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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0124
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482

PROSERPINA

398) F. Rom, Palazzo Giustiniani in der Eingangs-
halle über einer Tür. Fig. 398. L. 0,35. H. 0,31. Als
linke obere Ecke in das Pasticcio eingesetzt, dessen Haupt-
stück II 102 ist. Zeichnung von Eichler 1876.

Abbildung: Galleria Giustiniana 1631 II tav. 85.

Literatur: V. PäCETTI Raccolta Giustiniani a. 1793 (Doc. ined.IV
p. 419 „ratio delle Sabine"); platner Beschreibung der Stadt Rom
III 3, 1842, S. 368; Matz und von Duhn Antike Bildwerke in Rom
II 1881 S. 473 f. Nr. 3403; FÖRSTER Philologus IV Suppl.-Bd. 1884
S. 705 Nr. 2.

Das Fragment Fig. 398 gehört zur Entführungsszene.
Erhalten sind die Oberkörper des Pluto und der Proser-
pina, die hier ganz nackt oder wenigstens mit entblößtem
Oberkörper gebildet war, vgl. 392. 401.

3gg) P. Messina, Chiesa S. Francesco d'Assissi,
hinter dem Hochaltar, durch Chorstühle verdeckt, unter
dem Grabe Friedrichs III. von Aragonien und Sizilien tief
unten eingemauert. Fig. 399. L. 2,17. H. 0,74. Rh. 0,07.
Zeichnung von Eichler 1876.

An ihrer verborgenen Stelle wurde diese Platte erst im Jahre 1812
von dem Doctor utriusque juris Carmelo la Farina entdeckt, der
die Vermutung aussprach, daß es die Vorderseite des Sarkophags sei,
in dem im Jahre 1554 die Mutter Friedrichs III. und zwei ihrer Söhne
beigesetzt worden seien: Su di un antico sarcofago nella chiesa de"1
PP. Conventuali in Messina 1822 p. 25: „Esisie questo Sarcofago
attaccato al muro dieiro la Tribuna maggiore della Chiesa di questi
PP. Conventuali, e propriamente sotto il sepolcro del Re Federico III
detto il semplice, ove per Finnanzi restava ricoperto dalle panche,
che formavano gli stalli del coro. Tolte le Stesse io fui il primo ad
annunziarlo nel 1812 pubblicando il Far per tutti per queW anno. Di
questo pregevole monumento dobbiam credere di essersi servito il Vtcere
Giovanni di Vcga nel 1554 per riporvi assieme le ossa della regina
Elisabetta madre di Federico III e de1 di costei figli Guglielmo e Gio-
vanni Duca di Randazzo (Lamperi Iconol. Lib. II Cap. VIII pag. 175)-
V iscrizione marmorea allora appostavi, e riferita dal Pirro, dal
Bonfiglio, dal Lamperi, dal Gallo e dal Torremuzza, vedeasi affissa
alle pareti della Tribuna, ma per incuria di quei frati restb barba-
ramente distrutta nelle rifabbriche, cK ebbero luogo dietro il tremuoto
del 1783. La stessa era concepita ne^ seguenti sensi:

D. O. M.

SEPVLCRVM SERENISSIMI FREDERICI REGIS
ARAGONIAE SICILIAEQVE OBIIT ANNO
MCCCLXXVII. XV. IND.
FEDERIGO ARAGONIO SICILIAE REGI HVIVS
NOMINIS TERTIO EIVSQVE MATPI ELISABET-
TA E FILIISQVE GVGLIELMO ET JOHANNI RANDA-
CIENSI DVCI PRINCIPIBVS BENE MERENTISSIMIS
JOHANNES VEGA PROREX SEPVLCHRVM EREXIT
ANNO MDLIV

Ein Abguß der Platte befindet sich im Museum von Messina.
Abbildung: carmelo la Farina a. a. O.

