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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,2): Einzelmythen: Hippolytos - Meleagros — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.12013#0164
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3i8

MELEAGER

die sie als Stöcke benutzen. Links ein Thorbogen und vor
diesem ein Feigenbaum, an dessen Fuss ein Korb mit ge-
pflückten Früchten steht. Vgl. 234 a. 235 a (S. 305). 236 a.
246 a. 248 b.

Die rechte Schmalseite Fig. 250 b enthält eine ganz
singuläre Darstellung. An dem niedrigen Ast eines Eich-
baumes ist das abgezogene Fell des Ebers aufgehängt.
Unter diesem Baum sitzt auf einem Felsstück Meleager.
Den rechten Fuss hat er auf eine Erhöhung gestellt, das
Gesicht kehrt er nach dem Eber feil hin, wobei er die
rechte Hand an den Hinterkopf legt. In der linken Hand
hält er einen Speer. Auf seiner linken Schulter wird
der eine Zipfel seiner Chlamys mit zurückgeschobener
Spange sichtbar, der andere fällt über seinen linken Unter-
arm tief herab. Offenbar ist gemeint, dass Meleager nach
beendeter Jagd darüber nachdenkt, ob er das ihm als
Jagdtrophäe zugefallene Eberfell an Atalante abtreten soll,
eine vielleicht von dem Verfertiger dieses Exemplars selbst
erdachte Scene.

Aus der Mitte des zweiten Jahrhunderts.

2501) S.S. früher in Rom, jetzt verschollen.
Fig. 2501 (im Text) nach S. Reinach LAlbum de Pierre
Jacques 1902 fol. 6 [in trastevere).

Von Pierre Jacques zwischen 1572 und 1577 in Trastevere
gezeichnet.

Litteratur: S. Reinach a.a.O. 114.

Linke Schmalseite eines Meleager-Sarkophags mit einer
ähnlichen Scene wie auf 250 b. Vor einem auf runder
Basis stehenden Diana-Idol, das denselben Typus zeigt wie
auf den Hippolytus-Sarkophagen 167 a. 171a, steht in nach-
denklicher Stellung mit etwas gesenktem Kopf Meleager.

Er hat die Beine ge-
1 M M i ; kreuzt, legt die Rechte

auf den Rücken (vgl.
231b) und stützt die
andere Hand auf einen
a^IjV. I; > |\ m ■ jjt-fy : Speer, der auf seiner

[■ I linken Schulter aufliegt.
Brust und Rücken sind
Mft-. -'<&4-^/i£££ mit einer grossen auf

, der rechten Schulter ore-

25o1 ö

hefteten Chlamys be-
deckt. Vgl. 30g. Zu seinen Füssen liegt der getödtete
Eber. Hinter ihm sitzt mit erhobenem Kopf, vielleicht
bellend, sein Jagdhund. An der linken Ecke ein Thor-
bogen. Offenbar denkt er auch hier darüber nach, ob er
den Eber der Atalante zum Geschenk machen soll. Dass
er dabei auf das Bild der ihm feindlichen Göttin blickt,
ohne jedoch irgend eine Culthandlung vorzunehmen, soll
wohl der Situation noch eine besondere Pointe geben.
Vgl 309. 310. 3101. Aehnlich ist auch die Glaspaste

bei Furtwängler Die antiken Gemmen I Taf. XXXVII 8.

II S. 177.

Ob diese Schmalseite mit einer der erhaltenen Vorder-
seiten römischer Provenienz zusammengehört, habe ich bis
jetzt nicht feststellen können.

251) P. Rom, Pal. Rospigliosi, an der Aussenseite
des Casinos eingemauert. Fig. 251. L. 1,98. H. rechts 0,81,
links 0,84. Rh. 0,15. Zeichnung von Eichler 1885.

Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bekannt (PlGHlUS). Damals in
S. Maria in Monticelli (dal Pozzo um 1612, s. oben S. 245 A. 1).
Diese 1101 eingeweihte Kirche wurde in den Jahren 1612—1615 einer
Restauration unterzogen, bei welcher Gelegenheit der Sarkophag nach
dem damals dem Card. SciHO BORGHESE gehörigen, 1607 begonnenen
Pal. Rospigliosi übergeführt sein wird; s. O. PlSELLI ClUCIOLl Notizie
istoriche della Cliiesa parocchiale di S. Maria in Monticelli di Roma
P- 54- /• 83> der übrigens von diesem Sarkophag schon nichts
mehr weiss. Der seltsame Umstand, dass die Ergänzungen auf
dal Pozzo's Blatt theils zu den jetzt vorhandenen Restaurationen
auffallend stimmen, theils von ihnen abweichen, würde sich dann
daraus erklären, dass die Zeichnung zu einer Zeit angefertigt wurde,
als man über die Ergänzung des Stückes deliberirte.

Alte Zeichnungen: PlGHlANUS Fol. 254 Nr. 213 (ohne die
Ergänzungen) Fig. 251' (im Text). — dal Pozzo Windsor XVIII
Fol. 102 „S. Maria Monticelli" (mit den meisten der jetzigen Er-
gänzungen) Fig. 251" (im Text). — Tophamianus Eton Bm IV Fol. 61
mit allen Ergänzungen (Calderi).

Abbildung: Beger Meleagrides 1696 p. 19 (nach dem
PlGHlANUS).

Litteratur: Beger a.a.O. p. 19; Beschreibung der Stadt Rom

III 2, 1838, S. 399; Helbig a. a. O. p. 81 ss. (Ei; Stephani a.a.O.
S. 96 Nr. 5; Matz a. a. O. p. 77 (E); Matz und von Duhn Antike
Bildwerke in Rom 1881 II S. 394 f. Nr. 3245.

An der linken Ecke der Vorderseite Fig. 251 ein Thor-
bogen. Vor diesem Oeneus wie auf 235, mit entsetzt zur
Seite gestreckter Rechten wie auf 235. 236, aber mit
Schwert und Scepter, von dem wenigstens ein kleines
Stück in seiner Linken erhalten ist, vgl. 230. Hinter ihm
zwei bärtige Netzträger mit barbarischem Gesichtstypus,
von denen der vordere seinen Kopf weit in den Nacken
zurückwirft. Beide sind mit Exomis und Stiefeln bekleidet,
vgl- 235- Orcus hält wie auf 230. 234. 235 das Beil
senkrecht in der Linken. Von der Leine, an der er seinen
Hund führte, ist noch der untere Theil, von der rechten
Kniebeuge der Diana im Bogen nach oben laufend, er-
halten. Ganz singulär ist die Darstellung der Diana. Ihre
Stellung ist ungefähr dieselbe wie auf 236. 243. 246. 247.
250, aber sie wirft den Kopf in den Nacken zurück, der
linke Arm, dessen oberer Theil antik ist, wird dicht an
den Leib gedrückt und der rechte Oberarm, der etwa
bis zum untern Ende des Deltoides erhalten ist, ging-
gleichfalls nach unten, wenn auch etwas vom Körper ab
nach links. Da sie auf dem Rücken den Köcher trägt,
 
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