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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0156
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5H

TRIPTOLEMUS

liegende Photographie auf S. 513 noch einmal in größerem
Maßstab wiedergegeben wird. Es zeigt sich, daß auf den
Schmalseiten die Formen sehr viel schärfer sind, während
sonst das Umgekehrte der Fall zu sein pflegt. Vergleicht man
den Erhaltungszustand mit dem des Deckels, so sind, wie
oben bemerkt, an diesem die Kränze durch Verscheuerung
fast unkenntlich geworden, während am Kasten der Haar-
schmuck der Figuren scheinbar gar nicht gelitten hat. Diese
auffälligen Unterschiede berechtigen zu dem Schluß, daß die
Vorderseite des Kastens, und zwar nur diese, während der
* Sarkophag bei Foucault war, sehr geschickt geputzt und
überarbeitet worden ist, ein Schicksal, dem bekanntlich auch
der in demselben Besitz befindliche betende Knabe verfiel
(Conze Archäolog. Jahrb. I 1886 S. 9). Es scheint, daß diese
Überarbeitung namentlich den wohl ebenso wie am Deckel

verscheuerten Kopfputz der Figuren betroffen hat und daß
sowohl die Trauben der Tellus wie das ungewöhnliche An-
themion an der Binde der zweiten Frau rechts auf sie zu-
rückzuführen sind, während umgekehrt der Halbmond der
Luna und das Geschirr ihres Gespanns ihr zum Opfer ge-
fallen sind. Und so könnte es wohl sein, daß die geschlos-
sene Dreifigurengruppe rechts ursprünglich den für die
Jahreszeiten charakteristischen Kranzschmuck trug, der aber
von dem Überarbeiter nicht verstanden wurde. Endlich ist
auch mit der Möglichkeit zu rechnen, daß Ceres ursprüng-
lich wie im Kultbild zu Eleusis auf der zylinderförmigen
Cista mystica saß1), aus der der Überarbeiter einen Stein-
sitz gemacht hat.

Aus der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts.

') S. O. Kern Athen. Mitt. XVII 1892 S. 125 fr.
 
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