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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0137
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I

TAFEL CXXX. CXXXI 415—4213

495

Oberwelt dargestellt. Die Figur der Proserpina selbst ist
beim Lostrennen der Schmalseite verloren gegangen. Mer-
cur blickt wie auf 413 b auf Pluto. Dieser macht mit der
Rechten nicht wie sonst eine Gebärde der Begrüßung, son-
dern stützt sie auf das Szepter, während der linke Arm auf
dem Kissen seines Sessels ruht. Hinter diesem ist ein Tor-
bogen angebracht.

Den Maßen und dem Stil nach würden diese Schmal-
seiten zu 410 passen.

41g) S.S. Rom, Gianicolo, hinter Villa Lante im
Freien liegend. Fig. 419 L. 0,95. H. 0,98. Rh. 0,025.
Fig. 419b L. 0,98. H. 0,98. Rh. 0,025. Zeichnung von
Eichler 1891.

Über Auffindung oder Herkunft habe ich nichts ermitteln können;
ebensowenig etwas über den Verbleib der Vorderseite, die voraus-
sichtlich einmal im Kunsthandel auftauchen wird. Daß der Sarkophag
eine Zeitlang als Brunnentrog gedient hat, beweisen die Ausfiußlöcher
unter dem linken Arme der einen Gespielin und über dem linken Fuß
des Mercur.

Auf der linken Schmalseite Fig. 419 die drei Gespielin-
nen der Proserpina, wie auf 413 a und 418, alle aufs höchste
erschrocken. Die in der Mitte kniende hat ihren Blumen-
korb fallen lassen und erhebt, nach rückwärts blickend, die
Rechte mit einer Gebärde des Entsetzens. Die nach links
fliehende ähnlich wie auf 418, nur erhebt sie den rechten
Arm vor die Brust; die dritte rechts flieht ebenfalls nach
links, indem sie beide Arme entsetzt erhebt. Über allen
dreien wölbt sich bogenförmig ihr Mantel. Hinter der
mittleren wird der obere Teil einer Zypresse sichtbar.

Auf der rechten Schmalseite Fig. 419 a die Rückkehr
der Proserpina von der Oberwelt, wie auf 392 b. 413 b.
415 b. 418 a, aber in etwas anderer Auffassung. Die mit
unverhülltem Haupte zaghaft herantretende Proserpina
wird von Mercur bei der Hand geführt. Dieser, der Kopf-
flügel hat und mit dem unteren Ende des Caduceus auf
Pluto zeigt, wendet wie auf 392 b und 415 b den Kopf nach
ihr hin, aber hier mit einem Gesichtsausdruck, als ob er ihr
Mut machen wolle. Der thronende Pluto ist völlig nackt,
die vorgestreckte Rechte scheint mehr eine Gebärde des
Staunens als der Begrüßung zu machen. In der Linken hält
er statt des Szepters einen Speer, vgl. den Pluto an dem
Deckel des Hochzeitssarkophags von San Lorenzo (Band I
dieses Werks, Matz und von Duhn Ant. Bildw. in Rom
II Nr. 3090) und den Todesgott auf dem Alcestis-Sarko-
phage 26, den ich jetzt Orcus benennen möchte.

420) F. Rom, Vigna Guerrieri. Von mir nicht ge-
sehen.

Literatur: Matz u. von Duhn Antike Bildwerke in Rom II 1881
S.327 Nr. 3084; Förster Philologus IV. Suppl.-Bd. 1884 S. 704 Nr. 5.

„Oben ist der Rand erhalten. Oberteil einer der er-
schreckten Nymphen, in gegürteter ärmelloser Chlamys
[? 1. Chiton] und über den Kopf gewölbtem Obergewande,
die r. Hand erschreckt erhoben, den Kopf n. r. gewandt.
Obwohl derselbe im übrigen nichts Porträthaftes hat, ist
doch. die Frisur den wirklichen Verhältnissen des dritten
Jahrhunderts angenähert, indem die große Flechte von hin-
ten über den Kopf aufgenommen ist. H. vom Nabel der
Figur bis oben zur Leiste 0,47. Gute Arbeit." von Duhn.

Also die fliehende Gespielin vom rechten Ende der lin-
ken Schmalseite, wie auf 41g.

Zum Schluß zähle ich einen unbekannten Sarkophag und
drei verschollene Fragmente auf, die zu unvollständig be-
schrieben sind, um klassifiziert werden zu können.

421) S. Um 1843 m Adernö am Ätna gefunden.
Literatur: urlichs Jahrbuch des Vereins der Altertumsfreunde
des Rheinlands V VI 1844 S. 374; Förster a. a. O. S. 136 Nr. 4.

„Von dem zweiten (Sarkophag mit dem Raub der Pro-
serpina), den man im verflossenen Jahre bei Adernö am
Ätna entdeckte, ist bis jetzt nichts Näheres bekannt ge-
worden." Urlichs.

421') F. früher Rom, „alla villa de1 PP. di S. Bernardo
accanto alla via antica, che da porta Pindana conduce all1
acqua acetosa". Zoega.

Literatur: Zoega App. Fol. 411 Nr. 8; Welcker a.a.O. s. 50
Nr. 17; Gerhard a.a.O. S.410 (Ges. Abh. II S. 485) Nr.37; Förster
a. a. O. S. 136 Nr. 5.

„Frammento d'1un sarcofago col ratio di Proserpina di
scoltura piutloslo öuona." Zoega.

4212) F. früher Venedig, bei Weber.

Literatur: Welcker Annali deWInstitute V 1833 p. 146; Ger-
hard a. a. O. S. 405 (Ges. Abh. II S. 479) Nr. 28*.

„Un beau fragment, Pluton avec la deesse enlevee et le
char." Welcker.

4213) F. einstmals im Besitz des Cav. Lanci; am 28. Fe-
bruar 1851 in der Institutsadunanz vorgelegt.

Literatur: Em.Braun Bull. d. Inst. 1851 /. 66; förster a.a.O.
S. 136 f. Nr. 7.

„Un frammento di sarcofago .... ritraente il ratto di
Proserpina, il quäle contro il solito mostra un hello stile. Cio
peraltro che rende siffatto avanzo particolarmente importante,
e tl simbolo d un grif 0 che vedesi scolpito sul parapetto della
quadriga di Plutone." Braun.

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