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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,1): Einzelmythen: Actaeon - Hercules — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.12014#0180
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HERCULES

Cultbild noch andere Typen gab, die wir uns wohl in
der Form von Weihgeschenken vorstellen dürfen. Jedes-
falls haben wir also auf dieser Schmalseite Copien dreier
in Rom aufgestellter Herculesstatuen vor uns.

Die andere Schmalseite beschreibt Ligorio mit folgen-
den Worten: „Nelle sponde de1 gradi che montano alla chiesa
dt Santa Maria in Araceli posta sul Capitoglio, tragli altri
fragmenti delV anticbi sepulchri vi si trova trasportato un
pezzo d'una sepultura che fü heüissimo, dove sono sculpite
quattro colonne delf ordine chiamato corinthio, lavorate di forte
et obligue striature, tutte con Ii suoi capitelli et spire, rette
da piedistalli; Ii capitelli di esse sostengono il suo epistylio
o vogliamo dire architrave col freggio lavorato, poi Ii suoi
membri della Corona con ovoli et dentelli e con altri lavori
che dependono daW ordine suo. Tra colonna e colonna sono
poste imagini di Baccho variamente. Uuna di essa e nuda; con j
la mano destra porge ad uno Aegipane il suo cantaro, e con
la sinistra s'appoggia stando impiedi in un ramo di viti; et
egli l Coronato d^uva e panpani; VAegipane e mezzo huomo
e mezzo capra. NelP altro intercolunnio e Valtra statua
d'una donna bacchante, che con un velo che tiene in alto alzato
si fa velo (vento vermuthet Dessau) con atto baldanzoso; par
che balla. Dentro del terzo intercolunnio si vede Baccho, pure
con un altro Fan overo Aegipane, appiedi, appogiato ad una vite,
et la mano con cui tenea il cantaro suo vaso e rotta; nel resto
stando impiede alquanto e varia della prima. Die mittlere
Nische enthält eine tanzende Bacchantin, die einen
Chiton mit Ueberschlag und über beiden Armen einen
Mantel trägt. Aus Ligorios Worten möchte man ent-
nehmen, dass die zu seiner Zeit noch erhaltenen ächten
Arme diesen Mantel segeiförmig flattern Hessen, vgl. die
zweite Bacchantin auf 137 a. In den beiden Ecknischen
ist derselbe statuarische Typus mit unbedeutenden Varia-
tionen in der Stellung wiederholt. Richtiger als Zoega
und Matz, die einen Satyr erkennen wollen, hat Ligorio
die Figur Bacchus benannt. Die Stellung erinnert auf-
fällig an die, welche der Tegeler Statue (Friederichs-
Wolters Nr. 1487) vom Ergänzer gegeben ist. Der
sehr jugendlich gebildete Gott lehnt sich mit dem linken
Arm an den Stamm einer Weinrebe. Von der Figur
in der linken Nische sah Ligorio noch den antiken,
mit Weinlaub bekränzten Kopf und die antike rechte
Hand, die einen Kantharus hielt. Der Ergänzer hat die
Rechte sowohl dieser Figur wie ihres Pendants in der
rechten Nische mit einem links befindlichen thierartigen
Rest in Verbindung gesetzt, über dessen Bedeutung die
Meinungen differiren. In der rechten Nische wollen Zoega
und Matz einen Hasen sehen, der sich auch auf der Ab-
bildung in den Monumenta Matthaeiana allenfalls erkennen
liesse; links zeigt die genannte Publikation einen Widder,
Matz spricht von einem Böckchen, Zoega sieht auch hier

einen Hasen. Hingegen sah Ligorio in beiden Fällen
'einen kleinen Pan, den er das eine Mal ausführlich be-
schreibt. Wir sind um so weniger berechtigt, seiner An-
gabe zu misstrauen, als Bacchus mit einem kleinen Pan zur
Seite ausserordentlich oft auf Sarkophagen vorkommt. Der
Ergänzer ist durch den thierischen Unterkörper getäuscht
worden.

142) R Rom, Villa Pamfili, an der Vorderseite des
Casinos eingemauert. Fig. 143. L. 1,90. H. 51. Zeichnung
von Eichler 1882 mit Correcturen von Pallat.

Litteratur: Zoega App. Fol. 240, Fol. 287 Nr. 4. Fol. 536
Nr. 10; Matz und von Duhn Antike Bildwerke in Rom 1881
II S. 250 Nr. 2885.

In der Mitte ruht der bärtige Hercules, die Rechte
auf die Keule gestützt, in der Linken den Scyphus, auf
einer Kline; das Löwenfell ist polsterartig unter seinem
Arm zusammengelegt. Derselbe Herculestypus findet sich
auf einem Votivrelief im Vatican, E. Visconti Museo
Pio-Clementino V tav. 14. Rechts neben Hercules bemerkt
man einen räthselhaften Stumpf, den Zoega als tronco non
molto grosso cilindrico con alcuni nodi beschreibt. Man möchte
vermuthen, dass die beiden Puntelli über Hercules damit
irgendwie zusammenhängen. Vielleicht war eine Höhle
angedeutet, deren weitere Fortsetzung man allerdings ver-
misst. Unter der Kline liegen Köcher und Bogen und ein
unverständlicher Gegenstand, den Zoega als remo lungo
con brevc manubrio bezeichnet. Ein links neben Hercules
stehender Amor fasst mit der Rechten nach seiner Keule,
wie um sie dem ruhenden Heros abzunehmen. Ein zweiter
berührt heranschreitend mit der Rechten seine Schulter.
Zu beiden Seiten sind fliegende Victorien angebracht, im
Chiton und bogenförmig über dem Haupte flatternden
Mantel. Die Arme halten sie, als ob sie ein Medaillon
trügen, aber die erhobene Hand fasst statt dessen nur
eine nach unten flatternde breite Tänie. Unter jeder dieser
Victorien liegt ein Panzer nebst Schild und Schwert. An
jeder Ecke steht ein Amor, der sich mit der Achsel auf
eine umgekehrte Fackel stützt, die eine Hand auf die
Schulter legt und mit der andern leicht das Haupt stützt.
Das Ganze ist die Apotheose des als Hercules gedachten
Verstorbenen.

143) Aldrovandi Le statue antiche di Roma \$$6 p. 248
erwähnt bei M. Metello Varro Porcarij in der Nähe
von S. Maria sopra Minerva „una pila di Cacco quando rubbb
le vacche nel monte Aventino ad Hercole". Gewiss war nicht
Cacus, schwerlich Hercules dargestellt; da es mir aber noch
nicht gelungen ist, das Stück mit einem erhaltenen Sarko-
phag zu identificiren oder den wirklichen Gegenstand der
Darstellung zu errathen, mag die Notiz der Vollständig-
keit halber hier am Schlüsse stehen.
 
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