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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,1): Einzelmythen: Actaeon - Hercules — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.12014#0134
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I 20

HERAKLES

windet. Dabei zwei Hesperiden. Bei der zweiten Gruppe
auf 116. Dieselbe Sagenversion wie bei dem vorigen Typus.

c) Auf den Schmalseiten der ersten Gruppe. Hercules
steht mit Bogen und Keule neben dem Hesperidenbaum,
der auf die Vorderseite übergreift und hier auch in die
Darstellung des Löwenabenteurers hineingezogen ist (s. oben
S. 117). Links eine kleiner gebildete Hesperide. Erhalten
auf 106. 107 (s. den Text) und danach für alle Sarkophage
der ersten Gruppe anzunehmen; auf 102 bemerkt man
noch auf der Vorderseite das Ende der Schlange. Die
Vergleichung mit dem Terrakotta-Becher der Sammlung
Ravestein {Annali delP Instituto XXXVI 1864. tav. d'agg. U)
legt die Vermuthung nahe, dass die auf Panyassis zurück-
gehende Version gemeint ist, nach der Hercules den
Drachen erschlägt, s. Eratosthenes Cataster. 4 p. 64 Rob.

d) Hercules steht mit den gepflückten Aepfeln in der
Linken ruhig da. Bei der dritten Gruppe auf 126.

Hercules ist auf den Sarkophagen der ersten und
zweiten Gruppe bei den ersten vier Arbeiten, auf denen
der dritten Gruppe bei den ersten fünf, die dort die Vor-
derseite einnehmen, unbärtig. Auf 103 und vielleicht auch
auf 101 trägt er beim Abenteuer mit den Stymphaliden,
auf 107 und 110 bei dem mit dem Hirsch Porträtzüge.
Dieses Schwanken erklärt sich daraus, dass die beiden zuerst
genannten Exemplare an das Ende des zweiten Jahrhunderts,
in die Zeit der langen Barte, die beiden zuletzt genannten
in die erste Hälfte des dritten, die Periode der Bartlosigkeit,
gehören.

Aus dieser Uebersicht erhellt, dass sich die drei Grup-
pen auch hinsichtlich der verwendeten Typen unter-
scheiden; nur für Hirsch, Eber und Cerberus ist das Schema
bei allen das gleiche. Die grösste Mannigfaltigkeit zeigt die
zweite Gruppe, während die erste nur bei dem Geryones-
Abenteuer zwei Spielarten zeigt, sonst aber consequent die-

i. erste

GRIECHISCHE

Tafel

98) P. Rom, S. Maria sopra Minerva, in der jetzt
als Camera mortuaria dienenden vierten Capelle des rechten
Seitenschiffes in das Grabmal des Joannes Arberinus ein-
gemauert. Darunter die Inschrift

IOANNI ARBERINO IACOBI f.
NOBILITATE PRVDENTIAQVE INSIGNI
AC B. M. QVI VIXIT ANNIS LXXXV
M VI DIES V IACOBVS ARBERINVS
f. PATRI CARISS. POS. ET s. ET s.

selben Typen verwendet. Die Typen stammen aus sehr ver-
schiedener Zeit. Löwe, Hydra, Eber, Hirsch, Stier, Cerberus
gehen auf sehr alte Tradition zurück. Jüngeren Ursprung
verrathen die sechs übrigen. Für Stymphaliden, Amazonen,
Augeas-Stall, Rosse und Geryones in ihren verschiedenen
Brechungen möchte man ein plastisches, für die Hespe-
riden ein malerisches Vorbild annehmen.

Die dritte, die Parerga illustrirende Classe, die sowohl
griechische als römische Exemplare umfasst, habe ich wieder
in zwei Gruppen zerlegt. In der ersten (132 —136) sind die
Centaurenkämpfe zusammengestellt, unter die auch solche
aufgenommen sind, bei denen die Beziehung auf Hercules
nicht sicher ist, die sich aber aus ikonographischen Gründen
nicht absondern Hessen. Ausgeschlossen hingegen habe ich
die löwenjagenden Centauren, die in mehr decorativer Ver-
wendung auf den Rückseiten griechischer Sarkophage an-
gebracht zu werden pflegen (vgl. II 20c). Die zweite
Gruppe (137—142) enthält vereinzelte Darstellungen, die
Abenteuer mit Hesione, Hylas und Antaeus, sowie
die Apotheose. Dass 141, wo Hercules dreimal in statua-
rischer Auffassung erscheint, die Schmalseite eines Musen-
sarkophags ist, habe ich erst nachträglich erkannt.

Zusammenstellungen der Hercules-Sarkophage haben
gegeben Zoega Li Bassirilievi anrieht di Roma 1808 II p. $isqq.;
Hagen De Herculis laboribus (Diss. Regimont.) 1827 p. 69ff.;
Stephani Der ausruhende Herakles 1852 S. 199 ff. {Memoires
de VAcademie Imperiale des sciences de St. Fetersbourg VI Ser.
VIII p. 45rff.); Klügmann Annali delP Instituto XXXVI 1864
p. 304sqq. Ueber den Hydratypus hat gehandelt H. L.
Urlichs Verhandlungen der 40. Philologen-Versammlung zu
Görlitz 1890 S. 312ff., über den Hirsch Pallat Mit-
theilungen des Römischen Instituts IX 1894 S. 334ff., über
die Amazonen Habisch Die Amazonengruppe des at-
talischen Weihgeschenks 1896" S. 51 ff.

classe.

SARKOPHAGE.

XXVII.

Vgl. Forcella Iscrizioni delle chiese di Roma I nr. 1Ö10.
Fig. 98 (ausnahmsweise etwas grösser als ein Zehntel re-
producirt). L. 2,10. H. 0,85. Rh. o,o6\ Griechischer Marmor,
Zeichnung von Eichler 1891.

Die Capelle wurde im 14. Jahrhundert von den Arberini er-
worben und blieb bis zum 17. Jahrhundert in deren Besitz; s. D. Orani
Archivio deIJa R. Sodeta Romana di Storia Patria VIII 1895 P-
Das Grabmal ist aus der Schule des Mino da Fiesolo und jedes-
 
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