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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,2): Einzelmythen: Hippolytos - Meleagros — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.12013#0065
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TAFEL LVI RÖMISCHE SARKOPHAGE 179. 1791

219

Das Erhaltene Fig. 1791 ist die linke Ecke einer Replik
von 17g. Links die Frau als Diana in derselben Tracht
und in ähnlicher Stellung wie auf 17g. Nur hält sie statt
des Speeres in der Linken den Bogen und legt die rechte
Hand auf die Schulter ihres Gatten, wodurch sie der Amme

auf 168 noch ähnlicher wird. Sie trägt Porträtzüge mit der
Frisur des ausgehenden zweiten Jahrhunderts; vgl. z.B. die
der Manlia Scantilla. Der ihr gegenüber stehende, den
Platz des Hippolytus einnehmende Mann ist in derselben
Stellung dargestellt wie der Venator auf 17g, aber nicht
als ein solcher gedacht. Vielmehr ist er nackt bis auf die

179a

I von der linken Schulter herabfallende Chlamys, deren einen
Zipfel die gesenkte Rechte, die auf 17g das Sagum hält,
nach links hinüber gezogen zu haben scheint. In der Linken
trug er vermuthlich einen Speer, von dem der grosse Pun-
tello über dem Hals seines Rosses herrührt. Der wieder
als Porträt gebildete Kopf zeigt die Haar- und Barttracht
der letzten Antoninenzeit. Zwischen dem Paare steht unten
ein nach links oewandter Hund, der nach dem über sei-
nein Rücken erhaltenen Puntello zu schliessen, den Kopf
erhoben und zurückgewendet hatte. Oben wird im Hinter-
grund der schwachen Bartflaum zeigende Kopf und der
von der Chlamys bedeckte Oberkörper eines nach rechts
gewandten Jünglings sichtbar; er trägt in der Linken eine
Lanze, deren Spitze hinter dem Nacken des bärtigen
Mannes zum Vorschein kommt, ist also wohl als dessen
Doryphorus gedacht. Im Reliefgrund ist ein Vorhang aus-
gespannt. An der rechten Ecke des Fragments wird das
Vordertheil des mit dem üblichen Pantherfell bedeckten
Rosses sichtbar. Mit Sicherheit darf angenommen werden,
dass dann noch weitere Diener, vor allem der das Ross
beaufsichtigende Hundewärter, darauf der Thorbogen und
endlich die Jagdscene gefolgt sind.

Aus dem Ende des zweiten Jahrhunderts.

Wie hier auf zwei Sarkophagen mit der Eberjagd des
gewöhnlichen Lebens, die natürlich in Band I nochmals
gegeben werden müssen, findet sich der Typus der An-
tragsscene in ähnlicher, sogar weniger starker Umbildung
auch auf zwei späten Meleager-Sarkophagen 23g und 240
verwandt; s. darüber unten.

179b

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