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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0207
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THEBANISCHER KREIS.

Von den thebanischen Mythen gehört nur die Be-
gegnung des Oedipus mit der Sphinx zu den rein
decorativ verwandten Typen. So findet sie sich auf der
Schmalseite eines griechischen Erotensarkophags 181, im
Eckacroterium eines gallischen Sarkophags 203, und endlich
auf einem frühen römischen Guirlandensarkophag 182, hier
mit einer in keinem inneren Zusammenhang mit ihr
stehenden Darstellung von Polyphems Liebeswerbung
um Galatea combinirt; schwerlich ist man berechtigt
irgend welche symbolische Beziehung zu suchen, vielmehr
liegen beiden Scenen vermuthlich berühmte Gemälde zu
Grunde. In einer Reihe von Scenen wird dann sowohl
das Schicksal des Oedipus 183, als der Kampf der

Sieben gegen Theben 184. 185. 186 vorgeführt. Die
litterarische Hauptquelle sind für beide Scenenreihen die
Phoenissen des Euripides; wo diese versagen, findet sich
die genaueste Uebereinstimmung mit den mythographischen
Handbüchern der römischen Kaiserzeit, speciell mit Hygin.
Vielleicht darf man vermuthen, dass für diese nicht auf
den Phoenissen beruhenden Scenen die verlorenen dem-
selben Mythenkreis angehörigen Stücke des Euripides, der
Oidipus und die Antigone, benutzt sind. Das Epos
scheint nirgends eingewirkt zu haben. Zwei Scenen von
184, die Begegnung des Polynices mit Eteocles und
der stürmende Capaneus, gehen vielleicht auf Gemälde
des Tauriskos zurück.

Tafel LX
A. OEDIPUS.

I OEDIPUS VOR DER SPHINX.

181) Schm. S. Athen, im Garten des Fürsten Sutzos
nördlich von der Stadt. Fig. 181 (s. die Textabbildung
auf S. 190). L. 1,00. H. 0,87. Zeichnung von C. L. Becker
nach einer im Jahre 1885 gefertigten Photographie.

Der ganze Sarkophag in Band V dieses Werks.

Gefunden um 18^7 „nördlich von der Stadt am Wege
nach Acharnae im Garten des Fürsten Sutzos, wo es jetzt aufge-
hellt ist« Bursian.

Litteratur: Bursian Archäologischer Anzeiger 1855 S. np*;
Pervanoglu Die Grabsteine der alten Griechen 1863 S. 76 Nr. 5.

Linke Schmalseite eines Erotensarkophags. Oben ein
einfaches Kyma mit einem tiefen Einschnitt für die Klammer;
darunter das Klammerloch. Die untere Randleiste ist als
felsiges Terrain gebildet, das links unter der Sphinx zur
Andeutung des $kioy fyog etwas stärker in die Höhe
steigt. Die Sphinx , deren mit einem Diadem ge-
schmücktes Haar hinten in einen Knoten zusammengefasst
ist, erhebt die linke Vordertatze. Der vor ihr stehende
Oidipus hat, wie die Eroten auf der Vorderseite, knaben-
hafte Körperformen und trotz dem Flaum an den Wangen

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