeva-
verat ignes und Ennius Andromncba aechmalotis Fr. 9 V. 87. 8 8 Priamo vi
vitam evitarei, Iovis arant sanguine turparei. Es ist also durchaus nicht
wunderlich, wenn hier und 66 auf dem Altar eine Flamme brennt.
 
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