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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,2): Einzelmythen: Hippolytos - Meleagros — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.12013#0203
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TAFEL XCVIII AMOREN 307. 308 — GERIEFELTE UND SÄULEN-SARKOPHAGE 309. 310

359

der ausgestreckten Rechten ihren linken Arm stützt. Auf
der zweiten Zeichnung ist rechts als Abschluss ein Thor-
bogen gezeichnet.

Auf der linken Schmalseite Fig. 308 b das Grabmal
des Meleager, ein Giebelbau mit geschlossenen Thorflügeln,
vor denen eine Guirlande aufgehängt ist; im Tympanon
ein Kranz mit langer Schleife; vgl. 234b und auch 282a.
Statt der trauernden Meleagride sitzt links vor diesem
Grabe auf einem Felsen ein nackter Amor, die rechte Hand

auf das hochgezogene linke Knie, den linken Ellenbogen auf
diese Hand und das Gesicht in die linke Hand gestützt.

Auf der rechten Schmalseite Fig. 308 a ein nach rechts
laufender Amor, der am linken Arm einen grossen Schild
und in der rechten Hand das Wehrgehäng mit dem in der
Scheide steckenden Schwert trägt, eine Umbildung des
Meleager aus der Scene seiner Begegnung mit Apollo
(287 b. 303 a. 304), nur dass hier natürlich die Figur des
Gottes wegbleiben musste. Links ein Oelbaum.

III. GERIEFELTE UND SÄULEN-SARKOPHAGE.

309) S. Verschollen, im siebzehnten Jahrhundert ver-
muthlich in Rom. Fig. 30g nach dal Pozzo Windsor

II 53 (295)-

Alte Zeichnung: dal Pozzo a.a.O.

Die Vorderseite Fig. 309 wird durch vier korinthische
Säulen und ebensolche Eckpilaster in fünf Nischen getheilt.
In den Zwickeln der auf diese Säulen und Pilaster auf-
setzenden sehr flachen Bö^en sind Figuren von Tritonen
und Victorien angebracht. Die Tritonen in den Eckzwickeln,
der zur Rechten bärtig, der zur Linken unbärtig, wenden
den Kopf der Mitte zu und setzen mit den nach innen
gekehrten Armen ein grosses Muschelhorn an den Mund;
vgl. 129. Die vier Victorien werden nur bis zur Hälfte
sichtbar; bei allen ist die dem Beschauer zugewandte
Brust vom Gewand entblösst. Die beiden im zweiten
und im fünften Zwickel sind einander zugekehrt und
halten in beiden Händen einen langen Gegenstand, doch
wohl eine Guirlande. Die in den mittelsten Zwickeln
schlagen das Tympanon, wobei die zur Linken rückwärts,
die zur Rechten vorwärts blickt.

In der mittelsten Nische steht vor einem ausgespannten
Parapetasma Meleager in derselben Stellung wie auf
2501 (s. S. 318 im Text). Der Hund ist hier vor ihm an-
gebracht und wendet den erhobenen Kopf nach ihm zurück.
Der todte Eber scheint zu fehlen, falls nicht der links sicht-
bare Baumstumpf eine missverständliche Wiedergabe dieses
Thieres oder wenigstens seines Kopfes ist. In der rechts an-
schliessenden Nische erscheint statt des Diana-Idols von 2501,
gleichfalls vor einem Parapetasma, diese Göttin selbst, in
geschürztem, mit einer kleinen Chlamys gegürtetem Chiton
und verbrämten Jagdstiefeln. Die Linke stützt sie auf die
Hüfte, die erhobene Rechte auf einen Speer. Der Halbmond
in ihrem Haar, der der Diana in keiner Weise zukommt
fS. oben S. 53 A. 1), muss entweder an dem Original ergänzt
gewesen oder Zusatz von dal Pozzo's Zeichner sein. Links
von der Göttin steht ihr heiliger Hirsch, rechts kauert ihr

Hund in derselben Stellung wie der des Meleager. In
der entsprechenden Nische links ist Oeneus in demselben
Typus wie an der linken Ecke der römischen Sarkophage
mit calydonischer Jagd 225—235. 242—255 dargestellt, im
Theatercostüm, mit entsetzt erhobener Rechten und mit
einem Scepter in der Linken. Seine Unbärtigkeit fällt sicher-
lich dem Zeichner zur Last, der den Kopf entweder nicht
richtig wiedergegeben oder aus eigener Phantasie auf dem
Papier ergänzt hat. Neben ihm sein nach rechts eilender
Doryphorus mit Chlamys um den Schultern und einem
Speer in der Linken, vgl. 233. 242. 244. In den Ecknischen
die Dioscuren im Typus der Statuen von Monte Cavallo,
beide in Pileus und Chlamys, mit der einen Hand den
Zügel ihres Pferdes fassend, mit der andern die Lanze
haltend, gleichfalls von den römischen Sarkophagen mit
der calydonischen Jagd her wohlbekannte Gestalten, vgl.
230. 234. 247—249. 254. 257. Mithin sind die hier zur
Füllung der Nischen verwandten Figuren theils von der
Vorder- theils von der Schmalseite eines solchen Sarko-
phags entlehnt.

310) S. Verschollen, früher Rom, Villa Mellini.

Von Matz und von Duhn 1868 — 1878 an dem bezeichneten
Ort gesehen; von ElCHLER dort nicht mehr vorgefunden. Vgl. 310 \

Litteratur: Matz a. a. O. 77*. (DD); Matz und von Duhn
Antike Bildwerke in Rom 1881 II S. 397 Nr. 3252.

„Kinder-Sarkophag. Geriefelt. Es sind zu den beiden
Seiten und in der Mitte unter einer von einem Bogen
überspannten Nische auf den Meleagermythus bezügliche
Figuren angebracht.

In der Mitte steht Meleager e. f., unbärtig, den Kopf
etwas n. r. gesenkt; der r. Arm ist in die Seite gestemmt,
die L. auf die Lanze gestützt; die Beine sind gekreuzt
und zwar ist das 1. Bein über das r. geschlagen. Ueber
dem Rücken hängt eine auf der r. Schulter befestigte
Chlamys. Neben ihm ein Baum mit Blättern; hinter ihm
 
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