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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0235
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MEDEA Tafel LXV

Abbildung: Annali delf Institut» XLI 1869 tav. cTagg. D.

Litteratur: Notice des tableaux et monumens antiques qui
composent la collection du Mus'ee de Marseille 1834 nr- 57 (2
1841 nr. 38); Stark Städteleben, Kunst und Alterthum in Frank-
reich 1855 S. 586; Dilthey Annali delf Instituto XLI 1869 p. 9.
p. 12 O (vgl. Archäologische Zeitung XXXIII 1875 S. 63);
Penon et Saurel Le Mus'ee d' arch'eologie de Marseille 18 7 <5 p. 62
nr. 108; L. von Urlichs Ein Medea-Sarkophag (Einundzwanzigstes
Programm des von wagner'schen Kunstinstituts) 1888 S. 6 Nr. 0 P.

Schmalseite eines Giebeldeckels von einem gallischen
Sarkophag. Im Giebelfeld Medea im Augenblick vor dem
Kindermord. Sie schreitet lebhaft nach rechts. In der
linken Hand hält sie das in der Scheide steckende Schwert.
Ihr Haar fällt lose herab; bekleidet ist sie mit einem dünnen
Chiton mit Ueberschlag, aus dem die linke Brust nackt
hervortritt, und einem über die linke Schulter ge-
worfenen Mantel, dessen einen Zipfel sie mit der ge-
senkten Rechten gefasst hält. Der Kopf ist nach links
zurückgewandt. Vgl. die Medea in der rechten Eckscene
von igo. Hinter ihr her läuft das eine ihrer Kinder, das
mit einem leichten Mäntelchen bekleidet ist; es erhebt die
Rechte mit einer erschreckt abwehrenden Geberde, wäh-
rend die Linke gesenkt ist. Das zweite Kind sitzt rechts
zu ihren Füssen am Boden, dem Beschauer den Rücken
kehrend. Es richtet sich auf dem linken Arm empor und

legt, besorgt zu seiner Mutter aufblickend, die rechte
Hand ans Kinn. Bekleidet ist es mit demselben dünnen,
auf der rechten Schulter gehefteten Mäntelchen, wie sein
Bruder.

Im linken Eckacroterium sind Ulixes und Euryclea
dargestellt; vgl. 139b. Der links sitzende Ulixes, der
eine gegürtete Exomis trägt, hält mit der Rechten der
vor ihm sitzenden Euryclea den Mund zu. Diese, die
lose herabfallendes Haar trägt und mit Aermelchiton und
einem schurzartig um die Hüften geschlungenen Mantel
bekleidet ist, umfasst mit der Rechten seinen linken Fuss,
während sie in der gesenkten Linken den Schwamm hält.
Am Boden scheint Wasser angedeutet zu sein, doch fehlt
jede Spur eines Gefässes. Unter Ulixes liegt mit zurück-
gewandtem Kopf sein Hund Argus.

In dem rechten Eckacroterium Oedipus und die
Sphinx; vgl. 181. 182. 183. Oedipus trägt die Rüstung
eines römischen Ritters, Helm mit Backenklappen, Panzer
und Beinschienen. Mit der Linken umfasst er den Griff"
seines Schwertes, während er die Rechte, hier deutlich
mit der Geberde des Nachsinnens, ans Gesicht legt. So
steht er, den rechten Fuss höher aufsetzend, am Ab-
hang des SVä/ov opog vor der auf einem niedrigen Posta-
ment sitzenden Sphinx.

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