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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0101
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AMAZONEN Tafel XXVIII. XXIX

83

Bein des rechts folgenden, im Kampf mit der Amazone
begriffenen Kriegers verdeckt wird.

In der Mittelgruppe ist eine mit gegürtetem, von der

Allerdings findet sich auf der schon erwähnten tarentini-
schen Antigonevase der Sammlung Iatta (s. S. 79. S. 80
vgl. Klügmann Annali delP Instituto XLVIII 1876 p. 96)

rechten Schulter abgleitendem, einfachem Chiton und Stie- eine ähnliche Figur (s. die beistehende Abbildung nach

fehl bekleidete Amazone im Begriff, von ihrem gestürzten
Pferd herabzusteigen; in der linken Hand trägt sie die
Pelta, mit der rechten hat sie die auch hier nicht plastisch
angegebenen Zügel ihres Rosses gefasst; den Blick richtet
Sje angstvoll auf einen mit Helm, Panzer und Paludamen-
turn ausgerüsteten Krieger, der, ihre augenblickliche Hilf-
losigkeit benutzend, auf sie eindringt, indem er mit der
erhobenen Rechten eine plastisch nicht angegebene Waffe,
°hne Zweifel ein Schwert, gegen sie schwingt. Ihm ent-
spncht links eine stehende mit rundem Schild gerüstete
Amazone, die nach links sich zurückwendend mit erhobener
fechten, deren Waffe, ohne Zweifel eine Bipennis, wieder
nicht plastisch angegeben ist, zum Schlage nach rückwärts
avjsholt. Der Schlag kann hier nur dem Krieger der linken
Seitengruppe gelten, eine Umgestaltung des ursprünglichen

Monumenti delP Instituto X tav. 28), die beweist, dass das

von einer tarentinischen vase

zuerst auf dem Nikefries (Ross Tempel der Nike Apteros

Von der Hauptfigur dieser Mittelgruppe, der von ihrem
gestürzten Pferd absteigenden Amazone, können wir das
statuarische Vorbild oder wenigstens eine Copie desselben

werke in Rom I S. 256
Nr. 948; Aldroandi Le
statue di Roma 15^58 p. 236:

Motivs, die, wie 70 lehrt, durch die Abkürzung der Mittel- Taf. i2e) bei dem persischen Feldherrn begegnende und
gruppe zu Gunsten der rechten Seitengruppe veranlasst ist. auf dem Nereidenmonument (Monumenti delP Instituto X

tav. 13 e 45 fig. 13, vgl. Michaelis Annali delP Instituto XLVII
1875 p. 88) wiederholte Motiv schon im vierten Jahrhundert
auf die Amazonenschlacht übertragen war, aber bei der
in der Amazone von Pal. notorischen Abhängigkeit der pergamenischen Kunst von
Patrizi nachweisen (Matz älteren, namentlich von attischen Vorbildern, gegen den
und von Duhn Antike Bild- Zusammenhang der römischen Statue mit dieser Kunst-
schule nicht geltend gemacht werden kann.

In der rechten Seitengruppe ist die Hauptfigur eine
nach links sprengende Amazone, die von einem behelmten,
in casa di M. Valeria dalla mit der Linken den Schild und das in der Scheide steckende
Croce presso piazza Giudea; Schwert tragenden Krieger bei den Haaren gefasst wird,
alte Zeichnungen in Holk- Die Amazone, die mit der Linken Pelta und Bipennis hält,
/*am Hall Matz Archäologische Zeitung XXXI 1874 S. 35, trägt einen besonders sorgfältig ausgearbeiteten Chiton mit
^ CoiiURGENsis Fol. 150, 2 Nr. 13, danach Pighianus Fol. 291 gegürtetem Ueberschlag und Stiefel; auch auf den Kopf
• 2-; abgeb. de Cavallerhs Antiquarum statuarum urbis mit seinem schmerzverzogenen Gesichtsausdruck ist be-
sondere Sorgfalt verwandt; das Haar zeigt die gewellte
und gescheitelte Modefrisur, die sich nur noch bei der
gestürzten Amazone der linken Seitengruppe findet, wäh-
rend die übrigen Amazonen auf dieser Vorderseite ent-
weder lose herabfallendes oder hinten in einen Knoten zu-
sammengeschürztes Haar tragen. Das Gesicht hat einen
individuellen, an das Porträtartige streifenden Charakter,

amazone patrizi

otnae lih. jjj t^ ^ 0jme ^ie jetzt vorhandenen Er
Sa'izungen5 danach in beistehender Abbildung). Nach der
j eunallichen Mittheilung von E. Petersen beträgt die Höhe

Cl Statue mit dem modern ergänzten Kopf reichlich ein
er> sie ist also kleiner als die Statuen des attalischen
,Weiligeschenl isT); auch ist der Marmor nach v. Duhn pente-

_ » nach Petersen „eher parisch". Dennoch lassen die

/h'stische Verwandtschaft und namentlich die völlig über- der etwas an die Züge der auf dem Deckel dargestellten
^stimmende Form und Bearbeitung der nach Petersen Frau erinnert. Es scheint demnach, dass hier einmal das
antiken Basis die von Duhn leichter Hand abgewie- auf römischen Sarkophagen dieser Epoche gewöhnliche,
Am ermutnung gerechtfertigt erscheinen, dass uns in der auf griechischen indessen bis jetzt nicht nachgewiesene
az°ne Patrizi die verkleinerte Copie einer Figur aus Verfahren vorliegt, der Hauptfigur die Züge der Verstor-
benen zu geben; in diesem Falle würde dies freilich in
sehr discreter und stark idealisirender Weise geschehen
sein. Weiter lehrt die Figur des Odysseus, der, mit
Pilos und gegürteter Exomis bekleidet, von rechts herbei-

jerier

grossen Gruppe auf der Akropolis erhalten ist.

der K ■ 16 LänSe des rechten Unterschenkels betragt, vom oberen Rand
niescheibe gemessen, bei der Amazone Patrizi 0,23, bei den Figuren
Müschen Gruppe 0,33-0,35.
 
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