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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0065
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TAFEL CXI. CXII 339—342

dove i finto un giuoco circense .... dove e uno deW aurighe, che s' ha
rotto il collo cadendo del carro." Fabricius Roma 1550/. 176: „eque-
strium certaminum, ut in S. Maria in Aracaeli" (hierher gezogen von
Dessau). Bald nach der Mitte des Cinquecento kam er in den Garten
des Pal. Colonna bei SS. Apostoli, wo er zwischen 1560 und 1568
für Panvinio gezeichnet wurde, Panvinius De ludis circensibus
16001) I tob. L II (gestochen 1580), mit der Ortsangabe: „in hortis
familiae Columnensium Cardinalis Borromei ad SS. Apostolos." Diese
Befristung ergibt sich daraus, daß BORROMEO colonna 1560 Kar-
dinal geworden und panvinio 1568 gestorben ist. In dieselbe Zeit
gehört die Zeichnung des Cod. Ursinianus mit der Unterschrift:

„erat olim hoc marmorcum pilum in aede S.Mariae ad____" (die rechte

Hälfte der Zeichnung ist abgerissen), s. Fig. 342 c' (S. 425). Später wurde
der Sarkophag von den Medici erworben, nach Florenz gebracht
und zuerst in den Gärten der Villa di Pratolino aufgestellt, Gori
Inscr. ant. III 1743 tav. XXXVII: „in hortis regiae villae ad Pratoli-
numu; nach Pelxi Saggio istorico della R. Galleria di Firenze 1779 I
p. 17b ss. wäre dies schon um 1570 durch den Kardinal Ferdinando
de'Medici geschehen. Kurz vor 1779 kam er in die Uffizien und
scheint aus diesem Anlaß ergänzt worden zu sein.

Frei benutzt von Michelangelo im Sturz des Phaethon zu
Windsor, s. Grünwald Münch. Jahrb. für bild. Kunst 1912 S. 170.

Alte Zeichnungen: Die Vorderseite Escurialensis Fol.4or
Fig. 342' „ora celj", in der Zeichnung ergänzt, s. Egger Cod. Esc.
Taf. 40. — „dal Pozzo" Franks (jetzt Brit. Mus.) Fol. 32 b „in ara
caeli"; daneben von jüngerer Hand: „da Andrea delSarto." — Cobur-
gensis 33 Nr. 158 Fig. 342// (s. S. 424). Danach Pighianus Fol. 246b
Nr. 164. — Marten deVos Fol. 8r Fig.342/// (s. s. 424). — dal Pozzo
Franks (jetzt Brit. Mus.) Fol. 77 (20 oder 26?) und Fol. 90 (121). —

Teil der Vorderseite GlULiO
Romano Brit. Mus., Phot.
Braun 96 Phosphorus,
drei Sonnenpferde und der
Schwan (s. d. nebenstehende
Textabb.). — Rückseite:
Ursinianus (Cod. Vat. lat.
3439) s. n. zwischen Fol. 62
und63 eingeheftet; die rechte
Hälfte der Zeichnung ist

weggerissen Fig. 342 c' (s.

giülio romano. g ^ . d;e Inschrift s oben

Dasselbe Blatt enthält den
Sarkophag II 79 und einen verschollenen Amoren-Sarkophag mit Wett-
fahrt, der auch von Dosio (Berolinensis Fol. 40) und im Coburgensis
Fol. 21 (Nr. 187) gezeichnet ist.

Abbildungen: Panvinius a. a. O. (nur die Rückseite). — Gori
a. a. O. (Vorder- und Schmalseiten noch unergänzt). — (Zannoni)
R. Galleria di Firenze Ser. IV Vol. II 1819 tav. 97—99. Danach
Wieseler Phaethon 1857 Nr. 5. — Inghirami Monumenti etruschi
Ser.Vl 1826 tav. D2 nr. 1 (d. Vorderseite). — Grünwald a. a.O. S. 170
Abb. 9 (die Vorderseite nach Photographie).

