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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0130
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488

PROSERPINA

angebracht waren, die man, weil sie zu zerstört waren, ab-
meißelte, als die Platte zum Schmuck des erzbischöflichen
Grabmals verwandt wurde.

In der linken Eckszene hält die suchende Ceres in
jeder Hand eine brennende Fackel, die die Zügel führende
Trepidatio ist sehr zerstört, die vorausfliegende Caligo
leidlich erhalten. Tellus, wie stets bei dieser Gruppe in
Rückenansicht, scheint hier merkwürdigerweise den linken
Arm auf eine Urne zu stützen. Zu ihren Füßen ein Amor,
der die Linke auf einen Blumenkorb legt, vgl. 4051.

407) F. Pisa, Camposanto. Fig.407. L.0,50. H.0,25.
Rh. 0,07. Zeichnung von Eichler 1878.

Literatur: dütschke Antike Bildwerke in Oberitalien I 1874
S. 7 Nr. 11; Heydemann Mitteilungen aus den Antikensammlungen
in Ober- und Mittelitalien (III. Hallisches Winckelmannsprogramm) 1879
S. 69 Nr. 11; Förster Philologus Suppl.-Bd. IV 1884 S. 703 f. Nr. 2.

Das Fragment Fig. 407 gehört zur Mittelszene. Er-
halten ist der Torso der, wie auf 402 und 406, knienden
Proserpina. Links neben ihr ein Amor, der sich nieder-
beugt, offenbar zu einem Blumenkorb. Über diesem ein
Pferdebein vom Gespann der Ceres. Rechts ein Rest der
nach rechts knienden Gespielin (vgl. 405. 4051), wohl Venus.
Ein Amor schreitet von Venus auf Proserpina zu, vgl. 406.
Von Pluto ist nichts zu sehen, weil seine Beine hinter Pro-
serpina verschwanden.

408) D.F. Berlin, Museum. Fig.408. L.0,38.H.0,305.
Rh. 0,046. Zeichnung von Dewerzeny nach Photographie
1910.

In Rom 1857 von Gerhard erworben.

Abbbildung: Beschreibung der antiken Skulpturen des Berliner
Museums 1891 S. 336 Nr. 848.

Literatur: gerhard Verzeichnis der Bildhauerwerke im Berl.
Mus. 1861 S. 184 Nr.815; Heydemann Mitteilungen aus den Antiken-
sammlungen in Ober- und Mittelitalien (III. Hallisches Winckelmanns-
programm) S. 69 A. 165; Overbeck a. a. O. S. 633; Förster Philo-
logus IV. Suppl.-Bd. 1884 S. 703 Nr. 1; Beschreibung der antiken
Skulpturen a. a. O.

Das Fragment Fig. 408 gehört zur Mittelszene. Er-
halten sind Pluto und Proserpina, wie auf 405. 4051.
406, nur legt Proserpina die Rechte nicht auf den Blumen-
korb, sondern streckt sie weit von sich ab. Von der dar-
über sitzenden Lokalgottheit sind nur der Felssitz und bis
zur Unkenntlichkeit verstümmelte Reste des Oberkörpers,
von der, wie auf 406, links knienden Gespielin der auf den
Blumenkorb gestützte linke Arm erhalten. Beide Blumen-
körbe stehen auf einer Bodenerhöhung.

409) S. Pisa, Camposanto. Fig. 409. Fig. 409a.
Fig. 409 b. L. 2,18. H. 0,68. T. 0,61. Rh. der Vorderseite
0,04, der Schmalseiten 0,005. Zeichnung von Eichler 1878.

Nach der über den Pferden der Ceres eingemeißelten mittelalter-
lichen Inschrift Ä

SP SQORQIA2I

Plfsani]

ist der Sarkophag zur Beisetzung eines Pisaners, SGORGIANUS (nach
WlSSOWAS Lesung), benutzt worden; doch zeigt das Ausflußloch in
der linken Schmalseite Fig. 409 a, daß er in noch früherer Zeit als
Brunnentrog gedient hat.

Abbildungen: GlOV. rosini Lettere pittoriche sul Camposanto
di Pisa 1810/.59 (nur die Vorderseite, gest. von lasinio). — P.Lasinio
Camposanto di Pisa 1814 tav. 129. 130. — Overbeck a. a. O. Atlas
Taf. XVII 10 (nur die Vorderseite nach Photographie).

Literatur: da Morrona Pisa illustrata nette arti del disegno
1787 II 348 nr. 62; Giov. Gher. de' Rossi bei Giov. Rosini a. a. O.;
Lasinio a. a. O. p. 43 w.; Welcker a. a. O. S. 60 Nr. 24; Ders.
Ann. d. Inst. V 1833 p. 146; Gerhard a. a. O. S. 404 (Ges. Abh. II
S. 478) Nr. 26; Förster a. a. O. S. 183 fr. Nr. 4; Dütschke Antike
Bildwerke in Oberitalien I 1874 S. 66ff. Nr. 77; Overbeck a. a. O.
S. 627 Nr. 24.

In der Mittelszene der Vorderseite Fig. 409 Pluto, Pro-
serpina und Venus wie auf 406, jedoch hebt Proserpina
erschreckt die rechte Hand vor ihre Brust und liegt neben
ihr umgestürzt ihr Blumenkorb; Venus legt die rechte Hand
auf ihren neben ihr stehenden Blumenkorb und hält mit
der Linken ihren bogenförmig flatternden Mantel; das Ge-
sicht wendet sie Pluto zu. Mercur tritt, wie auf 405, von
links an Proserpina heran, blickt aber hier auf diese, nicht,
wie auf 405, nach der nahenden Ceres der linken Seiten-
szene. Hinter Pluto wird Minerva mit Helm, Schild und
Lanze sichtbar, die Rechte erstaunt erhebend; vor ihr
Diana, die sich ihr zuwendet; von ihren Attributen ist
nichts mehr zu erkennen. Der Köcher, den Förster auf
ihrem Rücken zu sehen glaubte, ist ganz unsicher. Links
von ihr über Mercur ein sitzender Berggott neben einem
Baume.

In der Entführungsszene Pluto wie auf 3gg—401. 405,
Proserpina wie auf 402, nur etwas mehr zurückgebeugt;
ihr fallen gelassener Blumenkorb liegt neben der verfolgen-
den Minerva am Boden; darüber Reste eines Amor; die
Pferde lenkt, wie auf 397, Trepidatio; von dem Amor
über ihnen ist nur das rechte Bein und der linke Flügel
erhalten. Der voranschreitende Mercur ist noch leidlich
zu erkennen; der Caduceus in seiner Linken ist auf der
anstoßenden Schmalseite Fig. 409 b in flachem Relief an-
gegeben. Unter den Pferden liegt hier nicht, wie gewöhn-
lich, Oceanus, sondern Tellus; ihr Oberkörper ist entblößt;
auf ihrem Schoß sitzt ein Amor, der das rechte Bein hoch-
zieht und die rechte Hand, von der der Bruch neben den
Hinterbeinen der Pferde herrühren muß, nach links aus-
gestreckt hatte.

In der linken Eckszene die suchende Ceres mit einer
Fackel in jeder Hand, wie auf 406. Von der Lenkerin Tre-
pidatio ist nur der Unterkörper erhalten. Der Wagen ist
hier ausnahmsweise mit vier Pferden bespannt. Die voraus-
 
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