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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0026
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384

NIOBIDEN

H. Saenredam (nach Zeichnung von H. Goltzius) und GlOV. Batt.
Galestruzzi (danach die beistehende Textabbildung) bekannt ist.
Wie man sieht, hat er vor allem die Söhne verwertet, sie aber sehr
stark umgebildet. Im 17. Jahrhundert von dem Kardinal Mazarin
(f 1661) erworben kam die Platte in den letzten Jahren desselben

Jahrhunderts nach Wilton House in den Besitz von thomas herbert
Earl of pembroke. Ob die abscheulichen Ergänzungen, über deren
Umfang ein Blick auf Fig. 317" leicht orientiert, in Frankreich oder
England, vor der Einmauerung in einem der Kreuzgänge von Wilton
House, gemacht worden sind, habe ich nicht feststellen können.

aus dem fries des polidoro.

Alte Zeichnungen: EscxjRlALENSlS Fol. 65 v ,apie dichanpi-
doglio1, Fig. 317' (s. Egger Cod. Esc. S. 155). — Verschollenes flie-
gendes Blatt, dem Giulio Romano zugeschrieben, 1861 von Stark
bei dem Maler GRAHL in Dresden gesehen (s. S. 383 A. 1). Ob von
Polidoro? — »dal Pozzo« früher A. W. Franks Fol. 63, jetzt
Brit. Mus. Fol. 8391 Fig. ^V}m. — PlGHlANUS Fol. 248 (163J. »Sub
Capitolio in pariete privatae domi/s* Fig. 317— dal Pozzo 316,
früher A. W. Franks Fol. 101 (316), jetzt Brit. Mus. Fig. 317(vgl.
Welcker Zeitschrift S. 594).

Literatur: PlRRO LlGORlO De1luoghi delle sepulture delle fa-
miglie romane e degli uomini illustri 1552—1583, Cod. Neapolit.
XIII 310 (herausgegeben von Dessau Sitz.-Ber. der Berl. Akad. 1883
S. 1098 f. Nr. 25): »Di Niobe regina e de suoißgliuoli« ; J.B. COLBERT
Inventaire de tous les meubles du Cardinal Mazarin, dresse en 1653
et publie d1'apres l'original, conserve dans les archives de Condi (par
Henri Duc d'Aumale) 1861 nr. 124; Richard Cowdrie A Description
of the Pictures, Statue s, etc. at Wilton House 1751 p. 81 (von WlNCKEL-
mann Mon. ined. a.a.O., und Kunstgeschichte S.337 [VI S. 56 Dresden]
citirt); James kennedy A Description of the Antiquities and Curiosi-
ties in Wilton House 1769 p. 103; Fabroni Dissertazione sulle statue
appartenenti alla favola di Niobe 1779 p. 23 s.; GöDE England, Wales,
Irland und Schottland 1805 V S. 138; Welcker Zeitschrift, für alte
Kunst 1818 S. 591 Nr. 4. 594^.9; Ders. Alte Denkm. I S. 308 Nr. 7. 8;
Waagen Kunstwerke und Künstler in England und Paris II 1838 S. 278;
ders. Treasures of Art in Great Britain III 1854 p. 1. 4. 8 nr. 163;
Newton Notes on the Sculptures at Wilton House 1849 P- 25 W.iby,
Stark a. a. O. S. 189f.; Conze Archaeologischer Anzeiger 1864
S.210*; Michaelis Ancient Marbles in Great Britain p. 706 ss. nr. 163
und bei Egger a.a.O.; Heydemann Ber. d. Sachs. Ges. 1877 S. 71 ff.;
Robert a. a. O. 372 A. 1. 381.

Die Platte Fig. 317 stimmt ziemlich genau mit 315 über-
ein. Nur baut sich entsprechend der größeren Höhe der
Bildfläche auch die Komposition mehr in die Höhe auf und
sind die Figuren mehr auseinander gerissen, wodurch die
ursprünglich beabsichtigte Symmetrie noch mehr verdunkelt

wird als auf 315. Der Hügel, auf den die eine Niobide
niederstürzt, ist in breiter Ausdehnung dargestellt und in
der oberen Bildfläche werden drei Bäume sichtbar. Auch
ist am rechten Ende der gelagerte Berggott Cithaeron
angebracht. Sein bärtiger Kopf ist ergänzt; den ächten un-
bärtigen Kopf zeigen 317' und 317". Allerdings ist er
auch 317'". 31J'1" bärtig gezeichnet, aber vermutlich ist
der alte Kopf damals abgebrochen gewesen und von den
Zeichnern willkürlich ergänzt worden. Auch der von ihm
angefaßte Baum ist, was Eichler nicht bemerkt hat, er-
gänzt; auf 317'. 317" fehlt er, aber wenn auf 31J"" in der
Hand des Cithaeron ein Stab zu erkennen ist und auf 317'"
statt dessen ebenfalls ein Baum gezeichnet ist, so mögen
doch noch antike Reste vorhanden gewesen und wird die
Ergänzung richtig sein. Was die sonstigen Ergänzungen
betrifft, so war der Kopf des von Amphion gehaltenen hier
in Vorderansicht gestellten Knaben auf die rechte Schulter
gesunken (s. 317")) etwa wie auf 315. Der Kopf des von
dem Pädagogen gestützten Knaben mußte nach vorn ge-
dreht werden, wie Fig. 317', welche Zeichnung vielleicht
noch den echten Kopf zeigt. Von Besonderheiten sind her-
vorzuheben, daß der fliehende Reiter links sich nach rück-
wärts umschaut, daß das gestürzte Mädchen mit dem bogen-
förmig flatternden Mantel sich mit der rechten Hand auf
den Felsen stützt, der in die Brust getroffene Reiter den
rechten Arm herabhängen läßt, das sterbende Mädchen
mit dem Oberkörper höher liegt als auf 316 und die rechte
Hand auf die Brust legt, der vom Pferde gestürzte Niobide
sich wie auf 316 einen Pfeil aus dem Leibe zieht, aber den
Kopf nach vorn dreht, endlich, daß auch das kleinere der
zu Niobe geflüchteten Mädchen ängstlich nach oben blickt.
Späte Antoninenzeit.
 
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