Literatur: carmelo la Farina a. a. O.; zannoni Galleria di
Firenze Ser. IV Vol. III 1824/. 229 ; Ders. Antologia di Firenze XIII
1824 p. 24; Welcker Ann. d. Inst. V 1833 p. 146; Gerhard a. a. O.

S. 402 (Ges. Abh. II S. 475 f.) Nr. 22; Förster a. a.O. S. 177fr. Nr. 1;
Overbeck a. a. O. S. 627 Nr. 21; Robert Westdeutsche Zeitschrift für
Geschichte und Kunst IV 1885 S. 279.

Auf dieser Platte Fig. 399 hat die blumenpflückende
Proserpina Porträtzüge. Ihre Frisur ist die des ausge-
henden zweiten Jahrhunderts, ihre Gewandung die einer
römischen Matrone. Die Stellung ist dieselbe wie auf 392.
393. 397; die linke Hand liegt am Mantelsaum, die rechte
war mit einer erschreckten Gebärde erhoben. Pluto hält
in der Linken das Szepter, von dessen unterem Ende die
Bruchstelle über der linken Ferse der Proserpina herrührt,
wie die am oberen Rande von seiner Spitze; er ist eben
im Begriffe, mit der gesenkten Rechten Proserpina zu um-
fassen. Über seiner linken Schulter erscheint ein Amor,
der den rechten Arm ausstreckt, offenbar um auf Proser-
pina hinzudeuten. Links neben Pluto steht Venus mit
Diadem und Schleier, von einem Szepter ist nichts zu ent-
decken. Links von Proserpina liegt ihr kleiner gefüllter
Blumenkorb umgestürzt am Boden. Noch weiter links
steht aufrecht ein größerer gefüllter Blumenkorb, auf den
von jeder Seite ein Amor heranschreitet, der eine mit
erhobenem rechtem Arm.

In der Entführungsszene ist die sich sträubende Pro-
serpina ähnlich wie auf 387. 389—391. 397 dargestellt; der
linke Arm ist über den Kopf gelegt, der rechte, über den
der Mantelzipfel herabfällt, war gebogen. Das Haar ist in
wirren Strähnen aufgelöst. Pluto erscheint in pathetischer
Haltung, das Haupt etwas zurückgeworfen. Mit der Rech-
ten hat er Proserpina umfaßt, in der Linken hält er die
Zügel. Außerdem werden die Pferde von einem vor ihm
auf dem Wagen stehenden nackten Knaben gelenkt; von
dem Flügel, den ihm die Abbildung bei Carmelo la Farina
gibt, haben an dem Original weder Eichler noch ich
etwas entdecken können. Er wird also nicht Amor, son-
dern Fervor oder Ardor zu benennen sein. Von dem
Amor über dem Gespanne sind die Bruchstellen des Kopfes,
des rechten Flügels und des rechten Beins, sowie der lin-
ken Hand zu erkennen. Der das Gespann am Zügel füh-
rende Mercur trägt Flügelschuhe. Unter den Pferden
lagert Oceanus mit dem Rest eines Ruders in der Lin-
ken; die Rechte war mit einer Gebärde des Staunens er-
hoben; Reste der Finger sind am Bauche des vorderen
Pferdes erhalten. Zu seinen Füßen sein Seedrache, der
den Kopf zu den Pferden emporreckt. Hinter Oceanus
zwischen den Füßen Mercurs steigt der Ianitor Orci zwi-
schen zwei kleinen Schlangen empor; seine Arme waren,
wie gewöhnlich, zum Empfang des Pluto ausgebreitet; vgl.
378. 383. 392. Hinter dem Wagen eilt Minerva her, mit
Helm und Speer, aber ohne Schild, jedoch mit einem
Schwert an der Seite. Ihre rechte Hand war erhoben; die
Stelle, wo sie saß, wird durch den Bruch unterhalb der
Speerspitze bezeichnet.
 
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