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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0162
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520

UNGEDEUTET

Die Szene auf der Vorderseite Fig. 434 c ist die ein- gänzt), c eine Platte im Palazzo Giustiniani (Matz und

zig-e, die sich mit Sicherheit deuten läßt. Es ist die Zer-
reißung des Pentheus dargestellt, und zwar in so engem
Anschluß an Euripides' Bacchen, wie auf keinem andern der
von diesem Drama abhängigen Bildwerke. Von diesem
Gesichtspunkte aus würde der Sarkophag in den nächsten
den bacchischen Kreis behandelnden Band gehören, wenn

von Duhn Antike Bildwerke in Rom II 2266, Galt. Giustiniani
II 104), von der ich nur die in Betracht kommende Mittel-
gruppe gebe.

In der Mitte Pentheus zu Boden stürzend; das Weiber-
kleid, das er angelegt hat, flattert, nur noch durch den
breiten Gürtel gehalten, zerrissen rechts und links von sei-

nicht die beiden Schmalseiten Fig. 434 a. Fig. 434 b sicher nen Hüften. Auf a b c sitzt er bereits am Boden und ist

und auch die Rückseite Fig. 434 vielleicht Szenen aus an-

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auf a b völlig nackt, auf c mit der Chlamys bekleidet.
Vier Mänaden dringen auf ihn ein. Die erste links, von
deren linker Brust der Chiton abgeglitten ist und hinter
deren Rücken sich der Mantel bogenförmig wölbt, scheint

pentheus auf einem pompeianischen bild.

in vorgebeugter Stellung mit den Händen nach beiden
Beinen des Pentheus gegriffen zu haben. Diese Figur kehrt
fast genau so auf a, und sehr ähnlich auf b c wieder, nur
daß sie auf a b sicher, auf c wahrscheinlich sich nicht nieder-
deren Mythenkreisen enthielten. Es wird sich aber emp- beugt, sondern kniet, und auf allen drei Exemplaren nur das
fehlen, die drei wichtigsten von den römischen Sarkophag- rechte Bein des Pentheus faßt, während das linke am Boden
darstellungen der Pentheussage schon hier vorläufig im Text liegt. Auf 434 c kann das nicht der Fall gewesen sein, da

abzubilden, teils um das Verständnis der sehr zerstörten
Figuren zu erleichtern, teils des Vergleichs halber, da sie
augenscheinlich auf dieselbe Vorlage zurückgehen, wie 434 c.
Der Bequemlichkeit halber bezeichne ich sie mit a b c. Es

sich sonst auf der Oberfläche des Sockels irgend ein Rest
dieses linken Beines erhalten haben oder wenigstens eine
Bruchstelle sichtbar sein müßte. Weiter läßt sich noch deut-
lich erkennen, daß das Haupt des Pentheus auf die Brust

sind dies: a die rechte Hälfte des Deckels vom Sarkophag herabgesunken war und daß eine zweite Mänade, die etwas

des T. Camurenus Myron im Camposanto zu Pisa (Dütschke höher steht als die eben besprochene, ihn mit der Linken

Ant. Bildw. in Oberitalien I Nr. 52, Lasinio // Camposanto bei den Haaren packte, während sie mit der erhobenen

tav. 122), b ein Fragment in Turin (Dütschke a. a.O. IV 118, Rechten, in der sie vermutlich einen Ast schwang, zum

Martnora Taurinensia I, 1, als Zerreißung des Orpheus er- Schlage ausholt. Diese Mänade kehrt auch auf b und c
 
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