Literatur: Ligorio a.a. O.; Fabricius a.a.O.; Panvinius a. a. O.
lp. 94; Gori a.a.O. III p. 125; Pelli a.a.O.; Lanzi La real Galleria
di Firenze 1782 I 1; zannoni a. a. O. p. 191 ss.; inghirami a. a. O. VI
1825/. 15; Wieseler a. a. O. S.16. S.29ff.; E. Hübner Ann. d. Inst.

S. Zangemeister Ann. d. Inst. XLII 1870 233 n. 2.

XXXV 1863 p. 140 (D); Wieseler ebd. XLI 1869 p. 130^.; Zange-
meister ebd. XLII 1870 p. 236 n. 1. 249^. (D); Dütschke Ant.
Bildw. in Oberitalien III 1878 S. 84 f. Nr. 145; knaack Quaestiones
Phaethonteaep. 72; Ders. in Roschers Mytholog.Lexikon III S. 2197;
CIL. VI 10080. 33941; C. RlGONl Catalogo della R. Galleria degli
Uffizi in Firenze 1891 p. 39 nr. 129; Michaelis bei Egger a. a. O.
S. nof.; Grünwald a. a. O. 170 f.

An jeder Ecke der Vorderseite Fig. 342 eine Victoria
mit einer Girlande. In der Hauptszene stürzt Phaethon
nach rechts von seinem Wagen, wie auf 336 und dem
Florentiner Cameo S. 408, dem, wie bereits dort bemerkt,
diese Mittelgruppe sehr ähnlich ist. Auch daß links allein
der Schwan erscheint und nur Phosphorus heransprengt,
um die durchgehenden Sonnenrosse zu zügeln, hat der Sarko-
phag mit dem Cameo gemein; doch trägt hier Phosphorus
in der L. eine brennende Fackel. Der Pädagoge ist rechts
von dem stürzenden Phaethon angebracht; er hält in der R.
einen Stab und blickt trauernd auf seinen Zögling, indem er
die L. an den Hinterkopf legt (die Finger sind antik). Eri-
danus ist bärtig, s. Fig. 342" (nur ein Teil der Stirn ist
ergänzt). Über ihm ist der Berggott angebracht, der bei
der ersten Gruppe seinen festen Platz an der rechten Ecke
zwischen Tellus und Caelus hat. Ob er auch hier als Olym-
pus gemeint ist, läßt sich nicht sagen; vgl. oben S. 410.
Seine Stellung ist genau dieselbe wie die des Berggottes
auf ig8. Die Heliaden sind hier alle drei noch im Ver-
wandlungsprozeß dargestellt; die kauernde wie bei der
ersten Gruppe, nur künstlerisch sehr viel feiner ausgeführt;
sowohl aus ihrem Rücken als aus ihrem 1. Oberschenkel
wächst ein Pappelzweig hervor. Bei der zweiten ist das
Wurzelschlagen nicht dadurch ausgedrückt, daß ihr Unter-
körper in einen Baumstamm verwandelt ist, sondern da-
durch daß sie bis zu den Hüften in den Boden versinkt und
nur ein hinter ihrer Schulter aufsprießender Zweig die Meta-
morphose andeutet. Bei der dritten, rechts vor ihren Schwe-
stern angebrachten, ist die Verwandlung noch am weitesten
zurück. Nur aus ihrer r. Schulter wächst ein Pappelzweig
heraus, von dem wenigstens der Ansatz antik ist. Ob sie,
wie der Restaurator angenommen hat, verwundert nach
diesem Zweige faßte, ist ungewiß. Wahrscheinlicher ist,
daß sie die R., entsetzt über den Sturz ihres Bruders,
erhob.

Die rechte Eckszene stellt die Botschaft des Mercur
an Phoebus dar, in anderer Auffassung wie auf 336 (s.
oben S. 411). Der Sonnengott, dessen alten Kopf 342'.
342" und 342"' zeigen, während der jetzige zum größten
Teil ergänzt ist, steht, die L. auf ein großes Szepter gestützt,
ruhig da. Die r. Hand scheint nach 342'342" eine Gebärde
der Abweisung gemacht zu haben. Mercur ist eben heran-
getreten; er ist mit der Chlamys bekleidet und hält in der
L. einen langen Caduceus, dessen oberes Ende abgebrochen

ist; das untere ist, wie der Coburgensis Fig. 342" beweist,

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