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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,1): Einzelmythen: Actaeon - Hercules — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.12014#0176
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HERCULES

-^-

S. 498 (1); Stephani Der ausruhende Herakles 1852 S. 200
Nr. 85 Ders. Compte rendu pour /S<fy S. 15 A 3; Garrucci Vetri
ornati dt figure in oro trovati nei cimiteri cristiani di Roma, Ed. sec.
1864 p. 194; Bullettino dell' Institute 1865 p. 36; Benndorf und
Schöne die antiken Bildwerke des Lateranensischen Museums 1867
S. 362; Oertel in Roschers Mythologischem Lexikon S. 363.

Rechtes Ende eines Sarkophagdeckels, der eine Reihe
von Herculesthaten enthalten zu haben scheint. Rechts in
zwei Scenen das Abenteuer mit Antaeus. Die Reihen-
folge geht von rechts nach links. Die erste Scene zeigt
den Ringkampf. Der bärtige Hercules hat den Riesen
mit beiden Armen um den Leib gepackt und in die Höhe
gehoben. Der unbärtig gebildete Antaeus sucht mit beiden
Händen die Arme des Hercules auseinanderzureissen und
mit den Zehen des rechten Fusses die mütterliche Erde
zu berühren, um Kraft zu gewinnen. Am Boden sitzt
Tellus, den linken Arm wehklagend erhebend, mit der
Rechten den Saum ihres um den Unterkörper geschlungenen
Mantels fassend. Von links eilt Minerva in Helm und
Chiton mit gegürtetem Ueberschlag, am Arm den Schild,
herbei, mit den ausgestreckten Fingern der rechten Hand
ihrem Schützling Hercules eine Anweisung gebend. Vgl.
den Gestus der Hermen auf 132 und zu der Ringer-
gruppe gg. Noch ge-
nauer entspricht dieser
die Darstellung auf
einem der Reliefs von
den Vomitorien des
Capuaner Amphi-
theaters (vgl. oben
S. 4. S. 24. S. 142.),
das wir nach einer
Zeichnung Eichlers
hier abzubilden um
aus dem Amphitheater von capua. so weniger versäumen

wollen, als es bei
Alvino fehlt. Die Scene ist hier nach der andern Seite ge-
wandt, hat aber viel mehr von der kräftigen Schönheit des
Originals bewahrt, vermutlich einer statuarischen Gruppe,
auf die auch die Münze des Postumus (Revue numismatique

um ihn dankbar für die Hilfe beim Ringkampf zu küssen.
Diese erscheint in derselben Tracht, wie in der ersten
Scene; die linke Hand stützt sie, wie die Parthenos, auf
den am Boden stehenden Schild. Dieselbe Scene findet
sich auf einem Gemälde aus den
Titusthermen, das ich nach
Bartoli Recueil de peintures anti-
ques 13 hier abbilde. Namentlich
die Figur der Minerva stimmt
genau überein; auch auf einem
Glasgefäss (Garrucci a. O. tav.
35, 8), und einem Contorniaten
(Sabatier Description generale
des Medaillons contorniates XIII
1 p. 81, vgl. Cohen Med. imp.
VI 590 nr. 1) kehrt die Gruppe aus den titusthermen.
ähnlich wieder, so dass ihr wohl

ein Gemälde aus der ersten Kaiserzeit zu Grunde liegen
wird. Hinter Hercules erscheint eine, der Tracht nach
weibliche Figur mit einer Palme in der Linken und einem
Kranz im Haar. Sie streckt den rechten Arm aus, als
ob sie den siegreichen Hercules bekränzen wolle; doch
ist von einem Kranze nichts mehr zu bemerken. Vielleicht
handelt es sich also nur um einen Gestus der Freude oder
der Beglückwünschung. Da sie ungeflügelt ist und sich
durch Gesichtstypus und Haartracht von der in der
folgenden Scene erscheinenden Victoria wesentlich unter-
scheidet, kann die Siegesgöttin nicht gemeint sein. Vielleicht
ist sie Palaestra zu benennen.

Die links anschliessende Scene ist nur unvollständig
erhalten. Man erkennt noch einen gelagerten Flussgott,
der einen Schilfstengel in der Linken hält und dessen
Züge Trauer auszudrücken scheinen. Ueber ihm wird
eine Victoria sichtbar, die mit einem gegürteten Chiton
bekleidet ist und in der Linken einen Palmzweig trägt.
Den rechten Arm streckt sie aus, um einen einst
links folgenden Sieger, aller Wahrscheinlichkeit nach
doch wieder Hercules, zu bekränzen oder zu begrüssen.
Hinsichtlich des Vorgangs sind wir auf Vermuthungen
angewiesen. Zu einer der zwölf Thaten scheint das Er-

1844 pl. 9, 11) und die Berliner Gemmen 1332. 4203—4205. haltene nicht zu passen; höchstens könnte man an den
8236. 8837 (Furtwängler) zurückgehen werden. Der Rest Löwen denken, so dass zwei Ringkämpfe zusammengestellt

einer Copie dieser Gruppe scheint in dem Fragment aus
Aquileja vorzuliegen (Wiener Jahrbücher für Litteratur
XLVIII Tafel 1 Nr. 3). Die links sitzende Stadtgöttin, die
ihre Linke mit einer theilnehmenden Geberde ans Kinn
legt, wird wohlTingis sein, welche Stadt nach der späteren
Sage von Antaeus gegründet war (Pomponius Mela I 5).

Die links folgende Scene zeigt Hercules als Sieger.
Er hält mit der linken Hand den gestürzt am Boden
liegenden Antaeus am rechten Arm und fasst mit der
rechten den ihm hingehaltenen rechten Arm der Minerva,,

wären; aber wollte man sich dabei auch die sonst diesem
Vorgang fremde Victoria gefallen lassen, so macht doch
der Flussgott Schwierigkeit. Vielleicht war der Kampf
mit Cycnus dargestellt, der, wie das von Roulez (Gazette
archeologique III 1877 pl. XII1) publicirte Terrakottenmedaillon
aus Orange lehrt, auch der Kunst der Kaiserzeit nicht
fremd ist. Der Flussgott wäre dann der Anaurus. Aber
auch an den Kampf mit dem trojanischen Meerungeheuer
könnte man denken, also an das Hesioneabenteuer wie
auf I371. Der gelagerte Gott würde dann der Oceanus
 
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