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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0102
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460

PROSERPINA

Das zweite Fragment 360 b stammt von der ersten
Szene. Es enthält Reste der auf ihrem Schlangenwagen
fahrenden Ceres. Vor dem Gespanne ein umgestürzter
Blumenkorb; über den Schlangen der flatternde Mantel der
Caligo, vgl. 362fr., rechts davon der bogenförmig gewölbte
Mantel der Diana, vgl. 361.

Auf der rechten Schmalseite Fig. 360a ein hocken-
der Adlergreif.

Aus der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts.

361) S. St. P e t er s b u rg, Kaiserliche Ermitage.
Fig. 361. Fig. 361a. Fig. 361b. L. 1,26. H. 0,33. T. 0,37.

Abbildungen: Bulletin de l' Academie des Sciences de St. Peters-
bourg XII p. 276 (= STEPHANI Melanges greco-romains III nr. 1). —
G. KiESERlTZKY Museum der alten Skulpturen in der Kaiserl. Ermitage
(in russ. Sprache] 1901 S. 120.

Literatur: E. Gued£onow Ermitage Imperial. Musce de scul-
pture. II ed. 1865 p. 71 s. nr. 260; Stephani a.a.O.; Förster a. a.O.
S. 14g Nr. 4; Overbeck a. a. O. S. 608 Nr. 7; Robert Westdeutsche
Zeitschrift für Geschichte und Kunst IV 1885 S. 278; KiESERlTZKY
a. a. O. S. 119f. Nr. 260.

Kindersarkophag. Auf der Vorderseite Fig. 361
links Ceres auf der Suche. Sie trägt Kopftuch, Peplos und
einen bogenförmig flatternden Mantel, dessen einen Zipfel
sie mit der Rechten faßt; in der Linken hält sie eine große
brennende Fackel. Ihr Schlangengespann ist geflügelt.

Rechts der Raub der Proserpina genau wie auf 35g;
nur Diana ist in stärkerer Bewegung, indem sie die Hände



[ 7 . *

ä

361'

Rh. d. Vorders. 0,04, d. Schmals. 0,01. Zeichnung von erschreckt erhebend zurückweicht. Der Bogen, den sie auf
Dewerzeny nach Photographie 1910. S. auch die Text- 359 gehalten zu haben scheint, ist weggelassen. Minerva

abbildung 361' nach Photographie.

Fundort nach Stephani bei Förster unbekannt, aber wahr-
scheinlich in Rom aus der Sammlung Campana erworben. Hat,
wie das Ausnußloch Fig. 361 a zeigt, früher als Brunnentrog gedient.

faßt mit der Rechten den Mantel des Pluto.

Auf den Schmalseiten Fig. 361a. Fig. 362b je eine
hockende Sphinx, dahinter eine Balaustra.

Tafel CXX. CXXI.

362) P. Die linke Hälfte Fig. 362 Rom, Villa Giustia-
nini-Massimo, an der Südseite eingemauert, die rechte
Fig. 362 a Vatican, Gallerte delle statue 252. 362 L. 1,24.
H. 0,60, 362a L. 1,02. H.0,59. Rh.0,08. Zeichnungen von
Eichler 1886.

Die Zusammengehörigkeit der beiden Stücke ist von R. Förster
vermutet worden. Arbeit und Maße erheben diese Vermutung zur
Gewißheit. Auch ist am linken Ende von 362 noch der rechte Fuß
und der Mantelzipfel des Pluto erhalten, die am linken Ende von 362 a
nebst dem rechten Unterschenkel der Proserpina modern ergänzt sind.
Wegen dieses Ansatzstücks konnten die beiden Hälften auf der Tafel
nicht so aneinander angepaßt werden, wie es sich gehört hätte. Diesen
Übelstand sucht die Abbildung auf S. 461 nach Zeichnung dewerzenys
362' abzuhelfen, in der die beiden Hälften mit ihrem richtigen Abstand
zusammengerückt sind. 362 gehört zu den von dem Prinzipe Vincenzio
GlUSTlNlANl in den Jahren 1628—1630 zur Ausschmückung seiner
Villa erworbenen Antiken. Wo die andere Hälfte 362 a damals ge-
blieben ist, läßt sich nicht mehr mit Sicherheit feststellen. Sie taucht

zuerst bei Errichtung des Museo Pio-Clementino auf, und da in dieses
auch andere Stücke aus dem Antikenbesitz der GlUSTlNlANl über-
gingen, ist dies auch für 362 a sehr leicht möglich, das bis dahin
unbeachtet in den Magazinen des Palazzo Giustiniani gelegen haben
mag. In Pacettis Verzeichnis der Giustinianischen Antiken kommt
es nicht vor, war also damals vielleicht schon im Vatican.

Abbildungen: 362 Galleria Giustiniani 1631 II tav. 79. Danach
Welcker Zeitschrift für Geschichte und Auslegung der alten Kunst
1818 Taf. II Nr. 4. 362 a Pistolesi // Vaticano descritto 1829 V
Taf. XXXIV 3. — Overbeck Kunstmythologie Atlas XVII 2 (nach
Photographie). — Amelung Die Skulpturen des Vaticanischen Mu-
seums II 1908 Atlas Taf. 46.

Literatur: 362 Zoega App. Fol. 289 Nr. 1. Fol. 297 Nr. 1;
V. Pacetti Raccolta Giustiniani 1793 [Documenti inediti per servire
alla storia dei Musci d"1 Italia IV) p. 440 „tre bassirilievi per traverso
rappresentanti vari soggetti11; E. q. Visconti Museo Pio-Clementino V
1796 p. 7 ss.; Welcker a. a. O. S. 30f. Nr. 5; Platner Beschreibung
der Stadt Rom III 1, 183 7, S. 5 5 7; Gerhard a. a. O. S. 398 (Ges. Abh. II
 
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