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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0131
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TAFEL CXXVIII. CXXIX 406—410

489

schwebende Caligo wie auf 399 und 405. Die unter dem
Gespanne liegende Tellus ist hier in Vorderansicht und
nach links gewandt dargestellt. Ihr Oberkörper ist ent-
blößt; in ihrer Linken scheint das Ende eines Füllhorns
erhalten zu sein. An ihren rechten Oberschenkel lehnte
sich ein Amor, von dem die Flügel, die Brust und das
verstümmelte rechte Ärmchen erhalten sind.

Über den Pferdeköpfen ist das Relief weggemeißelt,
um Platz für die Grabschrift zu schaffen. Da die flatternde
Chlamys der Caligo zur Füllung des Raumes nicht aus-
reicht, muß hier entweder eine weitere Lokalgottheit oder,
wie auf 406, ein schwebender Amor angebracht gewesen
sein, der dann zu der knienden Venus in Beziehung ge-
standen haben wird.

Auf der linken Schmalseite Fig. 409a steht Proser-
pina, die die Haartracht des dritten Jahrhunderts trägt,
die rechte Hand auf die Brust gelegt, vor dem thronen-
den Pluto, der in der linken Hand das Szepter hält, und
drei Finger der Rechten sprechend erhebt. Somit ist dar-
gestellt, wie der Herrscher der Unterwelt seine Gemahlin
zeitweilig auf die Oberwelt entläßt, also derselbe Vorgang
wie auf 363 b und 365, nur anders verbildlicht und ohne
Mercur.

Auf der rechten Schmalseite Fig. 409 b eine vor ihrem
Blumenkorbe kniende Gespielin der Proserpina, in derselben
Stellung wie die Venus auf der Vorderseite. Vgl. auch 389 a.

Aus der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts.

c) DRITTE GRUPPE, DREISZENIG.

pluto in der entführungsszene in rückenansicht.

Tafel CXXIX.

410) P. Rom, Villa Albani, Stanzet, delle colonne.
Fig. 410. L. 2,23. H. 0,74. Zeichnung von Eichler 1874.

Abbildungen: zoega Li bassirilievi antichi di Roma 1808 II
tav. 97. Danach Creuzer Symbolik 1812 Taf. XII. — Overbeck
Atlas a. a. O. Taf. XVI 17 (nach Photographie).

Literatur: MoRCELLl Indicazione antiquaria per la villa sub-
urbana deW Eccellentissima Casa Albani 1785 16 nr. 119; Corre-
spondance de Napoleon Ier III 1859 503 nr. 119; Fea Indicazione
antiquaria etc. 1803 p. 12 nr. 119; zoega App. Fol. 17 Nr. 2. Fol. 60
Nr. 31. Fol. 192 gg Nr. 93; Ders. Bassirilievi di Roma II p. 230^.;
creuzer a. a. O. IV 1812 S. 2oof. 277L, Tafelband S. 49 Nr. 81;
Welcker a. a. O. S. 25 Nr. 1; Urlichs Beschreibung der Stadt Rom
III 2 1838 S.483L b; Gerhard a. a. O. S. 396 (Gesammelte Abhand-
lungen II S. 467 f.) Nr. 5; Morcelli-Fea-Visconti La Villa Albani
ora Torlonia descritta 1869 p. 25 nr. 139; förster a. a. O. S. 197 f.
Nr. 4; Overbeck a. a. O. S. 633 Nr. 30.

Auf dieser Vorderseite Fig. 410 sind die drei zeitlich
auseinanderliegenden Szenen so eng miteinander verknüpft,
daß sie eine einheitliche Handlung zu bilden scheinen. Die
beiden Seitenszenen greifen über die Mittelszene hinaus in-
einander über, und außer Proserpina sind alle beteiligten
Gottheiten nur einmal dargestellt.

Die Mittelszene beschränkt sich wie auf 397 auf die
kniende Proserpina, an der nicht nur der linke Unterarm,
sondern, was Eichler übersehen hat, der rechte Unterarm
und der Kopf modern sind. Doch scheint die Kopfwen-
dung nach der nahenden Ceres der linken Seitenszene
richtig zu sein. Das Gewand ist von der rechten Schulter
und der rechten Brust herabgesunken.

In der bei weitem den größten Raum der Bildfläche
einnehmenden Entführungsszene hält der in Rückenansicht
dargestellte Pluto in der weit vorgestreckten Hand, die
gleichfalls modern, aber richtig ergänzt ist, die Zügel, wäh-
rend er auf dem linken Arme die unverhältnismäßig klein
gebildete, wie leblos mit geschlossenen Augen daliegende
Proserpina trägt. Die Nabe des Wagenrades ist mit einem
Löwenhaupt geschmückt. Über dem Gespanne schwebt
wie gewöhnlich Amor; die Fackel in seiner Rechten ist
größtenteils modern; ein Stück der antiken Flamme ist
unter dem oberen Rande über den Pferdeköpfen erhalten.
Der die Pferde leitende Mercur erscheint, wie Pluto, in
Rückenansicht. Auch hier hat Eichler übersehen, daß die
Gesichtsmaske und beide Füße modern sind. Unter dem
Gespanne liegt Oceanus mit einem Füllhorn in der Linken.
Die verfolgende Minerva mit Helm, Ägis und Schild legt
ihre rechte Hand auf den linken Ellenbogen des Pluto.
Ihr folgt Venus mit einem Diadem im Haar, in einem
von der rechten Schulter abgleitenden Chiton und einem
um die Beine geschlungenen Mantel, gleichfalls in Rücken-
ansicht. Sie packt mit der Rechten den Rand von Mi-
nervas Schild, um diese zurückzuhalten, wendet aber den
Kopf überrascht nach der heranfahrenden Ceres um und
macht mit der Linken eine Gebärde der Überraschung.
Vielleicht ist sie durch die zwischen sie und Minerva tre-
tende Diana, die ihren rechten Arm festhält, auf das
Nahen dieser Göttin aufmerksam gemacht worden. Aller-
dings würde man dann erwarten, daß auch diese nach
 
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