Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0048
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
406

PHAETHON

Jahrb. XXVIII 1913 zu S. 127), die aber nach Fritz Weeges
freundlicher Mitteilung heute so versintert und geschwärzt
sind, daß nichts mehr zu erkennen ist; wir sind daher auf
die unzuverlässigen Stiche bei Mirri Vestigi delle terme di
Tito tab. 14. 15 und die wenigstens sachlich glaubwürdigeren
Zeichnungen Brennas in dem Almanach von Rom von Rein-
hart und Sickler II Taf. III ff. und bei F. Mori Terme di
Tito tav. III.w. angewiesen. Wir müssen aber auf diese
Bilder um so mehr eingehen, als sie unverkennbar auf die-
selben künstlerischen Vorlagen zurückgehen, wie die erste
Sarkophagklasse. So stellt das Mittelfeld (s. die Textabbild.)
offenbar die Bitte des Phaethon dar. Man sieht den
thronenden Sonnengott mit den Jahreszeiten wie bei Ovid
und auf dem Sarkophage 332. Vielleicht schwebt dem
Dichter bei seiner Schilderung dasselbe Gemälde vor, das
auch der Maler der Domus aurea, Fabullus, verwertet hat.
Den Phoebus hat Mirris Zeichner als Bacchus mißverstan-
den, vielleicht weil zwei der Nebenfelder die Geburt und
Jugendpflege dieses Gottes enthalten; er hat ihm deshalb
statt des von Brenna richtig erkannten Nimbus einen Kranz
von Weinlaub und in die erhobene Rechte einen Becher ge-
geben, während das Szepter in seiner Linken sicherlich die
Peitsche ist. Daraus hat Brenna ein Trinkhorn gemacht,
dagegen den bedenklichen Gestus der rechten Hand offen-
bar richtig wiedergegeben. Dem Phaethon, der offenbar
beide Hände bittend vorstreckte, was Brennas Zeichnung
noch erraten läßt, gibt dieser eine Schale, Mirris Zeichner
ein Trinkhorn in die Hand; vielleicht war es ein von der
dahinter befindlichen Sommerhore gehaltenes Attribut, etwa
eine Sichel oder eine Schale. Dagegen sind die Hören offen-
bar bei Mirri genauer wiedergegeben; denn es ist in der
Tat sehr wahrscheinlich, daß der Oberkörper des Frühlings,
Sommers und Herbstes entblößt war, und der Frauenkopf,
den man bei Brenna zwischen der Herbst- und der Winter-
hore sieht und der die Symmetrie bedenklich stört, beruht
gewiß auf Phantasie. Zu diesem Mittelfeld stehen zwei
kleinere Seitenfelder in Beziehung (s. die Textabbildungen),
auf deren jedem ein Windgott, dessen Kopfflügel von den
Zeichnern als Weinlaub mißverstanden sind, ein Sonnenroß
herbeiführt; beide gleichen in ihrer Stellung dem ersten
und dem vierten Windgott auf dem Sarkophage. Da nun
die beiden übrigen Seitenfelder, wie bemerkt, durch Dar-
stellungen der Geburt und Jugendpflege des Bacchus ein-
genommen werden, die sich übrigens mit den bakchischen
Sarkophagen eng berühren, so müssen die beiden anderen
Pferde und ihre Führer, die unmöglich fehlen durften, auf
den oben abgebildeten Feldern gleichfalls enthalten gewe-
sen, aber von den Zeichnern verkannt worden sein. Man
wird vermuten dürfen, daß sich die Führer in den beiden
langgewandeten Frauen hinter den Rossen verbergen und
daß die von ihnen geführten Tiere von der vorderen Gruppe
überschnitten und größtenteils verdeckt wurden, so daß sie

I ITH» »Müll WM

aus der domus aurea nach mirri.
 
Annotationen